Gute Nacht!

Nachtruhe ist essentiell zur Erhaltung der eigenen Gesundheit. Grundlage dieses Beitrags ist demnach eine „einfache“ Rechnung. Der Tag unterteilt sich in 24 Stunden, und damit muss man auskommen.

Seit dem 15.7. besteht bei uns infolge der Generalsanierung der Riedbahn Ersatzverkehr mit Omnibussen, und die brauchen nun mal „etwas länger“. Ich werde nachstehend aufzeigen, warum das für Berufspendler keine echte Lösung ist. So zu reisen kann sich nur leisten wer zuhause ein „Heimchen am Herd“ hat, das die ganze restliche Arbeit erledigt.

An Präsenztagen fange ich morgens früh um 6 Uhr an. Das liegt auch daran dass ich nachmittags Zeit brauche für Haushalt, Besorgungen, etc. Alles das eben, was neben dem Beruf sonst noch so anfällt. Das ist, denke ich, bei allen so. Ich nutze von da her die Möglichkeiten der gleitenden Arbeitszeit schon soweit wie möglich aus.

Wenn ich mit dem Auto etwa um 5:15 Uhr von zuhause wegfahre bin ich über die Autobahn regelmäßig um 6 Uhr am Arbeitsplatz in einer bekannten deutschen Bundesbehörde. Mein Arbeitgeber ist also der Staat, dem eben auch die Deutsche Bahn gehört mit allem, was da so dran hängt. Er ist also somit „Verursacher“ der Bauarbeiten, die das hier Geschilderte auslösen.

Viele Jahre lang bin ich gerne mit der Bahn gefahren. Solange es eben möglich war. Die S7 startete bei uns um 5:03 Uhr, was im Rahmen des Akzeptablen war. Dann begannen die Bauarbeiten für die RTW am Stadion, womit man erst die S-Bahn einkürzte und sie dann so unzuverlässig machte dass ich auf mein Auto umgestiegen bin. Das wird auch bis mindestens 15.12. so bleiben, da mag reden wer will. Ab Stadion brauchte man die S8, die vom Flughafen kommt und regelmäßig überfüllt ist, wenn sie denn nicht aus allerlei Gründen ganz ausfällt. Sich darauf verlassen wäre ein Wagnis.

Jetzt bleibt uns nur noch der Busverkehr.

Ja, liebe Umweltschützer. Ich würde ja gerne. Wenn das aber auf die Gesundheit geht weil dann die Nachtruhe nur noch etwa 4 Stunden beträgt ist die Diskussionsgrundlage verlassen! Ärzte empfehlen eine Ruhezeit von mindestens 8 Stunden. Schon lange eine pure Illusion, und das nicht wegen einem spannenden Krimi im Abendprogramm!

Die Ersatzbusse fahren nicht direkt. Der S71E fährt via Gateway Gardens. Für mich also „rückwärts“. Der RE70 fährt am Dorf vorbei, der S7E fährt zwar zum Hauptbahnhof, ist aber noch langsamer weil er durch die Stadt muss. Ab Gateway Gardens haben wir wieder das Problem mit der überfüllten, gern ausfallenden S8. Laut Fahrplanauskunft müsste ich nachts kurz nach Drei Uhr losfahren um mit Aufenthalten aller Art nach 6 Uhr bei der Arbeit zu sein, eine Strecke die man mit dem Auto eben in rund einer Dreiviertel Stunde zurücklegt, und der Verkehr ist um diese Uhrzeit so dass das problemlos geht. So kommen wöchentlich an 2 Tagen die Woche jeweils zwei Fahrten zu je 50 Km gleich rund 200 Km zusammen, über die Bauzeit also etwa 6000 Kilometer.

Nachmittags natürlich das Gleiche ab 15 Uhr rückwärts, sodass ich erst zu den Abendnachrichten wieder zuhause wäre. Die Busse fahren nicht öfter als davor die S-Bahn, einer je halbe Stunde, und man meint ja es würde in einen Gelenkbus passen was davor in einen Vollzug gepasst hat. Es sind speziell dafür gebaute Busse, die eine Seite der vorderen Hälfte besteht schon mal aus Gepäckfach für Koffer der besseren Herrschaften. Ist der voll fährt da ein Sardino. Oder sollte ich aus gemachter Erfahrung lieber „mobile Teilesammlung“ dazu sagen? Manchmal öffnet sich da eben unterwegs mal ein Kofferraum, oder das Armaturenbrett zerlegt sich selbsttätig. Mit Überraschungen aller Art ist zu rechnen. Da kommt Freude auf!

Nach vorstehender Zeitrechnung heisst das also: nach Ankunft ab ins Bett. Und wer erledigt dann den Haushalt, kauft ein, beantwortet die Post, beschafft Medikamente, geht zu Arztterminen? Schweigen im Walde? Die Personalabteilung meint ja man habe das alles in der Freizeit zu erledigen. Im Prinzip stimmt das ja auch, hat dann aber auch ermöglicht zu werden. Politische Forderungen, die dem nicht genügen, sind heiße Luft und inhaltlich gegenstandslos.

Mit dem Auto bin ich üblicherweise um kurz vor 16 Uhr zuhause und kann im gleichen Aufwasch noch die Einkäufe mitnehmen. Man darf sich da nur nicht um eine Viertelstunde im Timing vertun, sonst ist Stau.

Kernproblem: Wer nicht anfängt wird auch nicht fertig! Du musst deine Stunden bringen, egal wie.

Meine Arbeit ist nun kein „normaler“ Schreibtischjob, wo man sich Fehler erlauben könnte. Wenn ich hier „Scheiße baue“ merkt man das quer durch die Republik. Ich muss also wach sein. Unbedingt!

Hinsichtlich Aufmerksamkeit und Gesundheit ist es ein himmelweiter Unterschied ob ich von 21 Uhr bis 2 Uhr schlafen darf um wie gesagt um 3:17 Uhr den Bus zu bekommen, oder ob ich erst um 5:15 Uhr losfahren muss!

Den Rest rechne sich jeder selber aus. Wenn die Sanierung denn mal abgeschlossen ist sehen wir weiter. Bis zur Pensionierung habe ich noch ein paar Jahre (einstellige Zahl), die bringe ich auch noch rum, und habe nicht die Absicht wegen Eurer Allüren meine Gesundheit vollends zu ruinieren. Wünschenswert ist manches, was zählt ist die Realität. Wer heute hier behauptet man komme auch ohne Auto aus den fordere ich auf herzukommen und es im Speckgürtel eines der größten deutschen Ballungsräume auszuprobieren.

Der Spaß hört ganz schnell auf!