Prawda

Foto: Symbolbild
Das beim Rothaus Bike Giro entstandene Foto zeigt die Ankündigung der „Flaschenabwurfzone“, also des Bereichs in dem man seine ausgetrunkenen Flaschen loswerden konnte. Wenn Flasche leer dann weg damit! Ob danach eine neue wartet steht auf einem anderen Blatt Papier. So wie mit Trinkflaschen geht man im Sport mitunter ja auch mit anderen um. „Braucht man nicht mehr? Weg damit!“ Heute reden wir Klartext, und ich beziehe mich hier nicht auf die ehedem regierungsamtliche Zeitung der KP von Russland. Das Wort ist russisch und bedeutet „Wahrheit“, und eben die möchte ich hier reden.

Nicht zu leugnende Tatsachen sind manchen ja ein Dorn im Auge, auch wenn sich – wie gestern wieder – gezeigt hat dass sie wahr sind. Sie passen oft genug nicht ins Konzept.

Mir geht es nicht um Konzepte oder Ideologien, mir geht es um Fakten, um den Umgang mit anderen Menschen und um Egoismus.

Ich hatte angekündigt und die Gründe benannt, warum ich gestern nicht in Lützelbach anwesend war. Das zugrunde liegende Problem ist komplex und hat seine Ursachen nicht alleine in diesem Festival. Wer will kann die Zusammenhänge hier in meinem anderen Beitrag nachlesen. Das Wetter war daran nicht schuld.

An den inzwischen auf Instagram vom Veranstalter selbst eingestellten Bildern und Videos kann man gut erkennen, dass – wie zu erwarten war – kaum Zuschauer den Weg in den hinteren Odenwald gefunden haben. Zudem hat man in einem anderen Beitrag einräumen müssen dass eine der erwarteten Bands, sozusagen der „Main Act“, krankheitsbedingt hat absagen müssen. Was bleibt übrig? Man hat zuallererst seinen Geldbeutel gefüllt und dafür nur das Mindestmass rückgeliefert. Das war nicht das, was man für so viel Geld hat erwarten dürfen, zumal zu fragen bleibt ob Zuschauer eines Radrennens überhaupt nach einem Konzert gefragt haben.

Mir ist klar dass ihr das jetzt nicht hören wollt, ich sage es aber trotzdem. 34 Euro sind rückgerechnet fast 70 (in Worten SIEBZIG!) D-Mark alter Währung. Da muss ein Fabrikarbeiter schon gut für ranklotzen, auch heute. In einer Zeit, in der es opportun zu sein scheint, vom Volk immer nur zu verlangen, ist es dann auch opportun, die Gegenrechnung aufzumachen. Sehr viele müssen sich in diesen Tagen ob einer galoppierenden Inflation, die selbst die EZB nicht länger ignorieren kann, fragen ob sie es sich noch leisten können „aus Lust und Dollerei“ Benzin zu tanken, das pro Liter fast 4 Mark kosten würde – weil es die Politik so will – ob sie nicht lieber für das Geld Brot, Wurst und Käse kaufen sollen, oder ob man es nicht besser spart, denn die Heizrechnung kommt bestimmt, oder ob man im Zweifel nicht doch mehr davon hat den Tank Benzin für einen Familienausflug einzusetzen. Apropos Familie: Rechnet man eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern kommt da ein nettes Sümmchen an Eintrittsgeld bei rum. Das muss man sich erst mal leisten können!

All das interessiert euch nicht, dem bisherigen Verhalten nach zu urteilen! Ich wäre durchaus bereit gewesen, ein angemessenes Eintrittsgeld zu bezahlen. Die Betonung liegt hier auf angemessen. Wenn die Liga auf diesem Weg sagt, dass sie keine Besucher wünscht, muss sie sich nachsagen lassen, an den weiteren Terminen ebenso keine Besucher zu wünschen, selbst wenn man herausstreicht dass kein Eintritt  erhoben wird. Das ausdrückliche Betonen dieses Teilaspekts in der Ankündigung zu Bensheim zeigt ja, dass man sich dessen durchaus bewusst zu sein scheint. Das ist aber die menschliche bzw. charakterliche Schiene, nicht die des Geldbeutels. Ja, das ist eine Aussage, die den Liga-Verantwortlichen zugeschrieben werden kann, auch wenn sie über den Umweg eines Festivals erfolgt. Niemand hat die Bundesliga gezwungen, sich einem Musikfestival anzuschließen. Was daraus wird war vorher klar und man hat es billigend in Kauf genommen.

Der Sport will diese Zusammenhänge regelmäßig nicht sehen. Sie sind unbequem! Auch ein Torffeuer kann man eine Zeit lang ignorieren, bis es warm wird unter einem!

Hinzu kommt ein – ebenso erwartbares – sonstiges Verhalten. Man musste davor nur die Webseite „richtig“ lesen. Richtig meint hier im Kontext mit dem, was sich davor schon andernorts zugetragen hatte. Wie meinen? Ja, es ist nicht neu, wie sich Offizielle uns Fotografen gegenüber gern benehmen. Viele Sportler verhalten sich ja genauso, ignorieren die Tatsachen und tun so als sei da nichts gewesen. Solange man „nützlich“ ist wird man geduldet. Sobald genug andere „nützliche“ da sind kann es durchaus passieren dass man sang- und klanglos verabschiedet wird, zu deutsch: rausgeschmissen! Das können wir alleine, dafür brauchen wir dich nicht! Das hatten wir zu einem anderen bedeutenden Rennen in Lorsch. Es ist schon etwas her, aber unvergessen. Jahrelang gut besucht ging man plötzlich dazu über, die Fotografen zu unterteilen. Solche mit gelben und solche mit grünen Westen, wobei es sich zum Zieleinlauf herausstellte wie das zu verstehen war. Die mit grünen Westen durften bleiben, die anderen gehen! Nein, es ist bis heute nichts vergessen! Wer so vorgeht darf jetzt auch sehen wer hilft! Um Mithilfe ist es euch nie gegangen, ihr habt immer nur davon geredet wenn es nützlich war!

So wie man heute gerne um „Helfer“ wirbt. Die sollen arbeiten, aber nichts kosten. Das ist das Kernproblem des Ehrenamts. In Wahrheit versucht man da bezahlte Hauptamtliche mit Ausbildung durch Ehrenamtliche ohne Ausbildung zu ersetzen, die dasselbe leisten sollen, aber nichts kosten dürfen! Das ist die Schande des deutschen Sports! Wer die Hintergründe noch nicht begriffen hat fällt eine Zeit lang auf die Sonntagsreden herein. Aber nicht auf ewig.

Es kann auch klar sein: Wenn man seine Mitarbeiter auch nur mit Mindestlohn bezahlen müsste für das was sie da an Verantwortung tragen wäre kein einziges Rennen mehr durchführbar, und die Vereine umgehend bankrott! Da sollte man sich doch mal gut überlegen ob man die, die mitwirken wollen, dann auch so behandeln sollte wie man es oft genug tut. Die wird man so nämlich zuverlässig los! So wie mich jetzt! Während ich diesen Beitrag schreibe findet in Bensheim Ligarennen Nummer zwei statt, und da mag nun fotografieren wer will.

Die Leute, die damals in Lorsch entschieden haben, sind heute in Bensheim am Werk. Warum soll ich plötzlich erwarten dass da nun anders vorgegangen wird? Es gibt da eine „Personalunion“, warum auch immer. Es gibt daher wohl auch eine „Union“ im Geiste.

Ich habe mehr als dreissig, fast vierzig Jahre lang im Rahmen meiner Möglichkeiten gern mit Bildern geholfen wenn ich konnte. Schon in einem Jahrbuch von 1984 kann man Bilder von mir finden, um die ich damals gebeten wurde. Für mich war das seinerzeit selbstverständlich. Das waren noch Dias. Unersetzliche Unikate, die wegen mangelnder Verpackung auf dem Postweg zerstört worden sind! Ein Verlag hätte wissen können dass ein dicker Briefumschlag dafür nicht ausreichen würde. Es war egal!
Mittlerweile hat die Regierung Gesetze eingeführt, die sich DSGVO nennen und das zuverlässig unterbinden. Faktisch darf ich euch meine Bilder nicht mal mehr zeigen wenn da irgendwie ein Mensch mit drauf ist! Bilder sind ja persönliche Daten! Jede/r darf selbst entscheiden (ob über ein Rennen berichtet wird). Es gibt unter euch mehr als einen der bzw. die das gerne nutzt um ihre persönliche Wichtigkeit herauszustreichen! Die Konsequenzen für alle anderen kommen euch dabei nie in den Sinn. Nur das eigene Mütchen kühlen, das könnt ihr!

Infolge dieser Umstände tut sich das kaum ein Fotograf noch an, es gibt genug Alternativen. Dass ein Blog zur Presse gehört wird da ja immer wieder geleugnet. Zum Rennen kommen die Zeitungen aber auch nur wenn ihnen gerade danach ist.
Ich erinnere daran warum es diese Seite überhaupt gibt: Ihr hattet seinerzeit danach gefragt wo man meine Bilder sehen könne. Dabei haben mich auch Regen und widrige Verhältnisse nicht abgehalten. Heute kommen die Leute nur noch wenn schönes Wetter ist, und oft genug nicht mal das! Die Gründe dafür kann sich nur zusammenreimen, wer bereit ist die Scheuklappen abzusetzen und die Wahrheiten zu sehen die man selbst mit geschaffen hat! Ich kann nicht erkennen dass dem so ist, und ich habe den Punkt überschritten an dem ich verzeihen könnte. Ich will nicht mehr. Punkt.

Ferner kann ich mich noch sehr gut an den vor wenigen Wochen gewesenen Bike Giro im Schwarzwald erinnern. Der Veranstalter dort kann nichts dafür, dass es zwei Sportlern eingefallen ist mich für ihre Defekte verantwortlich zu machen. Nein, das sind keine Späße! Es gibt keinerlei Anlass mehr das zu glauben nachdem – wir erinnern uns? – in Schotten damals mit eben solchen Methoden eine ganze Rennserie gekillt worden ist! Einige Sportler sind damals zum Bundesfachwart gerannt und haben den veranlasst den Fotografen die Arbeit zu verbieten. Die würden durch ihre Anwesenheit deren Leib und Leben gefährden! Heute sagt ihr uns, es dürften nur noch „Ausgewählte“ an die Strecke. Den Rest hält man so auf Abstand dass der ja keine brauchbaren Bilder mehr machen kann. Auch das ist eine mehr als eindeutige Aussage! Dann macht euren Kram halt alleine, wenn ihr könnt. Wenn ihr nicht könnt muss es mich auch nicht länger interessieren! Es macht da keinen Sinn mehr weit zu fahren um irgendein Rennen zu besuchen!

Die Presse sass damals genau gesagt im Schatten unter einem großen Baum. Fast die gesamte deutsche Presse, denn es war DM! Damals kamen sie noch alle. Mehr muss man dazu eigentlich nicht wissen. Die Leute sind der Aufforderung gefolgt: aufhören und gehen. Sie kamen nie wieder! Das ist der Grund warum sich die Presse heute nicht mehr für diesen Sport interessiert. Auch die vergessen nicht!

Ich weiss, es juckt euch nicht. Denn ihr macht immer fröhlich weiter. Wie die Lemminge am Abgrund! Ihr braucht auch nicht denken ich würde die Kommentare in den sozialen Medien nicht mitbekommen, euer Unverständnis, eure Arroganz! Ihr sagt ihr könnt alles alleine? Dann macht mal.

Man bekommt das sehr wohl mit, und handelt danach.

Solange man es seitens Politik und Gesellschaft „geil“ findet was derzeit Stand der Dinge ist gibt es keine Grundlage mehr dafür, Sport selbstlos zu unterstützen.