Aus dem Kochbuch

Manchmal sieht man Fotos und fragt sich, wie die gemacht wurden. An diesem Beispiel möchte ich anschließend das Kochrezept erläutern.

Wenn Laien solche Bilder sehen nehmen sie oftmals an, der Fotograf habe mitten auf der Straße gestanden und sei von den Rennfahrern gleich umgefahren worden. Es mag solche Beispiele gegeben haben, hier war es anders. Ihr unterliegt da einer – beabsichtigten – optischen Täuschung!

Das Bild zeigt das Feld der Profis beim gestrigen Rennen Eschborn-Frankfurt kurz vor dem Feldberg während der zweiten Durchfahrt. Bei den Aufnahmen gestern waren zwei Kameras und zwei Teleobjektive im Einsatz. Je eine Canon R5 mit einem 70-200mm und eine R6 mit einem 100-500mm, was durch den Cropfaktor dort eine lange wirksame Brennweite von rund 750mm ergibt. Die wurde hier genutzt.

Der Aufnahmeabstand betrug schätzungsweise 2-300 Meter. Ferner macht die Straße an der Stelle außerhalb des Bildfelds einen Knick von etwa 10-20° nach rechts, wodurch es so aussieht wie da, wenn man in der Verlängerung der optischen Achse steht. Real hinter dem Zaun, augenscheinlich mitten auf der Straße.

Man muss solche Sichtweisen kennen, dann kann man sie für ungewöhnliche Bilder nutzen, bei denen es gefährlich aussieht, aber niemand irgendwie behelligt wurde.

Dazu sind längste Telebrennweiten da!

Wer es noch extremer mag kann mal bei Olympus schauen. Heute heisst die Firma OM Digital Solutions und hat mit der OM-1, einem 100-400mm und einem 2x-Konverter das passende Angebot. Heraus kommt da eine auf Vollformat umgerechnete längste wirksame Brennweite von 1,60 Meter! Dabei geht man lediglich das Risiko ein, dass der Autofokus nicht mehr mitkommt. Der wurde dafür auch nicht gebaut. Betrachtet man jedoch den Preis- und Masseunterschied zu den Produkten der Konkurrenz bei entsprechender Bildwirkung wird das Experiment ausgesprochen interessant.