FAQ

Bunt wie eine Blumenwiese im Schwarzwald – das sind die vielen Fragen, die gelegentlich in Gesprächen aufkommen und die ich mich hier zu beantworten bemühen werde.

Vollständig wird diese fortlaufend zu ergänzende Abhandlung nie sein, aber eine Handreichung sollte schon dabei herauskommen.

Fotografie hat nichts mit Hexerei oder Raketenwissenschaften zu tun, sondern ist nichts mehr oder weniger als angewandte Physik! Sie unterliegt daher auch deren Regeln.

Fangen wir an mit:

Warum greifen Fotografen tagsüber zum Blitzgerät?

Sie tun das nicht, um Sportler zu ärgern!
Es hat physikalische Ursachen, und die werde ich nachfolgend stark vereinfacht mal zusammenfassen. Deine Kamera „macht“ Bilder, indem sie einen eingebauten Sensor belichtet. Dieser Sensor ist technisch in der Lage, eine bestimmte Lichtmenge zu verarbeiten. Solange sich Lichter und Schatten also im Rahmen halten entsteht auch ohne Nachhilfe ein ordentliches Bild. Leider tut uns die Natur den Gefallen nicht immer. So sind zum Beispiel im Wald gerade bei Sonnenschein die Kontraste enorm groß, oder bei Gegenlicht, wenn das Motiv dummerweise von der falschen Seite her beleuchtet wird. Wie groß die Differenz vom hellsten zum dunkelsten Punkt sein darf erfährst du entweder aus dem technischen Beiblatt oder durch ausprobieren. Wie groß diese Werte bei deinem Motiv sind sagt dir dein Spotmeter. Das ist ein Handbelichtungsmesser, der mit sehr kleinem Winkel misst. Ist der Motivkontrast in der Realität zu groß musst du dafür sorgen, dass die Schatten aufgefüllt werden, damit der erlaubte Rahmen wieder erreicht wird. Dazu dient ein Reflektor, oder das Blitzgerät. Die genaue Zugabe kann man per Hand ausrechnen, wie das früher jeder hat machen müssen, oder es der Kameraautomatik überlassen. Die Alternative wäre, die Belichtung so zu verschieben, dass wenigstens das Hauptmotiv richtig belichtet wird – um den Preis zugelaufener Schatten oder ausgefressener Lichter im restlichen Bild. Das ist heute weder Stand der Technik noch sinnvoll – und man kann etwas dagegen tun!

Wann erscheinen die Bilder nach dem Rennen?

Die Frage ist einfach zu beantworten: wenn sie fertig sind!
Was zunächst dumm klingt hat seine Ursache darin, dass ich mit Rohdaten arbeite. Das klassische JPEG hat eine Datenbreite von lediglich 8 Bit pro Farbkanal, das entspricht etwa 256 Abstufungen. RAW kennt mindestens 12, wenn nicht 14 Bit und damit Millionen Farbnuancen. Also erheblich mehr Details. So lassen sich auch allfällige Fehler oder Unwägbarkeiten im Nachhinein beheben, Bilder gerade rücken, Ausschnitte berichtigen, und so weiter. Der Haken daran: Die Rohdaten sind das, was der Sensor sieht – also noch kein physikalisches Bild. Traditionell machen Rechenvorschriften in der Kamera mittels hinterlegter Profile aus den Sensordaten ein Foto. Allerdings kann der Kamerahersteller nicht wissen, was ich fotografiere. Es kommt dabei immer ein mehr oder weniger gelungener Kompromiss heraus.
Man erhält also regelmäßig bessere Resultate, wenn man die Nachbearbeitung selbst macht, daheim am Rechner und in Ruhe.
Mit der Ruhe ist das aber so eine Sache, wenn man nebenbei noch seinen Haushalt zu führen und einem Beruf nachzugehen hat.
Ich bitte daher um Verständnis, wenn ich zwar bereit bin, für euch zu tun was möglich ist, die Bilder dabei aber nie die Erste Geige spielen können. Die kommen dran, wenn das Lebenswichtige getan ist. Es wird also auch im Optimalfall nicht so schnell gehen, wie manche sich das wünschen.
Es ist ja eine Tatsache, dass gleich nach dem Rennen die ersten Handyfotos gepostet werden. Ich kann damit leben, für Zeitungsfotografen keine Konkurrenz zu sein, weil ich es garnicht darauf anlege, den Redaktionsschluss am gleichen Abend zu erreichen. Ich mache mir meinen eigenen Redaktionsschluss, so wie es mir möglich ist. Es kann nicht sein, dass die Wohnung verdreckt und der Kühlschrank leer ist nur weil wer auf Bilder wartet.
Wer nicht warten kann oder will muss es selber besser machen oder sich einen Fotografen mitbringen! So einfach ist das. Erfahrungsgemäß sind die Meisten eh mit Handyfotos zufrieden. Das ist eure Entscheidung. Quick & Dirty eben, zu Deutsch Husch-Pfusch! Versucht mal solche Handyfotos später weiter zu verarbeiten, zum Beispiel für den Jahresbericht des Teams oder einen Artikel in der Zeitung. Das geht nur zu oft gründlich schief! Wer nicht Zeit in eine ordentliche Ablage investiert sucht sich spätestens nach einiger Zeit einen Wolf, wenn er denn überhaupt was wiederfindet.
Da Bilder die Visitenkarte eines Fotografen sind und er danach beurteilt wird was er abliefert bin ich nicht bereit, unbearbeitetes Material online zu stellen, nur weil es schnell geht. So gesehen wäre es technisch durchaus möglich, live vom Rennen zu berichten, aber um welchen Preis? Man spielt da rasch mit seinem Ruf! So gesehen ist die Qualität entweder in Ordnung, oder die Fotos gehen nicht ins Netz! Unbesehen schon mal garnicht, das Risiko ist viel zu groß! Ordentliche Fotografie ist so gesehen eine todernste Sache 😉

Wo sind die ganzen Sportfotos hin?

Seit dem 25.5.2018 ist die neue DSGVO in Kraft. Was da als beste Medizin für Datenschutz gepriesen wird hat in Wirklichkeit leider einige „Nebenwirkungen“. Nicht so wie Mohn im Mohnkuchen. Isst man davon zu viel wird ein Dopingtest positiv ausfallen. Das ist aber nur für einen kleinen Personenkreis tragisch und das Risiko relativ gering, weil gewöhnlich niemand soviel Mohnkuchen am Stück isst. Es wirkt eher wie Arsen – nämlich tödlich im Hinblick auf Vertrauen und Redlichkeit! Ihr seid der Meinung, man müsse jeden fragen, ob man fotografieren dürfe, weil man ja nicht von der etablierten Presse sei? Bitte seid euch klar, dass diese Ansicht von vornherein auf Unmöglichkeit angelegt und dementsprechend zu behandeln ist! Ich habe das schon öfter gesagt und sage es hier erneut: Um die verlangte Befragung durchführen zu können bedürfte es vollständiger Meldelisten frühzeitig vorab. Nachmeldungen wären dann ebenso ausgeschlossen. Solche Listen mit kompletten Adressen stehen weder zur Verfügung noch ist es statthaft diese Daten überhaupt öffentlich zu machen.Hier steht sich die Verordnung selbst im Weg. Damit ergibt sich eine klare Aussage! Wer absichtlich das Unmögliche fordert oder dies duldet verhält sich in meinen Augen ehrenrührig. Wenn ich noch Bilder bei Sportereignissen machen sollte werde ich sie folgerichtig niemandem mehr zugänglich machen können. Eure Botschaft an mich war, die bisherigen Sportfotos nicht mehr zu brauchen und nicht mehr zu wünschen – teils ausdrücklich, teils durch schlüssiges Verhalten. Die Verordnung sagt zwischen den Zeilen ganz klar, dass nur noch der offizielle Veranstaltungsfotograf sowie bestimmte Teile der Presse fotografieren dürfen. Alle Privatleute dürfen ihre Bilder nur noch für die Privatschatulle machen. Damit sagt man auch die Unterstützung der Normalbevölkerung nicht länger zu wünschen! Braucht jemand dennoch Bilder wende er sich bitte an den Veranstaltungsfotografen – der darf ja noch! Ist es mein Problem wenn keiner oder kein Fähiger da ist? Um es klar zu sagen: Auch die Willigsten haben gewisse Dinge nicht nötig!

Wie entsteht ein Video?

Videoarbeit ist im Grunde genommen Konzeptarbeit!
Geht man zum Beispiel zu einem Rennen so muss man sich im Vorfeld möglichst genau über Zeitplan und Ablauf informieren. Die fünf wichtigsten Elemente sind im Radsport die Einschreibung, der Start, einige Szenen aus dem Rennen, Zieleinlauf und Siegerehrung. Der Film muss dieselben Fragen beantworten, die auch jeder Zeitungsartikel beantworten muss: Wer hat wann was wo (wie) gemacht? Die „fünf journalistischen W“.
Das Garnieren dessen ist Geschmacksache, nur gilt uneingeschränkt eines: Keiner braucht einen Zweitaufguss des alten Teebeutels, oder eine Neuauflage von Ben Hur. Weder abgedroschene Themen noch Filme mit langatmiger Handlung dürften Erfolg haben und landen meist in der Versenkung. Die Dinge möglichst knapp, kurzweilig aber dennoch vollständig darzustellen ist die Kunst, wobei manche auch sagen, Filmemachen sei die Kunst des Weglassens. Stimmt ja auch, wenn man zwei Stunden Rennen in wenige Minuten Film packt.
Der Kreativprozess, der hinten zu einem Film führt, setzt sich aus Vorabrecherche, der eigentlichen Dreharbeit, und dem Postprocessing zusammen, also Schnitt und Nachvertonung. Ist das vorab aufgestellte Konzept, ohne das man garnicht erst zum Rennen kommen sollte, aufgegangen, hat man eine gewisse Anzahl passender Einstellungen gesammelt, die gesichtet und konvertiert werden müssen. Das Material setzt man geeignet zusammen, baut Titel, Kommentare und Übergänge dazu und spielt das Ergebnis in der gewünschten Form aus. In vielen Fällen landet das Filmchen mit Längen zwischen zwei und zehn Minuten dann in sozialen Netzwerken oder auf YouTube, Vimeo – oder wie sie alle heißen. Was ein Mitbürger von den Dreharbeiten mitbekommt macht keine 20% des Gesamtaufwands aus! Der weitaus größere Rest geschieht zuhause „im stillen Kämmerlein“.
Ja, auch das muss betont werden! Während ein Fotograf mit der Gestaltung von Einzelbildern beschäftigt ist hat ein Filmer schon vor dem Start quasi virtuell das Ergebnis im Kopf und sammelt dann das Material ein, das er braucht um aus virtuell reell zu machen! Ein Fotograf, der nicht in Sequenzen (Bildabfolgen) und Anschlüssen denken gelernt hat, wird keine brauchbaren Filme erstellen können, so schön seine Einzelbilder grafisch auch sind! Der umgekehrte Weg ist oft leichter. So ist oft ein Filmer auch ein brauchbarer Fotograf.

Was ist der Unterschied zwischen Amateur und Profi?

Im Bildergebnis eigentlich keiner! Was der Amateur aus Freude an der Sache macht, macht ein Profi gegen Bezahlung und weil es sein Beruf ist. Beruf wiederum sollte von Berufung kommen, womit sich der Kreis schließt. Nebenbei verstehe ich die oft erlebte Furcht mancher Fotografen vor uns Filmern nicht! Kein Filmer ist für einen Fotografen Konkurrenz, es sind zwei völlig verschiedene Medien, die nur das Transportmittel gemeinsam haben: Licht und Speicherkarte! Geld macht keine Bilder! Das macht der Mensch mit der Kamera, und wenn die Motivation nicht stimmt passt auch das Ergebnis nicht.

Sagt die verwendete Ausrüstung etwas aus über den Zweck der Aufnahmen?

Ja und nein! Im Zeitalter digitaler Kameras kann man nicht mehr aus der Ausrüstung auf den Zweck schließen. Früher war der Schluss durchaus gültig, dass jemand, der z.B. eine Nikon F5 verwendet hat, Zeitungsmensch sein wird. Das stimmte zwar nicht immer – auch damals waren rund 80% dieser Kamerabesitzer Amateure – aber oft. Heute ist es einem Laien völlig unmöglich, die Modelle der verschiedenen Hersteller aus der Distanz auseinander zu halten. Man kann derzeit mit einer Canon EOS M50 – einer Taschenkamera – 4k-Videos drehen, die jeder Qualitätsprüfung am Bildschirm standhalten und von da her ein ebenso gutes Resultat liefern können wie eine Schulterkamera für eine fünfstellige Summe. Der Unterschied liegt in anderen Details, ist aber durchaus vorhanden, wenn auch im Alltag oft nicht relevant.
So sieht eine Lumix GH5 aus wie eine DSLR, ist aber in erster Linie eine Filmkamera, wohingegen die bauähnlich aussehende G9 sich an Fotografen wendet. Hier macht die Betriebssoftware den Unterschied. Beim Film entscheiden andere Sachzwänge als in der Fotografie, und oft stehen sich die Hersteller dabei selbst im Weg! Früher spielte Panasonic im Profilager keine Rolle, heute produziert Hollywood damit.

Kann man eigentlich Fotografen und Filmer einfach unterscheiden?

Nur bei genauerem Hinsehen wird auffallen, dass Filmemacher mit DSLM-Kameras wie der Lumix GH5 oft ein externes Richtmikrofon im Zubehörschuh führen, um besseren Originalton aufnehmen zu können. Der Zubehörschuh ist dort, wo Fotografen oft ein Blitzgerät montiert haben. Eine „tote Katze“ (das Kunstfell als Windschutz für das Mikrofon nennt sich in der Tat „dead cat“) auf der Kamera zeugt nicht von Hexenwerk, sondern von einem kreativen Menschen mit Faible für bewegte Bilder …

Warum schreibe ich meine Artikel so?

Ein Rennveranstalter hat letztens meinen Artikel zu seinem Rennen als „Erlebnisaufsatz“ betitelt. Ihm scheint nicht gefallen zu haben dass der nicht als klassischer Zeitungsartikel daher kam. Nun, ich kann gut damit leben und nehme an die Kinken der derzeitigen Rechtslage können ebenso bekannt sein wie die Tatsache, dass es in der Vergangenheit bereits verschiedene Versuche gegeben hat, mir eben nichtberechtigte Konkurrenz zu gewerblichen Angeboten zu unterstellen. Alles was den Geschäftemachern nicht in den Kram passt ist für die eben erst mal „nicht berechtigt“, als ob ich deren Genehmigung bräuchte um mich zu einer Sache zu äußern! Es ist dasselbe Problem wie die Frage „Wer oder was ist Presse?“ Ich hatte oft genug darüber geschrieben und sehe mich leider genötigt, meine Artikel aus diesem Grund so abzufassen, dass sie jederzeit mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt werden können! Man muss mir inhaltlich nicht zustimmen, aber Meinungsäußerung bleibt es doch. Wenn nichts anderes mehr hilft … Heraus kommen dabei eben „Erlebnisaufsätze“ mit persönlicher Komponente statt klassischer Berichte.

Wie kommt es zu den seltsam anmutenden Galerienamen?

Es ist eigentlich ganz einfach. Wenn man den Titel des jeweiligen Ordners bildet, indem man vorne das Datum der Veranstaltung verkehrt herum schreibt (Jahr, Monat, Tag), erhält man im Lauf der Zeit durch die Sortierung des Rechners (Finder, Explorer, etc) ganz automatisch eine passende Reihenfolge …

… wird fortgesetzt …