Was wir in diesem Frühjahr erleben müssen grenzt an Aberwitz. Die letzten Corona-Einschränkungen sind gefallen, man sollte meinen alles lebt wieder auf. Dabei ist genau das Gegenteil festzustellen!
Rattengift ist hochwirksam. Nach 3-7 Tagen ist man eine Plage los. Die Erwartung dabei ist, dass infolge der Verzögerung die Tiere keinen Zusammenhang herstellen zwischen der Ursache – vergifteter Nahrung – und ihrem Ableben. Die sind ja nicht dumm.
Im übertragenen Sinn funktioniert das leider auch über nonverbale Kommunikation unter Menschen. Man kann durchaus den Eindruck erlangen, für manche Beteiligte sind wir Fotografen und Blogger die Ratten des deutschen Sports! Man will sie nicht wirklich dabei haben, andererseits braucht man die Ergebnisse ihre Arbeit. Ja, es ist Arbeit, wenn oft auch unbezahlte.
Ich lege Wert darauf dass ich mit diesem Beitrag niemanden persönlich angreifen möchte, aber es scheint nötig auf die Folgen hinzuweisen, die sich daraus für die Vereine ergeben können. Auch das wieder mit etwas Verzögerung, aber der gleichen Wirkung wie im genannten bildhaften Beispiel.
Ihr wundert euch mitunter, warum kaum noch Zuschauer zu euren Rennen kommen? Oft genug bleibt ihr dort unter euch! Woran mag das liegen? Vorweg, es liegt gewöhnlich nicht am veranstaltenden Verein, sondern vielmehr an einer Grundhaltung, die die ganze „Branche“ vereinsübergreifend in den letzten Jahren mitgeschaffen hat. Dabei ist es gleich was wer bewusst oder nicht dazu beigetragen hat! Statt in der Öffentlichkeit fand und findet alles mehr oder weniger im Verborgenen statt. Man sieht es wenn man auf Instagram die Teammeldungen verfolgt. Es hat in den letzten Wochen mindestens drei Teampräsentationen gegeben, von denen man erst im Nachhinein erfahren hat. Nur für geladene Gäste! Das trägt nicht gerade dazu bei, das Interesse der Außenstehenden zu fördern.
Wie sich das darstellt erkennt, wer sich die Szene mal genauer anschaut. Nicht durch die rosarote Brille eines „Insiders“, sondern durch die Augen eines derjenigen, die auf der anderen Seite vom Zaun stehen.
Was war denn da? Einiges! Es ist ja nicht nur das Gebaren bei diesen Präsentationen, mit denen gewöhnlich die Saison eingeläutet wird, indem man dort den Interessierten nahe bringt wer man ist und wo die eigenen Ziele liegen. Wer das nur für handverlesenes Publikum abhält sagt allen anderen, dass man sie nicht braucht! Eine deutliche Ansage mit Spätfolgen.
Schon in der Vergangenheit kam es hin und wieder vor, dass Streckenposten sagten, man stehe im Weg. Wie kann das sein, stand man doch immer hinter der Absperrung und eben da wo es erlaubt war. Wer seine Gäste willkürlich behandelt sollte wissen dass er sie so garantiert los wird! Das muss sich niemand zweimal sagen lassen.
Hinzu kommen solche Dinge wie die Selbstdarstellung des Teams, Vereins oder Verbands in Richtung auf die Normalbevölkerung. Zusammengefasst steht da die Losung des FC Bayern: Mia san mia! Wir sind wir, und die anderen brauchen wir nicht! Wir machen alles selbst!
Das kann man so machen, sollte sich aber klar sein dass man dann auch nicht mehr auf Unterstützung zu hoffen braucht wenn man „es“ eines Tages nicht mehr selbst kann. Niemand kann alles selbst! Eine solche Selbstdarstellung wirkt schnell arrogant.
Während Corona galt die Losung „vermeide Kontakt!“. Man war da der Ansicht, jeder Kontakt zu Mitmenschen gefährde die eigene Gesundheit. Dabei war das schon immer so und wird auch immer so sein, egal wer da was sagt. Solange es Menschen gibt wird es auch Ansteckung geben, egal mit welcher Krankheit. Die Angst hat aber Folgen. Auch die anderen sagen: Warum soll ich da hin gehen – wenn ich da eh nicht erwünscht bin?
Worte sind schön. Man sagt da, alle Interessierten seien willkommen! Was aber tut man? Oft genug das exakte Gegenteil! Das wirkt – wie Rattengift! Mit Verzögerung, aber immer tödlich.
Es geht nicht so sehr um den Sport. Radsport, Leichtathletik, Triathlon, Speedskating. Sei es was es da will, die Botschaft ist immer gleich! Wer seinen Mitmenschen die Botschaft zukommen lässt, man halte sie für eine Gefahr, der wird Abwesenheit ernten! Dasselbe gilt in der umgekehrten Richtung ja auch. Im Extremfall wird so ein Gönner zur Frontalopposition, und die Genehmigung eines bisher sicheren Rennens plötzlich alles andere als sicher.
Für die Fotografen kommt hinzu, was die Politik sich unter der Datenschutzgrundverordnung zurechtgelegt hat. Ich bestreite nicht die gute Absicht. Was es heikel macht sind diese Dinge: Man kann nicht verlangen, dass sich jemand einer unanbringlichen Forderung unterwirft, wenn man zeitgleich deren Erfüllung unmöglich macht. Gemeint ist Folgendes: Das Gesetz verlangt, dass alle um Zustimmung zu Fotos gefragt werden. Die Sportordnung verhindert nun aber auch aus gutem Grund jeden Eingriff von Zuschauern in die Veranstaltung. Um überhaupt fragen zu können müsste man zu den Sportlern hin gehen, was eben deshalb garnicht erlaubt ist. Daraus ergibt sich ein indirektes Fotografierverbot! Problembewusstsein? Fehlanzeige! Es genügt ja wenn der Hausfotograf darf …
Es ist ja nicht so, dass Menschen wie ich nicht mehr wollen. Es ist so dass man es nicht wünscht! Man wird weder ernst genommen noch begreift man wie die Lage ist. Würde man sonst solche Vorschriften erlassen, die von sich selbst her auf Unerfüllbarkeit angelegt sind? Für viele von euch zählen Blogger nicht zur Presse! Ich möchte hier nicht erneut die Bedingungen aufzählen, wer warum will dass Medienschaffende aus Geldgründen einen Presseausweis erhalten oder auch nicht. Was tut eine Plastikkarte denn hier zur Sache? Nichts! Sie verhindert aber ggf. die Tätigkeit, wenn diese nicht zur Gewinnmaximierung erfolgt. Ein öffentliches Interesse daran wird in Abrede gestellt.
Die Veranstalter könnten dem abhelfen, indem sie grundsätzlich in die Ausschreibung aufnehmen, dass dort für alle Teilnehmer die Zustimmung zur Bildberichterstattung durch jedermann Voraussetzung für die Anmeldung sei. Es dürfte dann davon ausgegangen werden, dass alle Anwesenden zugestimmt haben dass Fotografen ihrer Arbeit nachgehen dürfen. Damit entfiele die Fragestunde. Aber wollen die Verantwortlichen das überhaupt? Klar sein kann dass es hier völlig an Problembewusstsein mangelt, trifft das beschriebene Szenario die Veranstaltung doch erst sehr mittelbar, wenn danach eben keine Bilder mehr vorhanden sind. Zur Wiederholung: Bildberichterstattung und Teilnehmerfotografie sind verschiedene Dinge! Es ist wichtig den Unterschied zu begreifen. Es geht nicht darum dass da wer alles abschiesst was nicht bei Drei auf den Bäumen ist! Bilder sind eine der Voraussetzungen für Öffentlichkeitsarbeit, die wiederum Bedingung für brauchbares Sponsoring ist. Sponsoren wiederum gewährleisten mit ihrem Engagement die Durchführbarkeit der Veranstaltung. Kann klar sein? Das zieht weitere Kreise als nur bis zur Lokalpresse. Wer sich über eine Veranstaltung informieren will um herauszufinden ob sich eine Teilnahme lohnt sucht z.B. auf Google danach und findet vorzugsweise Blogbeiträge. Die Artikel der Zeitung stehen üblicherweise hinter Bezahlschranken und können nur von den vergleichsweise wenigen Abonnenten gelesen werden.
Was beeinflusst denn ob man zu einer Veranstaltung hin geht? Nicht ganz unwichtig ist ob man sich dort erwünscht fühlt. Wer sich der Erwartung ausgesetzt sieht sich für sein Dasein rechtfertigen zu müssen wird nicht mehr kommen! Es gibt dutzende andere Möglichkeiten, den Tag sinnvoll zu verbringen. An genau dieser Stelle bin ich jetzt. Wer sagt er akkreditiere nur gegen Presseausweis sagt auch dass er Nichtgewerbliche dort nicht wünscht. Auch andere Aussagen manifestieren diese Weltanschauung. „Mia san mia!“. Hatten wir schon. Dazu kommt der dafür zu betreibende Aufwand. Durch die Art der Ansetzung ihrer Präsentationen sagen die Mannschaften und Vereine, wen sie da sehen wollen und wen nicht! Auch das ist nonverbale Kommunikation. Da wurde erklärt für wen dieser Sport fortan noch interessant sein soll, und wer einem egal ist. Natürlich ist das die Botschaft, ganz gleich was man sonst noch so hat sagen wollen. Früher war es üblich dass solche Veranstaltungen vorab in den sozialen Medien angekündigt wurden, damit alle Interessenten kommen konnten. Heute erfährt man im Nachhinein was stattgefunden hat. Das ist eine Botschaft! Man will das Volk dort garnicht haben!
Diese Sorte Selbstdarstellung ist überaus deutlich. Sie fällt in dasselbe Raster wie die Art der Begriffsbestimmung zu Coronazeiten. Was wahr sein darf bestimmte man selbst. Auch die Erscheinung der sogenannten Faktenchecker darf so verstanden werden. Da liess man als Wahrheit auch nur das zu was dem Selbstbild entsprach. Wer etwas anderes sagte musste damit rechnen ausgeschlossen zu werden. Hier haben wir nun wieder dasselbe. Wer nicht zum selbstdefinierten inneren Zirkel gehört wird ausgeschlossen! Okay.
Es kann sein dass man sich der Tragweite solcher Botschaften nicht bewusst ist. An deren Wirkung ändert das wenig. Ihr wollt Egoismus? Jeder sei sich selbst der Nächste? „Wir haben Rechte!“ Ich, ich ich!
Ich habe auch Rechte! Es muss nicht sein dass sich andere für euer Selbstwertgefühl ans Messer liefern. Es ist erwartbar was da passiert. Gewollt passieren soll. Es ist eben so: in jedem Verein, jeder Mannschaft, jedem Rennen gibt es irgendwen, der oder die nur an sich denkt. Die Folgen für andere oder für das Ganze sind denen egal. Nun nutzen aber auch viele Veranstalter mittlerweile den Vorwand des Datenschutzes, um sogar die Meldelisten geheim zu halten, sodass man keine Chance mehr hat, das Risiko abzuschätzen. Ja, wir kennen unsere Pappenheimer! Das alles hat nicht wirklich was mit Datenschutz zu tun. Wer da teilgenommen hat kann hinterher in den Ergebnissen nachgelesen werden. Es dient nur der Machtausübung und der Gängelei unliebsamer Mitmenschen, die sagen und schreiben was man nicht hören oder lesen will.
Dann hört es eben auf.