Nachtaufnahmen

Wer da jetzt „Nacktaufnahmen“ gelesen hat ist im falschen Film! Davon rede ich hier heute nicht.

Auf Instagram sieht man dieser Tage verschiedene Bilder, die Radsport bei Nacht zeigen. Dabei fällt auf, dass diese einen gut beleuchteten Fahrer vor stockdunkler Kulisse zeigen.

Das ist was man erhält wenn man nur das Blitzlicht als Lichtquelle berücksichtigt.

Das Beitragsbild zeigt, dass es auch anders geht. Im Grunde genommen sind solche Bilder nämlich „Schichtkäse“. Nicht weil sie riechen, sondern weil sie wie ein Folienstapel aus unterschiedlichen Komponenten bestehen, die von oben betrachtet als ein Bild erscheinen.

Da gibt es (mindestens) zwei Komponenten: Dauerlicht und Blitzlicht.

Das Blitzlicht hellt den Vordergrund auf, sprich den Fahrer. Das Dauerlicht aber erzeugt das eigentliche Bild, stellt also sicher dass man die Örtlichkeit erkennen kann und diese nicht in der Nacht zerläuft.

Die meisten der heutigen Kameras können diesen Ausgleich bei richtiger Einstellung „automatisch“ herstellen. Nutze die Blitzaufhellung. Scharfe Bilder erhält man aufgrund der kurzen Abbrennzeit des Blitzlichts, nicht durch das Dauerlicht.

Aus physikalischen Gründen verringert sich der Anteil des Blitzlichts mit dem Quadrat der Entfernung. In der doppelten Entfernung ist also anteilig nur noch ein Viertel des Lichts vorhanden! Es ist gegenstandslos zu glauben man könne mit einem Aufsteckblitzgerät ein Stadion ausleuchten. Nichtsdestotrotz gibt es Leute die das immer wieder versuchen!

Man kann das aber genauso wie früher zu Fuss berechnen, wenn das Blitzgerät gedimmt werden kann. Wie das geht? So!

Die Kamera stellst du auf manuell. Wirklich manuell, nicht diese „Pseudo-ISO-Automatik“, die ansonsten durchaus nützlich sein kann. Die Verschlusszeit entspricht der Blitzsyncronzeit. Oder länger. Die Werte müssen passen für das Dauerlicht. So erhältst du die Blende für diese Verhältnisse. Du musst jetzt eigentlich nur noch die Blitzleistung für diese Blende auf die Entfernung zum Sportler abstimmen. Fertig. Wie das im Einzelfall bei deiner Gerätschaft funktioniert ist teilweise sehr verschieden. Konsultiere das Handbuch.

Ein Problem bekommt man hier eher mit der Farbtemperatur, weil das Flutlicht nicht dem Blitzlicht entspricht. Auch wenn die Hersteller anderes behaupten. Eine feste Einstellung auf „bewölkt“ erzeugt warm abgestimmte Bilder, die real besser aussehen als die Automatikeinstellung. Außer es ist im Winter wirklich kalt!
Es wäre zudem noch zu fragen ob das hinsichtlich der Lichtqualität so besonders gut wäre. Auf das Flutlicht hast du aber keinen Einfluss. Das Blitzlicht ist gerichtet und hart. Im Zweifel wäre es wohl besser, das Flutlicht als Dauerlicht zu nutzen, wenn man sich die Finessen dieser Technik nicht zutraut.