Bergkönig-Kombüse

Nach dem Bergkönig erhielt ich gestern eine Mail: „So tolle Bilder …“. Wie macht man das?

Nachfolgend werde ich kurz das Kochrezept erläutern. Es ist weder Hexerei noch Raketenwissenschaft. Wie bereits mehrfach angesprochen ist Fotografie angewandte Physik, und nach eben diesem Regelwerk funktioniert das auch.

Ich hatte vor kurzem in einem anderen Beitrag meine jüngsten Einkäufe erwähnt. Canon ist nach meinem Wissen derzeit der einzige Anbieter am deutschen DSLM-Markt, der Brennweiten von 10 bis 800mm in amateurgerechter Stückelung liefert.

Am Samstag waren wie folgt im Einsatz.

  • Canon R5
  • Canon R6
  • Profoto A1
  • 10-20mm
  • 24-240mm
  • 70-200mm
  • 200-800mm

Nach gängiger Ansicht darf man diese Liste als dem Anspruch entsprechend bezeichnen.

Kommen wir nun kurz zur Physik. Wenn die Sonne scheint kommt es drauf an wo die steht. Vor dir oder hinter dir, seitlich daneben oder spät abends gar von unten? Am Berg wäre das möglich, kurz vor Sonnenuntergang. Alle Möglichkeiten ergeben eine andere Lichtsituation, die bei den Aufnahmen zu berücksichtigen ist.

Die Straße ist üblicherweise 6 Meter breit, je Fahrbahnseite drei Meter. Das Blitzgerät trägt etwa 20 Meter und sollte daher für Aufhellblitze von der Seite genügen. Es muss auf jeden Fall schneller nachladen als der nächste Fahrer zu dir braucht.

Das lange Tele ermöglicht Bilder auf etwa 50 Meter Entfernung. Die Größe der Fahrer auf dem Rad ist bekannt, der Bildwinkel ist bekannt, daraus ergibt sich im Dreieck die Entfernung für eine formatfüllende Abbildung. Kommt der Sportler auf diese Weise auf dich zu ist er von Natur aus langsam. Was der Berg nicht besorgt erledigt die Winkelgeschwindigkeit. Die ist relativ und hier fast Null. Man kann also gefahrlos ziemlich lange belichten, und hat dennoch scharfe Bilder. Die Verschlusszeit lag am Samstag bei 1/250 Sekunde.

Nun bilden Verschlusszeit, Blende und ISO, also die Empfindlichkeit bzw. die Verstärkung, ein Kräftedreieck. Dreht man am einen Parameter ändern sich die anderen dementsprechend mit. Man kann also die Empfindlichkeit auf Automatik schalten, die Zeit wird durch die Syncronzeit des Blitzes gegeben, die Blende ergibt sich daraus.

Nun muss man eigentlich nur noch seinen Klapphocker hinstellen, sich darauf niederlassen und warten. Feuer frei!

Zur eigenen Sicherheit empfiehlt sich das Tragen einer gelben Weste am Straßenrand. Von Hinten kommen Autos, die du nicht immer schnell genug siehst! Ich habe mich für einen Platz auf der den Fahrern gegenüber liegenden Seite entschieden, einmal weil ich denen nicht im Weg sein wollte und zum anderen wegen der schönen Aussicht. Dafür bot sich der Parkplatz etwa einen Kilometer unterhalb des Ziels an. Der ist für seine Panoramasicht bekannt, leider war es an diesem Tag reichlich diesig.