Fotoshooting mit Regenbogen unter strahlend blauem Himmel? Mannheim ist eine von mehreren Städten im Rhein-Neckar-Dreieck, das sich großspurig Metropolregion nennt. In diesem Ballungsraum findet man ferner Ludwigshafen und Heidelberg neben verschiedenen kleineren Städten. Sie haben Sehenswertes zu bieten!
In früheren Jahren hätte ich heute entweder das MTB-Rennen in Bauschheim oder den Dünsberg-Marathon besucht, der sich seit diesem Jahr Celtic-Race nennt. Stattdessen nutzte ich das schöne Wetter am Vormittag und unternahm einen Ausflug nach Mannheim. Man muss mir nicht zweimal sagen, dass ich euch im Weg bin. Ihr habt haben wollen dass die Aussagen eurer Ordner als eure Aussagen gelten, und den Anweisungen der Ordner sei nachzukommen. Ohne Diskussion steht damit fest dass bei euch nur ein ganz Bestimmter berichten darf, und ich sage dazu ganz trocken: so sei es!
Ich bin flexibel, was das Thema angeht. Hauptsache es kommen schöne Bilder dabei heraus, und genau das tat es heute in Mannheim. Statt mit dem Auto fuhr ich heute also Bus. Wenn man Zeit hat kann man das durchaus machen. Fertig geworden bin ich nicht, es wird also eine weitere Folge geben. Irgendwann. Es eilt mir nicht damit.
Der Tag begann früh, denn die Anreise dauert. Nicht weil es weit wäre. Von mir nach Mannheim sind es ungefähr 50 Kilometer. Dennoch brauchen die Busse, die derzeit den Ersatzverkehr auf der Riedbahn bedienen, die doppelte Fahrzeit der Züge. Dabei muss man raten, welche Linie da gerade kommt, denn die Busse haben häufig nur „DB Ersatzverkehr“ angeschrieben. Dabei gibt es mehrere infrage kommende Möglichkeiten, und nicht alle fahren vom gleichen zum gleichen Ziel. Da wären einmal der S7, der S71, der RE70 und der Q1. Der eine endet in Goddelau, der andere in Gernsheim, die zwei letzten fahren bis Mannheim, halten unterwegs aber nicht an denselben Haltestellen. In der Gegenrichtung ist es noch komplizierter.
Enden die Ersatzbusse wochentags in Luzenberg, wo Anschluss zur Straßenbahn besteht, so fahren sie Sonntags bis zum Hauptbahnhof durch. Der ÖV-Grundtakt in Mannheim beträgt derzeit drei Fahrten je Stunde. Soll heißen es dauert Sonntags auch auf innerstädtischen Linien bis zu 20 Minuten bis der nächste Wagen kommt, wenn man den anderen verpasst. Das ist lang im Vergleich zu anderen Städten.
Die Haltestelle am Hauptbahnhof ist sprichwörtlich ganz hinten links, sozusagen vor dem Güterschuppen. Man läuft von da gut zehn Minuten bis zum eigentlichen Eingang. Man kann auf dem Bahnhofsvorplatz in die Straßenbahn einsteigen, sollte sich aber erkundigen wo die Züge wirklich hin fahren. Sonst landet man unversehens woanders als man eigentlich wollte!
Die Mannheimer Innenstadt ist derzeit voller Baustellen. Auf Umleitungen sollte man daher achten. Man kann aber durchaus vom Bahnhof alle 20 Minuten nach dem Radstadion fahren mit der Buslinie 60, auch wenn die etwas mit der Kirche ums Dorf fährt. Ausstieg wäre da die Haltestelle Leoniweg. Von da geht der Weg querab die Straße lang bis man vor der Polizei steht. Der Eingang zur Rennbahn ist gegenüber. Derzeit sollte man aber keinen Schock bekommen hinsichtlich des nahenden Crossrennens. Die Anlage schaute heute aus „wie Kraut und Rüben“. Man kann auch mit der Tram 4 bis Hochuferstraße fahren, dann geht man eben von dort die Straße hinter bis man vor dem Eingang und der Polizei steht. Das Grundproblem bei Rennen ist nicht, in Mannheim da hin zu kommen, sondern mit den Überlandlinien nach Mannheim selbst. Dazwischen sind eine Landes- und eine Verbundgrenze mit den üblichen Auswirkungen. Du kommst da von der einen verkehrstechnischen Wüste in die andere verkehrstechnische Wüste, und dazwischen ist Niemandsland. Erwarte dort aber bitte auch keine Parkplätze. Was es da gibt ist rar wie Goldstaub.
Die Innenstadt von Mannheim ist in gewissem Sinn „einzigartig“. Man könnte auch eigenartig dazu sagen. Nicht grundlos nennt man sie die Quadratestadt. Adressen wie Q1 oder A7 sind dort üblich, nicht wie woanders oder hier im Herzogenriedviertel „An der Radrennbahn“.
Am Rande der Innenstadt, rund 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, steht das Wahrzeichen der Stadt, der Wasserturm, inmitten einer kleinen Parkanlage.
Von da geht man in wenigen Minuten auch zu Fuss durch die Fussgängerzone über den Strohmarkt weiter zum Paradeplatz, biegt dort rechts ab und steht in weiteren etwa 200 Metern auf dem Marktplatz mit dem Denkmal, vor dem jetzt viele Blumen liegen. Wir erinnern uns an den Polizistenmord? Die Namen sind historisch bedingt, und man darf sie nicht wörtlich nehmen. Auf dem Strohmarkt erhält man kein Stroh, und auf dem Paradeplatz keine Paraden. Auf dem Marktplatz jedoch gibt es an bestimmten Wochentagen einen Wochenmarkt mit durchaus interessanten Angeboten. Nur eben nicht sonntags.
Der Weg führt geradeaus die Fussgängerzone entlang, kommt an der Abendakademie vorbei und mündet an der Kurpfalzbrücke am Neckarufer. Dort ist eine grüne Wiese mit einem abgestellten alten Segelschiff.
Auf der anderen Flussseite steht die Alte Feuerwache, und etwas neckaraufwärts ist der Luisenpark mit dem Fernsehturm, von dem aus man gegen Eintritt eine schöne Aussicht geniessen kann. Man kann dort mit dem „Ringzug“ 5 direkt hinfahren. Die 5 ist in der Region eine Mega-Stadtrundfahrt. Sie führt von Mannheim nach Heidelberg im Dreieck via Weinheim und Viernheim, in beiden Richtungen immer im Kreis. Früher war das eine meterspurige Eisenbahn, die OEG, bis die geschluckt wurde. Der Luisenpark ist entfernt vergleichbar mit dem Wiener Prater, beide nicht ganz billig. Wegen des ausgedünnten Grundtakts der Verkehrsmittel dauert es etwas, um von A nach B zu kommen. Man sollte etwas Zeit mitbringen und es nicht eilig haben. Mit dem Auto bist du ohne Ortskenntnis in Mannheim aber verloren! Das ist eine Asphaltwüste! Gerne mehrstöckig. Brücken, Tunnels und Straßen ohne Wegweiser, wo man nie recht weiss wo sie hinführen. P+R ist eine unbekannte Erfindung, und vor den Parkhäusern war heute Stau, auch wenn Sonntag war.
Am frühen Nachmittag begann es dann einzutrüben. Das angemeldete Tief aus Frankreich nahte. An Fotolicht war da nicht mehr zu denken, und auch die Rückfahrt dauerte wiederum fast zwei Stunden. An weiteren Fotomotiven warten da noch das Schloß, wie mindestens noch die Luzenbergschule mit ihrem markanten Turmaufbau. Sie liegt sinnvollerweise genau gegenüber vom dortigen Bahnhof. Dazu braucht man aber gutes Licht und keinen wolkenverhangenen Himmel.