Dieser Beitrag enthält Werbung durch Namensnennung!
Wie bei allen Abläufen gibt es auch in der Fotografie Dinge, die man auf den ersten Blick nicht sieht, die aber unabdingbar sind um das Ganze überhaupt möglich zu machen. Hier einmal ein Blick hinter die Kulissen.
Was sieht man von einem Fotografen? Den Menschen und seine Kamera. Vielleicht noch dazu einen Rucksack voll mit weiterer Ausrüstung.
Was man regelmäßig nicht sieht ist die EDV dahinter, die man braucht um die Bilder verarbeiten zu können. Wer nur dreimal im Jahr fotografiert und sich nicht weiter damit beschäftigen möchte mag mit seinem heimischen PC eine ganze Weile auskommen. Engagierten Amateuren oder gar Profis genügt das keine zwei Wochen! Dann bekommen sie ein Problem.
Das Problem heisst nicht Rechenkapazität, es heisst Speicherplatz.
Zwar spielt auch die Rechenleistung des genutzten Rechners dabei eine gewisse Rolle, um zügig arbeiten zu können. Viel wichtiger ist aber das „Lagerhaus“, in dem man die Bilddaten einlagert. Waren früher 250GB gängige Festplattengröße ist das heute der Speicherplatzbedarf von einer Woche, wenn es wieder mal normal laufen wird. Mit der üblichen Festplattenbestückung eines PC kommt man da also nicht sehr weit, einmal ganz davon abgesehen dass eine Festplatte als Einzelstück jederzeit defekt gehen kann und dann ist das Problem groß.
Wir reden hier von einem Datenaufkommen, das weit jenseits der Vorstellungskraft eines Normalverbrauchers liegen dürfte, und mit wachsender Pixeldichte der Kameras – die Topmodelle haben heute schon bis zu 60 Megapixel auf einem Sensor mit Kleinbildgröße – wird das auch immer mehr. Die Industrie hat das nicht kalt gelassen, und so wurden Speichergeräte erfunden. Waren früher sogenannte NAS – Network-attached Storage – schon im Geschäftsleben großer Firmen nicht wegzudenken so halten die jetzt auch in Privathaushalten Einzug, wenn auch nicht als Einschub großer Rechenschränke, aber doch angepasst als Pendant in Stiefelkartongröße.
Richtig, es handelt sich um Speichergeräte, die nicht mehr lokal am Rechner angeschlossen werden wie eine USB-Festplatte, sondern die im heimischen Netzwerk und damit bedarfsweise weltweit verfügbar und ansprechbar sind. Man muss hier also auch Netzwerkadministration können, nicht nur auf den Auslöser drücken. Es geht hier eben auch darum, den Zugriff zu regeln, damit nicht Unbefugte darauf zugreifen können. Was „von aussen“ erreichbar ist ist auf kurz oder lang auch Angriffen ausgesetzt. Deine NAS wäre da nicht besser geschützt als die Großrechenzentren von Firmen oder der Regierung. Was man da tun kann und muss soll aber nicht Thema dieses Beitrags sein.
Zwei der Marktführer in Deutschland sind QNAP und Synology. Sie bieten Geräte für fast jeden Bedarf, und wer sich erstmals damit beschäftigt wird einem Irrtum erliegen, vermag man anfangs doch kaum richtig einzuschätzen, welche Datenmengen da mit der Zeit zusammen kommen. Pauschal gesagt, es ist immer erheblich mehr als man zunächst denkt! Ich habe mich hier im Verlauf der letzten Jahre von Modellen mit zwei Plattenschächten zu einem mit deren acht hochgearbeitet, und muss feststellen dass das jetzt schon wieder kurz vor Voll steht. Wir reden hier von Speichervermögen nicht in Gigabyte, sondern im zweistelligen Terabytebereich! Das kann auch ein Amateur in Jahresfrist füllen. Kein Problem!
Leider kann man sich da nicht helfen indem man in den Computerhandel geht und nachkauft. Nach wie vor ist es im Hardwarehandel nicht besser bestellt als bei den Fotohändlern oder der Fahrradbranche. Alle Güter sind knapp… und so sind auch solche Dinge Bückware. Du bekommst sie eher durch Beziehungen zum Händler als durch Warten auf offizielle Lieferung.
Kurz und einfach, was knapp ist ist nicht nur schwer zu bekommen, es ist auch teuer. Dabei ist es reichlich egal warum es knapp ist. Absicht oder Unvermögen, was spielt das für eine Rolle? Der Bedarf ist größer als die Kapazitäten der Hersteller.
Warum ist nun ein NAS besser als die Festplatte im PC? Es ist eben nicht nur eine. Der Speicherplatz in einer NAS ist als RAID organisiert. RAID steht für „Redundant Array of independent Disks“, also als gemeinsam verwaltete Einheit aus Festplatten. Somit bilden da zwei, vier oder mehr Festplatten, die für Dauerbetrieb ausgelegt sein müssen, eine organisatorische Einheit, die so aufgebaut ist, dass eine davon ausfallen darf ohne dass sofort Datenverlust eintritt. Das ist der große Vorteil, der Kosten und Aufwand damit jederzeit rechtfertigt. Jedes Rechenzentrum ist so organisiert, nur steht da keine große Lagerhalle im Hinterhof, sondern etwas recht Schweres auf deinem Schrank.
Billig ist das nicht. Ein solches Gerät kostet „pur“, also ohne Festplatten, rund 1000 Euro, und je nach Bestückung zahlt man pro Platte nochmal bis zu 300 Euro. Die üblichen PC-Festplatten sind hierfür ungeeignet! Bewährt haben sich die Ironwolf von Seagate oder die rote Serie von WD (Western Digital), die es jeweils in verschiedenen Größen und damit auch zu verschiedenen Preisen gibt. Allgemein ist die „Großpackung“ hier relativ günstiger, und die verfügbaren Größen nehmen im Jahreslauf immer weiter zu.
Ein RAID alleine schützt nun noch nicht vor Schaden durch Stromausfall. Auch eine NAS ist innerlich ein kleiner PC, und wenn dem unerwartet der Saft wegbleibt sind die gerade bearbeiteten Daten futsch. Davor kann (und muss) man sich ebenfalls schützen, indem man zwischen Steckdose und Gerät eine USV stellt.
Was ist eine USV? Eine unterbrechnungsfreie Stromversorgung kann man sich vorstellen wie ein etwa schuhkartongroßes Gerät, dessen Inhalt im wesentlichen aus Akkus besteht. Es puffert im Notfall den Netzstrom sodass ein reguläres Herunterfahren der angeschlossenen Geräte möglich bleibt. Datenverlust auf Grund von Netzausfall ist somit vorgebeugt. Was das kostet? Nochmal ungefähr dasselbe wie das was ich schon genannt habe, du kaufst das aber nur einmal und hast dann auf ein paar Jahre Ruhe.
Nebenbei betrachtet kostet auch ein zur Bildbearbeitung tauglicher Rechner inzwischen erheblich mehr als noch vor ein paar Jahren, eben weil man ihn nicht von der Stange bekommt und die Anforderungen seitens der Softwareindustrie auch erheblich zugenommen haben. Was zum Beispiel Photoshop inzwischen an Ressourcen fordert reichte vor ein paar Jahren noch für eine ganze Agentur! Apple ruft für einen neuen Mac Pro Preise auf für die man vor kurzem noch ein Auto bekommen hätte und die für Amateure derweil weit jenseits allen Erschwinglichen liegen, und auch der Eigenbau eines Windows-PC verschlingt einige tausend Euro, vor allem wegen der Preise für Grafikkarten, die durch Nachfrage aus der Spielebranche auch knapp und teuer geworden sind. Vom Missbrauch durch „Mining“ will ich hier garnicht reden. Es braucht niemand glauben da mit einem Office-PC Land zu sehen!
Wie ihr sehen könnt ist Fotografie nicht nur seitens Kameras und Objektive ein in der Anschaffungsphase teures Hobby. Von wegen SD-Speicherkarten sind billig und Digitalfotografie somit fast geschenkt. Auch der Betrieb hat seinen Preis, und wer davon lebt muss das mit seinen Bildern herauswirtschaften. Vielleicht versteht jetzt mancher warum Fotos nicht nur 50 Cent kosten können, und was der Wert dessen ist was man da von wenigen geschenkt bekommt.
Da der Datentransfer über LAN erfolgt muss klar sein dass es nicht bei dieser Hardware bleibt. Auch das Netzwerk muss da mithalten. Neuere PC haben bereits Schnittstellen für 2,5 oder gar 10 Gigabit, und auch ein NAS muss geswitched werden, sind da hinten doch nicht nur ein RJ45-Port eingebaut, sondern deren bis zu vier. Das ist nötig um die lastabhängig nötigen Bandbreiten zu gewährleisten. Ich habe hier bereits je Etage einen 24-Port-Switch stehen, und die sind beide voll. Eine weitere NAS würde nun auch heissen, die Switche sowie die Leitungen dazwischen aufzurüsten, was aber nicht ohne weiteres geht. Es gibt die nötige Hardware einfach nicht zu kaufen, waren solche Switche doch vor kurzem noch Bestandteil großer Rechenzentren und nicht von Privathaushalten. 10Gbit-Switche kosten heute mindestens das Doppelte eines PC, sofern man sie überhaupt bekommt, und du müsstest schon das ganze Netz hochrüsten damit das einen Sinn ergibt. Ich habe jüngst Angebote bis zu 4000 Euro für einen „ganz normalen“ Switch der 10Gbit-Klasse gesehen. Für Normalverdiener ist das nicht mehr zu leisten!