Sasbachwalden

Viele Jahre ist es inzwischen her, dass am 19. August 2012 die Trans-Schwarzwald dort Station gemacht hat. Damals hatte ich mir vorgenommen, den Kurort noch einmal zu besuchen, und es hat bis gestern gedauert bis es wahr geworden ist.

Hin zu kommen kann kompliziert sein, auch wenn dort genug Busse fahren. Bahnhof für Sasbachwalden ist Achern, und dort muss man erst mal hinkommen, wenn bei mir zuhause keine Züge mehr fahren. Laut Fahrplanauskunft hätte ich am Vorabend losfahren müssen um mich mit Bussen über Land da hin durchzuschlagen und am nächsten Vormittag kurz vor dem Mittagessen dort zu sein. Eine zwölfstündige Durchschlagübung mit Übernachtung auf Bahnhöfen oder unter Brücken bei Temperaturen am Gefrierpunkt? Muss nicht sein! Mit dem Auto geht das zwar in gut zwei Stunden, aber wo da parken?

Nach meiner Beobachtung gibt es am Ort genau zwei große Parkplätze. Den vom Schwimmbad und den Festplatz. Bzw. das was man da so nennt. Real ist es eine mit Splitt befestigte Lichtung am Waldrand, dahinter der Friedhof. Beides wird im Sommer problematisch. Jetzt nicht, sofern man bereit ist ein gewisses Risiko einzugehen. Es ist nämlich ein Unterschied was da ausgeschildert ist, und was dann real da steht. Der Festplatz ist ebenso wie der Stellplatz an der gegenüber liegenden Winzergenossenschaft nämlich offiziell nur für Wohnmobile, und die sollen am Tag zehn Euro Gebühren zahlen. Parkscheine gibt’s nur tageweise. Der Parkplatz am Schwimmbad ist im Sommer bei schönem Wetter gewöhnlich voll, und dazwischen ist wenig. Hier und da mal ein Stellplatz mit Parkscheibe für 30 Minuten, um mal schnell zum Bäcker rein zu springen, aber das war’s auch schon.

Der nach amtlicher Angabe rund 2600 Einwohner zählende Kurort liegt an der deutschen Fachwerkstraße, und sieht auch genau so aus. Im Sommer begrüßt einen gleich am Ortseingang ein unübersehbares Blumenbeet in der Form der Worte: „Sasbachwalden grüßt seine Gäste!“ auf der einen und „Auf Wiedersehen!“ auf der anderen Seite. Dazwischen ein Buswartehäuschen. Wer ihn erkunden möchte sollte gut zu Fuss sein. Der Westrand des nördlichen Schwarzwaldes steht voller Wein, und ist nicht „gebügelt“. Auf und nieder, immer wieder.

Wie gesagt fahren von Achern her auch Busse. Deren Ziel sind wechselweise der Ruhestein oder die Hornisgrinde, den höchsten Berg des Nordschwarzwaldes. Das alles gelegen im Nationalpark. Dabei kommt man dann auch am Mummelsee vorbei, und an dessen Wirtshaus. Mit dem Auto da hoch zu fahren empfehle ich nicht, sofern man eine Alternative nutzen kann. Es gibt viel zu wenig Parkraum da oben, und die Zufahrt zum Gipfel ist Normalverbrauchern nicht erlaubt! Nur der Bus darf da hoch.

Wer Hunger bekommt hat derzeit dort ein Problem. Es mag der Jahreszeit geschuldet sein, aber gestern hatten alle Wirtshäuser geschlossen, die Bäcker hatten nur bis Mittag geöffnet, und das Hotel wird gerade renoviert. Um 12:30 Uhr klappt man da samstags die Gehsteige hoch. Selbstversorgung war also angesagt.

Ebenso in Umbau ist der Parkplatz am Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes. Der ist zwar über die Bergstraße leicht zu erreichen, aber wie gesagt aktuell eine Baustelle.

Einen Besuch wert ist die Gegend jederzeit, und wer an Pfingsten rollende Kohleöfen liebt kommt vier Kilometer weiter südlich in Ottenhöfen auf der Achertalbahn auf seine Kosten. Da dampft es. Ansonsten findet man in Sasbachwalden neben vielen Wanderwegen an deren Rand unter anderem einen Schnapsbrunnen. Im Wort Sasbachwalden steckt Asbach. Der kommt dort zwar nicht aus Rüdesheim als Bestandteil im Kaffee, aber probieren lohnt dennoch.

Gleich neben dem Bad und dem Kurpark – in dem Radfahren ausdrücklich verboten ist – liegt das Kurhaus, darin das Fremdenverkehrsbüro, und an der Hausecke genügt man mit einem aufgehängten Bollenhut den lokalen Klischees. Auch wenn der Bollenhut nur auf eine ganz bestimmte andere Gegend des Schwarzwaldes passt. Apropos Radfahren, ein paar Straßen weiter habe ich einen Pumptrack gefunden, beziehungsweise dessen Überreste. Trauriger Anblick! Da steht dann wohl zu recht ein Schild davor: Benutzen auf eigene Gefahr!