Cross im Park

Klosterreichenbach/Baiersbronn – Sascha Starker hat gestern in Klosterreichenbach das Rennen der Radcross-Elite gewonnen. Ergebnisse sind hier.

Es war frisch geworden. Nach dem Wetterumschwung vom Wochenende zeigte das Thermometer am Sonntag lediglich noch 13°C, nachdem es am Freitag zuvor noch fast 30° warm geworden war. Der Boden war nach dem Regen auch nicht mehr unbedingt trocken. Dennoch wäre die Beschreibung „Crosswetter“ nur bedingt geeignet, den Tag zu beschreiben. Zwar hat es immer wieder mal geregnet, insgesamt aber schien die Sonne, auch wenn der bange Blick zum Himmel allgegenwärtig war!

Organisatorisch war das Rennen auf den ersten Blick super gemacht, sportlich sowieso. Allerdings bewies sich erneut nebenbei, dass gerade manche Streckenposten nicht bereit waren, über ihren Tellerrand hinaus zu denken. Das bewies folgende Aussage nur zu gut: Es sei nicht vorgesehen dass Zuschauer die Strecke betreten!

Wir spielen hier keine seltsamen Spiele wie „Der Boden ist Lava!“! Für Besucher waren keine separaten Wege vorgesehen. Somit mussten diese, um vorwärts zu kommen, auch die Strecke überqueren, wenn keine Sportler kamen. Entweder die Fotografen und Filmer finden zielführende Arbeitsbedingungen vor, oder sie wissen was das nächste Mal zu tun ist. Daheim bleiben! Es ist abwegig zu glauben man könne die Hälfte der Rennzeit mit Wandern verbringen. Der Sinn des Besuchs sind Aufnahmen, so gute und viele wie möglich. Der Besuch von Rennen wird ansonsten sinnlos. Ein Filmer hat genau die Rennzeit, um die nötigen Einstellungen abzudrehen. Anders ist sein Projekt gescheitert! Da muss man doch fragen: können die fliegen? Auch Medienschaffende sind in diesem Zusammenhang Zuschauer. Sie sind für ihre Arbeit darauf angewiesen, sich planbar entlang des Parcours bewegen zu können, und dazu zählt bei der Geographie des neuen Kurparks von Klosterreichenbach eben auch die einzige Brücke, die vom Spielplatz nebenan zum Zielbereich führt. Die unter der Hand gehandelte Alternative – eine Anzahl Steine im Bach – über die man sich herüber hangeln könnte, ist nicht als seriös zu bezeichnen. Warum das so ist kann erkennen wer sich die Wiederbeschaffungswerte anschaut, die für die Ausrüstung erforderlich sind, die Fotografen so gebrauchen. Wenn man ausrutscht ist die nämlich futsch!
Ich führe sie der Anschaulichkeit halber nachstehend auf.

Ein Fotograf braucht, um konkurrenzfähig zu sein, ungefähr folgende Ausrüstung: 2 Gehäuse, nehmen wir Canon EOS R3. Alleine die kostet derzeit 5699 Euro! Die alte EOS 1D-X Mark 3 ist noch teurer! Die kostet derzeit 6999 Euro das Stück. Eine R1 als direktem Nachfolger gibt es (noch) nicht. Dazu je ein Objektiv 2,8/24-70mm und 2,8/70-200mm, bedarfsweise dazu noch ein 2,8/300mm, was für das neue R-System noch gar nicht lieferbar wäre. Zählen wir die aktuellen Ladenpreise dazu mal auf:

  • Canon EOS R3 5699 Euro. Eine Nikon Z9 kostet alternativ 5999 Euro.
  • das 2,8/24-70mm schlägt mit 2499 Euro zu Buche,
  • ein 2,8/70-200 mm mit weiteren 2799 Euro.
  • für die Statistik und außer Konkurrenz, ein EF 2,8/400mm als nächstzutreffende Variante kostet weitere 12999 Euro. Ein Schnäppchen … Das 300er ist nicht mehr am Markt, lag ehedem preislich aber in ähnlichen Regionen.

Das macht in Summe für die Mindestbestückung mal eben 10997 Euro. Um bei dem Dreckwetter nicht wechseln zu müssen braucht es das Body zweimal. Die Summe wächst also auf bescheidene 16.696 Euro. Die Preise sind aktuelle Ladenpreise bei Calumetphoto.de. Bei der Konkurrenz würde das kaum billiger!

Es liegt mir fern den Teufel an die Wand zu malen! Was die Werte angeht benimmt es sich sehr ähnlich wie bei euren Fahrrädern. Einige Modelle haben sich halt im Lauf der Zeit als dafür tauglich erwiesen, andere eben weniger. Da am falschen Ende zu sparen bringt nichts! Selbst die von mir gestern genutzte Sony 6700 ist mit rund 1700 Euro für das Gehäuse kein Spielzeug, das man aufs Spiel setzen kann. Bis man fertig ist kostet auch eine solche minimale Ausrüstung rund 3000 Euro. Objektive und Mikrofon kommen ja noch dazu. Auch eine Lumix GH6 läge in ähnlichen Preislagen. Hinzu kommt die verbreitete Unfähigkeit des Fachhandels, solche Dinge auch kurzfristig zu liefern. Je nach dem liegen die Lieferzeiten bei bis zu einem halben Jahr und mehr. Für gewerblich Interessierte bedeutet da ein Ausfall das Ende des Geschäfts!

Natürlich – Kleider machen Leute! Hätten die Posten anders gehandelt wenn da jemand mit großer Bestückung von DPA gekommen wäre? Wundert es wen wenn da niemand von der Zeitung, als solcher erkennbar, noch auftaucht? Dass das Fernsehen sich nicht mehr blicken lässt kommt auch von da her. Das Risiko von vergeblicher Arbeit ist zu groß, wenn man bedenkt dass das Rennen für die Abendnachrichten kein Thema mehr ist. Es dürfte für den Redaktionsschluss zu spät fertig sein um den Beitrag noch zeitgerecht fertigstellen zu können. Siegerehrung der Elite war gegen 17 Uhr. Was gegen 19 Uhr gesendet werden soll müsste spätestens 18 Uhr final sein. Das reicht nicht!

Glaubt man da wirklich bei solchen Werten unterm Arm würde jemand einen Drahtseilakt überm Fluss aufführen? Hoffentlich nicht! Die vorgeschlagenen Steine als Brückenersatz sind erwartbar rutschig, und wer reinfällt ist, sollte er davon leben was er da macht, auf Wochen arbeitsunfähig, weil erst mal die Reparatur organisiert werden müsste. Sich auf solche Vorschläge einzulassen ist weltfremd.

Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Mal sehen ob danach immer noch solche Vorschläge kommen! Ich hoffe doch nicht! Man wünscht also nicht ernsthaft den Besuch von Bildberichterstattern! Ihr wisst nicht wie Medienarbeit funktioniert, was es für diese Dinge braucht. Es interessiert auch nicht wirklich. Das wäre der Schluss aus dem Vorkommnis. Ich werde mich also jetzt danach richten. Oder soll man aus der weiteren Erkenntnis, dass dort vor Ort dann doch eine „offizielle“ Fotografin zugegen war, von der zuvor nichts angedeutet worden war, schließen dass es grundsätzlich besser ist gleich davon auszugehen und von Besuchen bei Rennen abzusehen? Diese Variante gibt es ja auch noch. Der eine wird behindert während eine andere alles darf? Ich habe das im letzten Jahr schon mal angesprochen. Eure Wahl, was ihr von wem auf Instagram postet, enthält eine Aussage über die Vorlieben der Sportlerinnen und Sportler, nach der sich auch andere Fotografen einrichten. Die Offiziellen sollten hier mit offenen Karten spielen, man merkt es ja doch.

Sportlich war es ein hochinteressantes Rennen. Der Kurs in dem Kurpark war übersichtlich. Die Zuschauer konnten von fast überall alles wichtige sehen, auch die Streckenteile am Hang. Leider waren andere Aspekte dabei weniger amüsant, was allerdings nicht in die Zuständigkeit des Veranstalters fiel. Ich meine die Anreise. Aufgrund der verlängerten Baustelle auf der Murgtalbahn, wegen der Züge von Karlsruhe nur bis Forbach fuhren, war für den Besuch fast zwingend ein Auto erforderlich. Daher möchten die Grünen jetzt mal ganz still sein. Ihr glaubt doch selber nicht dass die Busse bei Andrang eine Alternative sind? Ein Bus pro Stunde bedeutet etwa 50 Nasen in dem Zeitraum, auf keinen Fall mehr als 100. Wie viele wollen zum Rennen? Lassen wir mal aussen vor dass die Zahlen der Vergangenheit eben solche sind ist das indiskutabel. Wie sollen die Sportler so ihre Räder an den Start bringen, wenn die Radmitnahme darin verboten ist? Wie sähe es mit der Kapazität aus? Reden wir nicht drüber! Der Schwarzwälder Bote vom Wochenende schrieb von einem Teilnehmerrekord. Was dann auf dem für Sportler reservierten Parkplatz war überraschte dann doch. Statt dem aus den Vorjahren bekannten Chaos herrschte da fast „gähnende Leere“. Es waren fast immer einige Plätze frei! Für die Zuschauer gab es einen Parkplatz etwas weiter weg, was angesichts der geringen Anwesenheit auch ausreichte. Es war wie bei allen anderen Rennen zuvor auch. Machen wir uns nichts vor, da ist etwas die Luft raus, was auch nicht verwundern sollte wenn die Posten die Leute so abhandeln! Taten die das aus eigener Unbedarftheit oder wurde es ihnen so geheissen? Da bedarf es wohl erst mal der Nachschulung in Sachen Problembewusstsein.

Vor dem abschließenden Eliterennen hatte bereits Ben Buchberger aus Bierstadt bei den Junioren einen schönen Erfolg gefeiert, ebenso wie bei den Damen Diana Steffenhagen als Zweite hinter Hannah Frickenheim. Beide starten offiziell für den RSV Seeheim.

Ein Video ist in Arbeit. Es wird wohl ein paar Tage dauern. Das ist nach den bekannt gewordenen Vorlieben auch kaum tragisch.

Die Gesamtumstände zwingen mir den Eindruck auf, dass es besser sein könnte, sich zukünftig ausschließlich mit Reise- und Landschaftsfotografie zu beschäftigen und Sport Sport sein zu lassen. Abwesende Zuschauer sind niemandem im Weg!

Nächstes Rennen der Serie ist am 5. November in Herxheim. Sandbahn mit Schnecken! Das ist da wo letztes Jahr Depot und Waschplatz abgesoffen waren. Wenn man die in eine Mulde legt … Wasser Marsch!