Donaueschingen/Bad Dürrheim – Foto: Symbolbild – Die Regierung von Baden-Württemberg ist vornehmlich „grün“. Zwar bezeichnet die Farbe Grün in der Politik hier eine Umweltschutzpartei. Man kennt aber auch den „grünen Jungen“, was für einen unerfahrenen Jüngling steht, der noch viel lernen muss. Vor allem wenn jene viel von Dingen reden von denen sie wenig verstehen.
Nun findet an vorgenanntem Ort am kommenden Wochenende die Deutsche Meisterschaft des Straßenradsports der Profis statt (Ausschreibung hier), und ich habe mir überlegt da hin zu fahren.
Der Versuch entpuppte sich im Vorfeld schon als Hindernisparcours! Laut Falk.de sind es mit dem Auto da hin knapp 300 Km die Richtung. Das scheidet also aus wirtschaftlichen Gründen schon mal aus, da ich mir nicht jährlich ein neues Auto erlauben kann. Es bleibt ja über das Jahr nicht bei diesem einen Rennen!
Fahren wir also mit der Bahn? Theoretisch ginge das, es liegen Schienen. Aber was fährt auf den Schienen? Das wäre nun die spannende Frage!
Laut Webseiten der Bahn ist der direkte Weg über die Schwarzwaldbahn nicht möglich. Da wird gebaut! Schon wieder – oder immer noch? Die Strecke ist ja inzwischen bekannt für ihre Probleme, die da seit der letzten „Sanierung“ fortlaufend auftreten. Der Navigator, wie die Deutsche Bahn ihre Auskunft nennt, empfiehlt Umwege entweder über Freiburg und dann das Höllental rauf, oder ganz hinten rum über Stuttgart und Rottweil. Wie war das? Lerne „the Länd“ kennen?!
Dabei muss man wissen dass die Dreiseenbahn zwischen Titisee und Seebrugg wegen Hangrutsch seit dem letzten Unwetter gesperrt ist. Man darf also annehmen dass auch auf der Höllentalbahn, die da hin als Zubringer dient, womöglich der Betrieb unerwartet gestört sein könnte, wie man das da so nennt, wenn irgendwo Knall auf Fall die Züge ausfallen. Bei der Bahn von heute muss man leider damit rechnen.
Faktisch ist es kaum möglich, am Sonntag rechtzeitig zum Start des ersten Rennens in Donaueschingen zu sein, jedenfalls nicht ohne Risiko und Nervenkrieg unterwegs oder Übernachtung und damit erheblichem Mehraufwand, zumal ich am Montag ja auch wieder zur Arbeit muss. Das nächste Problem wäre da dann nämlich die Rückreise am Abend, die kaum weniger kompliziert werden dürfte als die Hinfahrt.
Damit aber nicht genug. Zwar ist der Start in Donaueschingen, das Ziel aber liegt 10 Km weiter in Bad Dürrheim, und so schön die Gegend landschaftlich auch sein mag, an solchen Tagen wird daraus ein Horrortrip. Du müsstest ja in der Zeit da hin wechseln und danach auch zeitgerecht wieder zurück kommen. Alleine da liegt ein Problem! Bad Dürrheim hat nämlich keinen Bahnhof.
Es gäbe eine Verbindung über Villingen mit einem Bus. Aber jeder kann wissen was passiert wenn Hunderte diesen Bus stürmen, denn ich wäre ja nicht alleine mit dem Wunsch eines Standortwechsels. Eine direkte Verbindung ist in der Auskunft keine zu finden.
Nimm dein Rad mit und fahre selbst? Das ist real kaum möglich. Mit dem Nahverkehr ist man unter den vorgenannten Umständen zu langsam, und die Fahrradmitnahme im ICE ist reservierungspflichtig. Wer nun auch noch weiss dass die Zahl der Stellplätze in den Zügen oft genug einstellig ausfällt weiss auch wie sinnvoll dieser Versuch wäre.
Also vergiss es? Vielleicht käme es doch auf den Versuch an. Wenn es schief geht wäre ein schöner Tag in Freiburg auch nicht zu verachten, auch wenn der Plan anderes vorsah. Dafür hätte ich dann aber die falsche Ausrüstung auf dem Buckel.
Was als Fazit bleibt ist, dass auch da die Reden der Regierung – man solle das Auto stehen lassen und mit der Bahn fahren – in der Praxis nicht funktionieren, ausser man ist auf Abenteuer aus. Wer wirklich da hin muss dem bleibt real wirklich nur das Auto, und Beziehungen. Man braucht ja auch noch einen Parkplatz, und das möglichst in Zielnähe. Vom Rennen selbst bekommst du unter den aufgezeigten Umständen wenig mit. Die Junioren starten als Beispiel um 11 Uhr und fahren eine Runde von reichlich 130 Kilometern. Die sind also nach dem Start für Zuschauer auf und davon. Wer gewonnen hat erfährt so jemand danach aus der Zeitung, wenn er die denn da wo er wohnt überhaupt lesen darf. Oft genug stehen die heute hinter einer Bezahlschranke, und man kann sich leicht ausmalen wohin es führen würde wolle man jede Zeitung in der Republik einzeln abonnieren, weil da ja einmal im Jahr was Interessantes drinsteht. Du würdest dein Geld nur noch für Zeitungen ausgeben! Das System ist aus Sicht der Verlage sicher nötig um Auslagen zu decken, aber aus Sicht der Leserschaft untauglich.
Für unsereins ist Erfolg bei so einem Unterfangen faktisch ausgeschlossen, und wer sowas schon mal anderswo gemacht hat weiss auch dass „externe Faktoren“ bezüglich der Vorbereitung tunlichst keine Rolle spielen sollten! Es gilt auch hier, alles was da wichtig ist selbst unter Kontrolle zu behalten und sich nicht darauf zu verlassen dass andere ihren Teil schon beitragen werden. Zu diesen Anderen zählt eben auch alles, worauf man nicht unbedingt selbst Einfluss hat.
Der Besuch bei einem Rennen ist aufwändig und womöglich zu teuer um es da auf Risiko ankommen zu lassen. Das lohnt sich nur wenn vorher absehbar ist dass man mit den gewünschten Bildern wieder heim kommt, oder man lässt von vornherein die Finger davon.
Es wäre hier keine technische Frage. Es ist eine logistische!