Bergzeitfahren Spangenberg

Spangenberg – Foto: Symbolbild – Es geht bergan! Am kommenden Samstag Nachmittag wird die MT Melsungen, Abteilung Radsport, im nordhessischen Spangenberg ein rund 5 Kilometer langes Bergzeitfahren veranstalten. Die Startlisten sind jetzt online.

Das Titelbild zeigt die Landschaft bei einem anderen ähnlich gelagerten Bergzeitfahren aus derselben Serie, dem am Eisenberg. Die Strecke in Spangenberg hat da nun andere Eigenschaften. Sie führt durch die Straßen der Altstadt eckig bergauf, und nimmt auf dem letzten Stück vor dem Ziel auch noch den Charakter eines Crossrennens an. Die Straße verliert ihren Belag. Es bleibt ein Feldweg. Zugelassen sind neben Rennrädern auch e-Bikes.

Man hat mich zu dem Rennen eingeladen und gefragt ob ich Fotos machen könne, wie ich das in den Vorjahren gerne getan habe als das Rennen noch auf der alten Strecke verlief.

Ich möchte in diesem Beitrag erläutern, warum das nicht mehr möglich sein wird! Die Aufnahmen sind das kleinere Problem, es sind rechtliche Fragen, die jetzt alles erschweren. Im Grunde genommen seid ihr es selbst, die das Vertrauen untergraben und sich damit selbst diese Möglichkeiten genommen haben. Der Bezirk, der bei dem Rennen seine Bezirksmeisterschaft austragen will, hat in bekanntem Schreiben ja klargestellt, wie er die Welt sieht. Diesen Bedingungen können Dritte nicht genügen! Prinzipiell stellt die Forderung nach Bedingungen, die in sich unerfüllbar sind, einen Ausschluss dar!

Vielleicht haben sich die Verantwortlichen dazu immer noch keine Gedanken gemacht. Oder es ist ihnen egal. In der Sache ändert das jedoch nichts, wenn für den Fotografen der wirtschaftliche Ruin droht, falls jemand die Möglichkeiten zum Mißbrauch ausnutzt, die das Gesetz ihm bietet. So weit geht der gute Wille ja dann doch nicht!

Beschwerden richtet bitte an die Politik in Brüssel und Berlin! Man hätte die DSGVO anders formulieren können, dass sie denselben Zweck erfüllt hätte ohne die Hintertürchen zu enthalten, die jetzt einige ausnutzen um ihrem Ego zu frönen.

Egoismus und Vereine passt nicht zusammen. Das müsst ihr aber unter euch ausmachen.

Stattdessen habe ich herausgefunden, dass gemäß diesem Zeitplan und den Rahmenbedingungen vor Ort Möglichkeiten für ein kleines Video bestehen könnten. Dies jedoch ohne Gewähr. Dafür kann zu viel passieren, was man nicht planen und damit auch nicht vorbereiten kann. Es muss nur jemand sein Fingerchen heben und erklären, er sei nicht vorab um Einverständnis gefragt worden.

Wie benimmt sich das denn? Es ist doch eine öffentliche Veranstaltung, und man kann eigentlich nicht abstreiten, dass die Öffentlichkeit ein Interesse an Berichterstattung haben sollte. Ein Bewusstsein für solche Fragen ist offenbar nach wie vor kaum vorhanden!

Ein öffentliches Interesse wäre eine der Ausnahmen in der DSGVO, die die Fragestunde entbehrlich machen könne. Das hilft alles aber wenig, wenn jeder Beliebige das in Zweifel ziehen darf. Wie erlebt, weil es einen nicht interessiert wird einfach in Abrede gestellt dass es sonst keinen interessiere, und das eigene Ego zähle da mehr als der Informationsbedarf vom Rest! Wenn aber der Mitarbeiter der Zeitung dasselbe macht ist es plötzlich wieder in Ordnung?

Das benimmt sich ähnlich wie die seinerzeitige Posse mit Google Street View.

Man kann zu Google als Firma und deren Aktivitäten stehen wie man will. Das ist hier nicht das Thema.

Wir haben in Deutschland eine sogenannte Panoramafreiheit, auch Straßenbildfreiheit genannt, die es jedermann gestattet ohne weitere Erlaubnis alles fotografieren und veröffentlichen zu dürfen, was man ohne Hilfsmittel wie Leitern von der Straße oder anderen öffentlichen Plätzen aus sehen kann. Dazu zählen vor allem die an den Straßen und Plätzen liegenden Hausfassaden. Vor der DSGVO zählten dabei Passanten als Beiwerk, da sie beliebig ausgetauscht werden könnten, ohne dass sich das Bild dadurch wesentlich ändert.

Das hat real aber nicht wirklich interessiert! Da wurde herumverboten was das Zeug hielt, es gab bald 250.000 Beschwerden von Hausbesitzern, die ihre Häuser verpixelt sehen wollten, weil niemand wissen sollte was ohnehin im Telefonbuch leicht herauszufinden war und nebenbei auf jedem Briefkasten steht damit der Briefträger die Post zustellen kann – wer da wohnt. Datenschutz dieser Art ist einfach Egoismus. Man hat zugelassen dass wer was verbietet weil er es kann, und hat genau das erhalten. Mit der Folge dass Google sein Projekt in Deutschland beendet hat! Nur in Deutschland. Von allen anderen Ländern kann man das sehen, was da Straßenbild heisst, und diese Länder kennen noch nicht mal alle die Panoramafreiheit.

Legal, illegal, scheissegal? Das Problem mit der DSGVO und Einverständnissen benimmt sich genauso. Bei uns meinen manche ein Recht zu haben, ihren Mitmenschen das Dasein verbieten zu dürfen, und keiner stoppt die.

Bei einem Rennen, bei dem die Teilnehmer einzeln im Minutentakt starten, wird aus jedem Foto zwangsweise ein Portrait. Da ist eben nur ein Fahrer drauf, zumindest in der Regel, und den könnte jemand auch noch wiedererkennen. Die Startnummer ist zwar auf dem Rücken und damit für Fotos unsichtbar, aber jemand könnte den erkennen, womit für die Datenschützer die Bedingung erfüllt ist, dass es sich bei Fotos um höchstpersönliche Daten handele. Als in 2008 besagte Firma auch in Deutschland tat was sie zuvor weitgehend klaglos auch schon in allen anderen Ländern getan hat – Autos durch die Straßen zu schicken, auf deren Dach eine Kamera montiert war – ging ein Aufschrei durchs Land! Genauer – er wurde von Personen initiiert! Personen, die aus mancherlei Gründen glaubten, für sie gälte das anwendbare Recht nicht, und sie dürften aus Datenschutzgründen verbieten dass da gezeigt werde was jedermann vor Ort sehen könne: ihre Häuser und Grundstücke. Es geht nicht darum, dass ihnen jemand in die Zimmer schaue, wie das am Beispiel der Hamburger Hochbahn abends problemlos möglich ist, ohne dafür besonderen Aufwand zu betreiben. Die fährt da lang, und keiner verlangt nach Sichtschutz.

Hier aber holen manche plötzlich ihre Persönlichkeitsrechte heraus, und machen Deutschland als Land damit weltweit lächerlich. Es geht nicht darum, dass es Persönlichkeitsrechte gibt – das ist gut so – es geht um die Art wie die gebraucht werden. Manche versuchen da also, mit dem Datenschutzhammer zu verhindern was das Urheberrecht ausdrücklich erlaubt, sich nämlich Erinnerungsbilder zu machen. Um mehr geht es nicht, und auch Bildberichterstattung ist an sich ein Erinnerungsstück. Das Rennen war da, wer teilgenommen hat ist vergleichsweise einfach herauszufinden.

Wenn ihr da glaubt nur bestimmte Fotografen dürften noch Bilder machen dann wartet eben auf jene Fotografen. Wenn die dann nicht kommen habt ihr eben keine Bilder. Mir kann das egal sein, wie es euch anscheinend egal ist wie ich Bedingungen erfüllen soll, die in der praktischen Anwendung vorsätzlich unerfüllbar sind! Wenn in einer solchen Güterabwägung Pixel gegen Existenz stehen ist der Fall klar. Das Risiko geht niemand mehr ein.

Wie gesagt, es ist statistisch zu 100% wahrscheinlich, dass in einer beliebigen Menschenmenge jemand ist, der zu allem nein sagt, der nur seine eigenen Interessen kennt und dem alles drumherum egal ist. Das vorgenannte Problem in anderer Form besteht ja auch bei Rennen, wo zudem noch die Sportordnung aus gutem Grund die Fragestunde unterbindet. Überlegt bitte mal wo wir hin kämen wenn alle Fotografen bzw. Zuschauer sich gegenseitig samt allen Sportlern und Offiziellen um Zustimmung zu Erinnerungsbildern ersuchen müssten. Bei Minderjährigen sind selbstredend auch alle Eltern, Onkel und Tanten zu befragen, die teilweise gar nicht vor Ort sind. Die Startliste enthält aber nicht die zugehörigen Adressen, da auch die unter den Datenschutz fallen und nicht veröffentlicht werden dürfen.

Viel Spaß! Genau das aber verlangt hintenrum die neue DSGVO, indem sie Beteiligte gegenseitig ermächtigt, alles zu verbieten! Auch nachträglich. Man ist also nicht mal dann sicher wenn während des Rennens keiner was sagt. Nur für die etablierte Presse mit Ausweis gibt es eine Ausnahme, die sich jene extra deswegen da hat reinschreiben lassen. Faktisch dürfen alle anderen in Deutschland nicht mal mehr Erinnerungsbilder machen, weil da üblicherweise andere mit drauf sind, und die kann man in der Praxis nun mal nicht einzeln fragen, ob ihnen das auch recht ist!

Versucht es, und schaut selbst was passiert.

Da davon auszugehen ist dass irgendwer schon dafür sorgen wird, dass es Ärger gibt, das zumindest nicht ausgeschlossen werden kann und ich es satt habe mich um anderer Leute Probleme zu kümmern weil die auf dem Egotrip sind wird es von mir keine Fotos mehr geben können! Das habt ihr jenen unter euch zu danken, die diese „neuen“ Möglichkeiten bereits missbraucht haben! Es ist keine Frage der Wahrscheinlichkeit mehr, dass so etwas passiert, es ist nur noch eine Frage des Zeitpunkts. Alles drumherum war schon da.

Ich habe bei einem Film die Hoffnung, dass anerkannt wird dass der Filmbeitrag weniger einzelne Sportler, sondern die Veranstaltung als solche zeigt, und damit der Hebel entschärft werden kann. Wer meckert fliegt einfach raus, und wenn er gewonnen haben sollte und meckert hat er eben Pech gehabt. Als Person der Zeitgeschichte muss man nicht gefragt werden. Das hat sogar der Gesetzgeber begriffen, und es geht da eh nur darum, wer gewonnen hat. Man meint ja, alles andere sei nicht wirklich interessant, weil die Zeitungen auch nicht darüber berichten, wer den letzten Platz belegt hat.