Das Kinzigtal im Schwarzwald ist immer eine Reise wert! Sei es die alte Reichsstadt Gengenbach mit ihrem historischen Stadtkern, oder eben Hausach. Die rund 6000 Einwohner zählende Kleinstadt teilt sich immerhin fünf Autokennzeichen.
Die Anreise mit der Bahn ist aus allen Himmelsrichtungen wärmstens zu empfehlen, auch für Zoologen. In Offenburg dieselte auf dem anderen Bahnsteig ein französischer Walfisch vor sich hin. Leider liegen diese auch in Deutschland vorzufindenden Triebwagen schwer im Magen, auch wenn sie äußerlich die ungefähre Form eines Baguette haben.
Nach Hausach besteht stündlich eine Verbindung mit der Schwarzwaldbahn über Offenburg, wo Anschluß an den Fernverkehr der Rheintalstrecke gegeben ist. Daneben bestehen Anschlüsse mit der Ortenau-S-Bahn, mit der man auch das nahe gelegene Freilichtmuseum Vogtsbauernhof bei Gutach erreichen kann.
Darauf wird man gleich am Bahnhof hingewiesen, und zu einer Wanderung eingeladen.
Anscheinend wirbt die Stadt gerne mit Verflossenem, und man sollte nicht alle dort montierten Hinweisschilder bedenkenlos glauben. So hat die ehedem sehr beliebte Modellbahnanlage gegenüber vom Bahnhof seit Jahresanfang geschlossen.
So eine Reise macht hungrig, und die Erfahrung hat mich gelehrt dass es eine schlechte Idee sein könnte, am Wochenanfang dorthin zu fahren. Montags und Dienstags haben die Gastwirte nämlich unisono Ruhetag! Aber es gibt einige Möglichkeiten, wie man trotzdem satt wird. In den Lebensmittelmärkten oder beim Metzger gibt es „heiße Theken“, auch einige Bäcker bieten es an – heißen Fleischkäse im Brötchen. Gut, reichlich, preiswert.
Wandern kann man zu jeder Jahreszeit, und bei fast jedem Wetter. Man kann sich die Stadt ansehen, oder ihr aufs Dach steigen. Etwa gegenüber der Straßenbrücke über die Kinzig geht etwas versteckt der Hausacher Bergsteig ab, eine ziemlich steile Hühnerstiege. Unten steht ein unverdächtiges Schild: zur Burgruine 200 Meter.
Ja, es sind 200 Meter, aber vertikal! Dass man gutes Schuhwerk dafür benötigt und Wanderstöcke auch für jüngere Jahrgänge kein Luxus sind muss ich wohl nicht besonders erwähnen. Für Flipflops ist der Weg gewiss nicht geeignet!
Oben angekommen findet man neben der Burgruine und dem als Aussichtsturm umgebauten ehemaligen Bergfried, der an einigen Sonntagen geöffnet ist, einen Heldenfriedhof für die Gefallenen des Weltkriegs vor. Auf die hiermit verbundenen Umstände findet sich eine weitere Hinweistafel, nämlich am Waldrand bei der permanenten MTB-Strecke, auf der gerade erst der Schwarzwälder MTB-Cup stattgefunden hat.
Man hat von hier oben eine herrliche Aussicht, die die Mühe des Aufstiegs belohnt. Etwas unterhalb der Ruine kann man sich auf einer Wiese ausruhen, dort stehen auch einige Ruhebänke.
Nachdem man sich sattgesehen hat muss man sich entscheiden: Entweder man nimmt denselben Weg wieder zurück ins Tal, oder die etwas breitere Fahrstraße, oder man wandert weiter auf einem anfangs schmalen Weg, der am Stadtrand bei einem Kinderspielplatz herauskommt. Dieser ist nicht sehr steil und gut ausgebaut.
In der Verlängerung dieses Wegs kommt man an der Tannenwaldhalle vorbei, und links ab über Treppen wieder zurück in die Stadt oder zum Bahnhof.
Wer mag kann sich ein paar Bilder ansehen, die ich anlässlich meines Aufenthalts dort gemacht habe.