Vorschau: Mannheim

HERZOGENRIED – Das Beitragsbild zeigt einen der Starts in Heidelberg, und hier kommen ein paar Zeilen zum heutigen Finale in Mannheim. Der Cyclocrosscup geht auf die Zielgerade.

Houston, es gibt da ein Problem! So hiess es, und in Anlehnung daran gilt das auch hier und heute. Worin besteht das Problem? Es geht um die unveröffentlichte Starterliste.

Was ist daran interessant, dass es schier unabdingbar erscheint? Die Ursache ist, was sich manche dazu so vorstellen, und wie es andere umsetzen sollen. Das ist kompliziert!

Wir reden bislang nicht über die Serienwertung, deren Stand, und wer warum eigentlich schon gewonnen hat oder nicht mehr gewinnen kann, auch wenn er etliche Rennen schon hat gewinnen können. Wir reden über die Dokumentation des Ganzen. Wie sollen Fotografen unter solchen Bedingungen arbeiten können? Warum lässt sich das Fernsehen nicht mehr blicken? Diese Zusammenhänge scheinen einigen Verantwortlichen weder bewusst zu sein noch sie sonderlich zu berühren. Die Folgen sieht man später.

Des Rätsels Lösung ist mal wieder die DSGVO, eine Vorschrift, deren Absicht eigentlich honorig ist. Aber deren Umsetzung gewaltige Fragen aufwirft, wenn man sie wörtlich nimmt und sich bis ins Detail danach richtet. Wer das tut merkt rasch dass es dann eigentlich auf ein Fotografierverbot hinausläuft. Ist das Sinn der Sache? Ich weiss es nicht mehr!

Kern der Vorgabe ist ja, dass das Recht am eigenen Bild individualisierbar gemacht wird, will heißen jede und jeder darf selbst und eigenmächtig bestimmen, auch rückwirkend, ob von ihr oder ihm Bilder existieren dürfen oder nicht. Es geht nicht mehr wie davor um deren Veröffentlichung, nun geht es schon alleine ums Bilder machen. Nun bestimmt andererseits die Sportordnung des BDR mit Fug und Recht, dass Eingriffe Dritter in die Rennen verboten sind. Was sind nun „Eingriffe“? Im weitesten Sinn alles was Einfluss von außen auf die Veranstaltung ausübt, zum Beispiel also die Erlaubnisanfrage eines Fotografen an einen Sportler wegen Bildern. In der Praxis müssten also alle Fotointeressierten, die nicht der offiziellen Presse zugehörig sind, jeden Teilnehmer einzeln und schriftlich um Zustimmung fragen, dass sie bei dem Rennen Bilder machen dürfen. Ein Ding der Unmöglichkeit, und das mutmasslich mit Absicht! Es wird also etwas verlangt was andererseits verboten wird. Ich hatte mich zu diesen Interessenkonflikten bereits mehrfach und hinreichende geäußert um das nicht im Detail erneut ausbreiten zu müssen.

Hier kommt nun diese ominöse Liste ins Spiel, denn wer nicht wirklich um die gewünschte Erlaubnis fragen darf oder kann hat nur die Möglichkeit, das Risiko zu minimieren, will hier heißen anhand der Teilnehmerlisten abzuwägen ob dort Personen verzeichnet sind, die in der Vergangenheit bereits hinsichtlich ihrer Vorstellungen aufgefallen sind. Im Klartext: sind dort welche der hinlänglich bekannten Gesichter gelistet bleibt man da einfach weg und verbringt seinen Tag woanders. Und ihr fragt immer noch warum kaum noch Zuschauer kommen? Denkt mal kurz nach was die von sowas vermutlich halten. Geht ihr wo hin wo euch auch nur möglicherweise hintenrum mit Klage gedroht wird weil ihr macht was eigentlich selbstverständlich und vor 2018 auch recht erwünscht gewesen war? Bilder machen damit alle eine Erinnerung daran haben können? Auch ja, das soll ja nur ein offizieller Teilnehmerfotograf, damit der oder die auch gut daran verdient. Alles klar! Es gibt einige wenige Veranstalter, die in ihren Ausschreibungen explizit darauf hinweisen, dass mit der Meldung zum Rennen die Erlaubnis erteilt wird. Andere beschränken das auf sich selbst, womit den Zuschauern nicht geholfen ist, und wieder andere – die meisten – schreiben dazu garnichts. Sie selbst haben ja was sie brauchen. Was die anderen machen ist da egal?

Die Wege in Mannheim sind lang. Das führt nun dazu dass es in einer Stunde – so lang ist das Eliterennen – kaum möglich sein dürfte alle wesentlichen Stellen aufzusuchen, was gegen einen Versuch spricht, es mit einem Video zu versuchen. Der Rucksack dafür wäre erheblich leichter, aber das Spiel wäre auch ziemlich riskant. Wird man nicht fertig oder verkalkuliert sich mutiert das Vorhaben zum Stückwerk und alle sind hernach damit unzufrieden. Packt man einen Fotorucksack mit der wesentlichen Ausrüstung erhält man ein Gepäckstück, das auf die Schultern geht. Man trägt es ja den ganzen Tag mit sich herum. Ich habe mir den Spaß gemacht und das man gewogen. Heraus kamen gut 10 Kilo, und das ist „kleines Gepäck“. Möglich und denkbar ist auch mal je nach Anlass das Doppelte.

Da es nun aber anscheinend keine Liste gibt kann ich auch keine abgleichen. Meldung über Rad-Net bedeutet üblicherweise, dass ausser dem Veranstalter und der Jury niemand weiss wer da fährt, weil man die Meldungen geheim hält. Warum auch immer. Spätestens mit dem Ergebnis nach dem Rennen wird es ja so oder so öffentlich. Das Argument mit dem Datenschutz zieht also nicht. Man macht bei diesen Rahmenbedingungen nur ein Risiko für die Fotografen daraus, und die haben verständlicherweise keine große Lust darauf.

Wer läuft schon gerne sehenden Auges ins hingehaltene Messer?

Zur Radrennbahn im Mannheimer Herzogenried zu kommen ist auch ohne Auto möglich, nämlich mit der Bahn nach Mannheim Hauptbahnhof und von dort entweder mit der Tram 4 zur Hochuferstraße, oder mit dem Bus 60 zum Leoniweg. Von da sind es jeweils noch rund 500 Meter zu Fuss. Parkplätze vor Ort sind Mangelware, und seitdem sogar der Neue Messplatz fast vollständig abgeriegelt wurde macht das eigentlich kaum noch Sinn. Von dort durch die Gärten war es mit einem kleinen Spaziergang ebenso möglich, zur Rennbahn zu kommen. Man musste nur den Ohren folgen, der Sprecher war in der Vergangenheit im ganzen Viertel gut zu hören.