Foto: Archiv – WENHOLTHAUSEN / NEHEIM / KAHLER ASTEN – Ein turbulentes Wochenende steht bevor. Im Sauerland drehen sich die Räder gleich bei zwei Rennen. Am Samstag ist DM Berg beim Sauerländer Bergpreis, und am Sonntag folgt die Sauerlandrundfahrt auf den Kahlen Asten.
Das Wetter soll brauchbar werden, haben sie gesagt. Es ist Herbst, und es würde mich nicht wundern wenn oben auf dem Berg die Sonne scheint, während die Täler in dichtem Nebel liegen. Die Frühtemperaturen sind dafür doch schon etwas frisch. Auch tagsüber werden da kaum mehr als 10°C erwartet. Etwas wenig wenn man bedenkt dass wir noch vor einer Woche deren 30 hatten.
174 Kilometer stehen den Fahrern der Radbundesliga am Sonntag bevor, und da werden sie schon den Samstag in den Beinen haben. Die Vorankündigung schaut unspektakulär aus. Aber das täuscht, wenn man aus 2022 weiss was da kommt.
Beginnen wir mit dem Samstag. Sauerländer Bergpreis in Wenholthausen. Foto: Archiv 2020. Da wäre auf den ersten Blick ein kleines Nest, wenige Straßen, kein Bahnhof, ein Radweg mit Parkplatz der dafür vorn und hinten nicht reicht und hinter der Abzweigung der Landstraße etwas weiter oben am Hang eine Halle. Dort ist Start und Ziel, und der Rest ist mehr oder weniger eine Hühnerstiege. Es liegt nahe dass Fahrplanvorschläge mit öffentlichen Verkehrsmitteln von 10-11 Stunden Fahrdauer über Nacht keine praktische Relevanz haben können. Als Verkehrsmittel bleibt das Auto, und sonst nichts. Auch damit ist man 2,5 Stunden je Richtung unterwegs. Nicht weil es so weit wäre, sondern eher weil es kaum direkte Straßen gibt. Der Weg führt sprichwörtlich mit der Kirche ums Dorf, es mangelt an ausreichend ausgebauten Straßen und Autobahnen. Die Rennstrecke am Sonntag enthält sogar eine Furt!
Auf und nieder, immer wieder. Für die schöne Aussicht werden die Sportler kaum Zeit haben. Sportlich ist den ganzen Tag lang Programm. Morgens um 9 starten die Junioren, nachmittags dann die Männer. Der rund 12 Km lange Rundkurs wird mehrfach befahren, das Feld kommt also oft genug vorbei um viele schöne Fotos machen zu können.
Für Fotografen hat die Örtlichkeit Vorteile, die aus der Karte nur bedingt hervorgehen. Ewig lange Geraden! Das Ding ist prädestiniert für ultralange Teleobjektive! Oder starke Weitwinkel. „Extrem“ ist da manches. Nicht nur die Topografie. Man muss aber gut zu Fuss sein und selbst den Hang hoch steigen. Einfach auf die Sportler warten geht zwar, verschenkt aber Chancen.
Im Rahmen dieses Rennens ist dieses Jahr auch die Deutsche Meisterschaft am Berg. Es darf also „rege Beteiligung“ der Bergziegen erwartet werden.
Weiter geht es am Sonntag Vormittag in Neheim. Foto: Archiv 2022. Sauerlandrundfahrt heisst es, auch wenn es keine Rundstrecke ist. Ausschreibung hier.
Von der damaligen DM, die auch seinerzeit auf dem Kahlen Asten endete, gibt es ein Video. Wie gesagt, an dem Rennen selbst dürfte sich nicht viel geändert haben. Start und Einschreibung waren damals am Bexleyplatz, und dann geht es erst mal neutralisiert aus der Stadt hinaus. Womöglich hat man das diesmal auf den Marktplatz gelegt, der ist einfach die Straße runter vor dem Sauerländer Dom. Dort sind Arkaden, vielleicht rechnet jemand doch mit Regen?
Die erste Herausforderung wartet dann an der Hirschberger Wand, einem mehrstufigen Stich vor dem Herrn, der bislang stets gut besucht war. Die Straße dort ist so steil dass Normalverbraucher zu Fuss nur hoch kommen wenn sie sich am Handlauf festhalten, und mit dem Rad da runter zu fahren wäre lebensgefährlich und ist von daher streng verboten. In dichtem Spalier standen da jeweils die Zuschauer dicht bei dicht und feuerten die Fahrer an. Parkplätze sind dort stets ein Problem!
Die Herausforderung für Berichterstatter wird da die Zeit werden, die Fahrer sind unterm Strich ähnlich schnell unterwegs wie du mit dem Auto auf der Autobahn. Kann nicht sein? Doch, denn die einzige Zufahrtsstraße auf den Kahlen Asten wird frühzeitig gesperrt. Damals bei meinem Besuch bei der DM ging das Spitze auf Knopf aus, ich war damals der Letzte den sie noch durchgelassen haben, und zu Fuss steigt kaum wer mit schwerem Fotogepäck da rauf! Auch eine Akkreditierung hilft dir da nichts. Zu ist zu.
Sicher, damals waren zusätzlich auch die Frauen unterwegs, was diesmal wohl nicht so sein wird, aber da es bislang keine Marschtabelle online gibt spekuliere ich da lieber nicht. Womöglich gibt es dort Nachwuchsrennen, und schon schaut die Rechnung wieder anders aus.
Was ich medial daraus machen werde weiss ich noch nicht. Fotos oder Videos, inzwischen ist ja manches möglich und für die Entscheidung noch zwei Tage Zeit. Wir werden sehen. Allen Beteiligten wünsche ich eine gute Anreise und viel Erfolg!