Tag der Arbeit

Großer Feldberg / Schmitten – Der Tag der Arbeit ist im Rhein-Main-Gebiet gewöhnlich ein Tag des Radsports. Alles andere kann warten.

Wer der Einladung der Veranstalter folgte erlebte ein Chamäleon. Wunsch und Wirklichkeit, zwei Welten trafen aufeinander. Aber es war so zu erwarten, dass hinter der Einladung in Wahrheit das Gegenteil steckte. Der Sport war das Eine, der zwischenmenschliche Umgang etwas anderes. Früher war das Rennen ein echter Publikumsmagnet, bei dem die Leute in Mehrfachreihe an der Strecke standen und jubelten. Heute muss man erleben dass es heisst man müsse da weg! Dieser Umgang macht nur dann Sinn wenn man seine eigene Einladung nicht ernst meint und eigentlich will, dass die Menschen zuhause bleiben.

Ich bedauere die Dinge beim Namen nennen zu müssen. Was da erlebbar wurde war alles, nur keine Einladung. Viele waren nicht da, und wer glaubte die Leute würden in Scharen zehn Kilometer den Berg hoch wandern um sich dann über Würstchen und Pommes herzumachen irrte. Das ausgelobte Streckenfest war vorhanden – wenn man es suchte. Bei mir sind etliche vorbeigekommen, die fragten wo es denn sei. Man habe nichts gefunden, und der Feldberggipfel sei leer.

Mich wundert das nicht. Mangels öffentlicher Verkehrsmittel – die wurden ebenso wie alles andere ausser Füßen von 6 bis 18 Uhr abschnittweise komplett eingestellt – bin ich mit dem Auto vor Beginn der Sperrzeit auf dem Parkplatz eingetroffen, in der Absicht mich dort den Tag über aufzuhalten. Das Ergebnis sind ungefähr 500 Bilder. Eine magere Ausbeute, wenn man bedenkt dass solche Anlässe in früheren Jahren gut und gerne deren 2000 erbracht hatten. Aber ich bin soweit zufrieden damit. Die Qualität passt soweit. Einer Antwort des Orga-Büros durfte ich zuvor entnehmen dass dem nichts entgegen stehe. Da hin zu fahren, zu parken und zu wandern. Dass dabei üblicherweise auch Fotos entstehen dürfte Nebensache gewesen sein. Die Wahrheit sah dann anders aus! Völlig anders. Dass man mich schlussendlich nicht vertrieben hat stellte man dann als Gnadenakt dar. Aus einer anderen Perspektive könnte man euren hastigen Abbau auch als Respektlosigkeit gegenüber Amateuren und Profis verstehen, die die Straßenränder leer vorfanden. Wie sollten Zuschauer denn auch da hin kommen, wenn der Verkehr unterbunden war und Anwesende angeblich überall im Weg.

Nehmt bitte die Bevölkerung und deren Interessen ernst! Sie ist nicht euer billiger Erfüllungsgehilfe beim Geldverdienen.

Klar, mit dem Jedermannrennen verdient man Geld, während die Prämien sonst nur kosten. Es heisst nicht grundlos, dass eine solche Veranstaltung ohne die Gelder der Jedermänner nicht mehr möglich sei. Schlimm, wenn’s so ist! Aber glaubt man denn wirklich, solche Abhandlung von Menschen käme nicht auch den Gönnern aus der Wirtschaft zu Ohren, die darum womöglich ihr Engagement überdenken?

Nach Ansicht eines örtlich Verantwortlichen sollte ich die Interna kennen! Das habe alles im Roadbook der Velotour gestanden. Wissen, wer wo wie breit einen Verpflegungsstand aufzubauen habe. Was geht mich das an, oder jeden anderen, der dort sein Auto parkt wo es nicht durch örtlichen Aushang verboten ist, und den Tag über wandern geht? Dass man da in der besagten Zeitspanne nicht wegfahren dürfe heisst ja nicht dass andere meinen, ihnen gehöre alles. Ein Besucher kommt mit Sonnenaufgang und ist dann erstmal nicht zu finden. Egal wer später was bauen will. Wenn ihr das anders haben wollt muss da ein Verkehrsschild hin. Steht keins da ist der Parkplatz für alle offen! Was hättet ihr denn ohne Beschilderung gemacht wenn 20 Leute da am Abend zuvor geparkt hätten um irgendwohin zu wandern und dort zu übernachten? Der Parkplatz wäre voll gewesen, und daran wäre legal kaum was zu machen gewesen. Nicht leugnen, ich habe Bilder.

Wie wenig es interessierte zeigte sich, als die Velotour durch war. Wie gekommen baute man alles wieder ab und war vor den Profis wieder verschwunden. Wobei auch die Polizei nachgeholfen hat mit der Aussage, das Abbaukommando müsse selbst da weg. Die Sprachregelung ist ungewollt deutlich, in mancherlei Richtung. Nächstes Mal wird also wieder einer weniger in den Taunus fahren, wenn man da nicht erwünscht ist. Im Gegensatz zu anderen muss ich nicht!

Die Liste der offenen Fragen geht weiter. Es ist erfreulich, dass nach dem was man hörte zwischen 8- und 10.000 Teilnehmer (m/w/d) bei der Velotour teilgenommen haben. Es sei ein Teilnehmerrekord gewesen. Da man das aber vorher weiss frage ich mich wieso das letzte Drittel kein Wasser mehr vorgefunden hat? Die Vorrats-Kalkulation schien fragwürdig gewesen zu sein. Ferner, warum man an der offiziellen Verpflegung Glasflaschen ausgibt, wo doch eben solche aufgrund der Bruchgefahr bei anderen Sportveranstaltungen strikt verboten sind? Glas kann brechen, vor allem wenn man es fallen lässt oder gar wirft. Dann liegt die Straße voller Scherben, und wer reinfährt hat einen Platten. Soll so die ebenfalls dort eingerichtete Werkstatt beschäftigt werden? Ich denke die hatte auch so genug zu tun. Zu der daraus entstandenen Müllhalde komme ich noch.

Der Standort der Verpflegung am Ende eines Anstiegs hatte sein Für und Wider. Einerseits kommt das aus dem Profisport, wo die verringerte Fahrgeschwindigkeit im Anstieg hergenommen wird, um den Fahrern Verpflegungsbeutel anzureichen. In der rasenden Abfahrt geht das schlecht. Bei den Hobbyfahrern führte es jedoch dazu, dass die vielfach nicht wieder in die Pedale kamen, sich stauten und sauer wurden. Zum Schluss war dort Wandertag, bis ein Helfer mit der Botschaft ankam, wer nicht in drei Minuten über die Kuppe sei habe wegen der Karenzzeit „Pech gehabt“. Man konnte daraufhin sehen wie sich das Areal leerte, wo vorher verschiedene Gruppen auf ihre zurückhängenden Kollegen warteten.

Da gäbe es nun verschiedene Vorschläge, wie man das verbessern könnte. Der Veranstalter ist ja nun kein Anfänger, sondern managt in Frankreich die Tour. Man sollte da also wissen wie das geht. Nebenstehendes Foto zeigt den „Erfolg“ – eine famose Müllkippe, und die war leider am Abend immer noch da, als die letzten anderen Beteiligten nach Hause gegangen waren und der Parkplatz absolut leer war. Den hatte man gefegt. Warum nicht auch den Straßengraben hintendran? Die Bananenschalen mögen „biologisch abbaubar“ sein, die Aluhüllen der Gelpackungen und Energieriegel sind es sicher nicht.

Nun möchte ich nicht nur kritisieren, auch wenn das nötig war.

Nach dem Hobbyrennen kamen jeweils zwei Durchfahrten der Profis und der U23, je einmal den Berg rauf und das andere mal in der Gegenrichtung den Berg runter. Die Redewendung „Hals über Kopf“ gewann da eine neue Bedeutung. Den Anfang machten „die Drei von der Tankstelle“, mit dabei auch Lokalmatador John Degenkolb, der nach Verletzungspech noch nicht wieder voll bei Kräften war, sich so aber den Titel des Bergkönigs sicherte. Später gab es darum noch Streit wegen der Rundenzahl beim Zieleinlauf, wie man den Medien hat entnehmen können.

Soll man den Renntag beurteilen muss man klar trennen zwischen einer herausragenden Leistung vieler Sportler, was man von manchen Offiziellen leider nicht hat behaupten können. Da mangelte es bei manchen erkennbar an der fachlichen Grundlage. Wenn man das Streckenfest so anlegte dass es sich für alle, die mit dem Rad kamen, zum Fliegenfänger entwickelte, an dem man festklebte, und zu allem Überfluss auch noch gefragt wurde wie man mit dem Rad denn überhaupt den Berg hat hochkommen können, ist für mich einiges klar!

Bitte macht euch sachkundig bevor die Pferde wiehern! Vor den Sportlern ziehe ich den Hut. Was dort geleistet wurde – Chapeau! Der Odenwälder Jonas Rutsch wurde zum Schluss als bester Deutscher 17. Auch das ist eine Erwähnung wert.

Aufgrund der gemachten Erfahrung werde ich auf die Veröffentlichung meiner Bilder gerne verzichten. Ihr habt sicher einen Fotodienst, der euch bestens mit Bildern versorgt. Wenn nicht – schade. Dann fällt euch euer unfreundliches Verhalten auf die Flossen. Alle Bilder in diesem Beitrag: eigene Fertigung zu diesem Zweck.