Problem?

Stuttgart – Es war gut, gestern diese Reise unternommen zu haben. Jetzt, nach Klärung verschiedener Dinge, stellt sich die Lage so dar wie die Straßenbeleuchtung von Stuttgart! Etwas notleidend.

So wie dieser Drahtverhau über Stuttgarts Vorortstraßen benimmt es sich leider auch mit der Bahnverbindung dorthin. Es ist ja weniger das Problem, sich in einen Zug zu setzen und zu fahren. Dank vorhandenem Deutschlandticket kostet das nur Zeit, und die sollte Sonntags ausreichend vorhanden sein. Nein. Da die Strecke über Pforzheim aufgrund von Bauarbeiten gesperrt ist fährt der Zug, da war es einer der Linie IRE1, via Bruchsal. Der steht da nicht mal im gedruckten Fahrplan, weil er normalerweise da nie vorbeikommt. Es war da etwas Chaos an der Station mit Gleisverlegungen. Wer sucht schon das Gleis 6 hinter Gleis 1, fast auf dem Bahnhofsvorplatz?

Die Fahrt ging dann über die Schnellfahrstrecke, wo der Zug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h die ICE aufhielt. Umso mehr als dass er nicht unbedingt schnell fuhr, sondern auf halber Strecke immer langsamer wurde. Mach mal Pause? Im Fachjargon nennt man es Fahrzeugstörung, wenn man 36 Minuten auf offener Strecke im Nirwana rumsteht und als Fahrgast nicht weiss, ob man nicht gleich evakuiert wird. Oft genug sind die Dinger einfach kaputt! Wartung gleich (unnütze) Kosten? Wir kamen dann doch noch in Stuttgart an, wo die Wartenden dann hocherfreut mitbekamen dass die Rückleistung ausfällt. Eben doch zu kaputt …

In der Stadt bewegt man sich am besten mit der Stadtbahn, wobei auch historische Aspekte eine gewisse Rolle spielen. So muss man in „Möhringen Bahnhof“ umsteigen, nachdem man mit der U6, die zum Flughafen fährt, die Weinsteige überwunden hat. Nur, einen Bahnhof sollte man dort keinen suchen, es gibt da weit und breit nur diese etwas umfangreicher ausgefallene Stadtbahnhaltestelle mit zwei Bahnsteigen und vier Gleisen. Ein Streckenverzweiger eben. Der „Bahnhof“ ist historisch und stammt noch aus alten Filderbahnzeiten, als das eben noch eine selbständige Eisenbahn war.

Auf der Heimfahrt habe ich mich dann auf den MEX17c verlassen, den fährt die Konkurrenz. Zwar braucht der „etwas länger“, weil Metropolexpress in BW gleich „beschleunigter Milchkannenexpress“ ist, aber er kam an. Wieder in Bruchsal. Von und nach dort hat man aus Mannheim Anschluss mit der S3, was eine besondere Ausgabe eines Rundstreckenrennens ist. Die fährt nominell von Germersheim via Mannheim und Heidelberg und eben Bruchsal nach Karlsruhe. Im Zug kann man aber nachsehen dass die eben nicht in Germersheim endet, sondern von dort ebenso nach Karlsruhe weiterfährt. Real ist es eben ein Kreisverkehr, auch wenn der den halben Tag dafür braucht.

Was habe ich nun in Stuttgart vorgefunden? „Houston, wir haben ein Problem!“

In dem besagten Schloss von Hohenheim residiert die Universität gleichen Namens, und wenn man die Institute in der Umgebung so betrachtet könnte man meinen dort studiere man Ackerbau und Viehzucht! Keine technische Fakultät, keine Juristen, etc. pp. Dafür sind andere zuständig? Dafür aber gibt es dort ein Landwirtschaftsmuseum.

Folgt man der Ausschreibung bei Rad-Net (26. Hohenheimer Schloßradrennen), so soll in einer Woche – am 30.6.2024 – der Start in der Fruwirthstraße sein. Dort angekommen merkt man, dass da was nicht sein kann, denn mitten auf der Straße wächst ein Baum.
Etwas ungesund für ein Radrennen wenn dann das halbe Feld an diesem Baum hängt?

Ich gehe mal eher davon aus, dass der Start auf dem eine Parallelstraße weiter gelegenen Parkplatz sein wird. Apropos Parkplatz. Wo der Dekan des Fachbereichs sozusagen in der Pförtnerloge residiert weil anderswo kaum Platz ist muss von großer wirtschaftlicher Not ausgegangen werden, was auch daraus hervorgeht dass fast sämtliche Parkplätze im Viertel versilbert werden. Alles kostenpflichtig, und der einarmige Bandit hält überall die Hand auf. Zahlungspflicht rund um die Uhr, auch sonntags. Sogar das eigene Personal zahlt! Man muss da also Geld mitbringen um zur Arbeit kommen zu dürfen.

Nun hat Plieningen auf dem Papier einen Bahnanschluss. Real liegt der halt etwas ausserhalb. Hinter der Station geht eine Straße ab mit dem Schild „Plieningen Zentrum 1,5 Km“. Da ist nicht, wie es auf der Karte scheint, drei Häuserblocks zu laufen, das geht einmal durch den halben Stadtteil. Zwar hat man dann am Ziel eine schöne Aussicht, aber das, was man da als Schlosspark bewirbt, ist doch real eher eine ungemähte Wiese. Da könnte ein Gärtner eine ganze Weile mit zu tun haben.

Die Ballustrade vor dem Schloss ist eingezäunt. Die ist baufällig. Aber vom Rennen kann jeder wissen, es stehen überall Plakate herum! Ich habe selten zuvor ein anderes Rennen gekannt, das so auf sich aufmerksam gemacht hat wie dieses.

Nun ist das andere Problem dabei der Kalender. Am selben Tag ist in Bruchsal-Obergrombach die Deutsche Meisterschaft Männer U23 und Frauen U23 mit Vier-Ländermeisterschaft. Das Problem? Niemand kann sich zeitgleich an zwei verschiedenen Orten aufhalten. Mir ist diese Planung ohnehin etwas suspekt, denn es war gerade erst DM, eben die in Donaueschingen und Bad Dürrheim, wo Marco Brenner gerade Meister geworden ist. Mit seinen 21 Lenzen gehört der eigentlich in die Kategorie, die dann in Bruchsal erst starten soll. Was also soll das?

Es geht nicht darum ob er es kann. In der Startliste habe ich ihn nicht gefunden, aber es wäre möglich.

Ich muss mich nun entscheiden, ob und ggf. welche der beiden infrage kommenden Rennen ich besuchen werde, wobei auch das Wetter seine Rolle spielen wird, wie wir ja gerade erst leidvoll in Limburg erlebt haben. Es könnte durchaus sein dass es Stuttgart wird, denn bei meinem letzten Besuch in Obergrombach vor einigen Jahren hatte ich nicht den Eindruck, dort sonderlich erwünscht zu sein, und Stuttgart kann man zur Not auch mit der Bahn erreichen, auch wenn es ein wenig Glück dafür braucht. Obergrombach bedarf eines Autos, und Parkplätze gibt es dort eigentlich keine.