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Der Senor fängt an zu vloggen. Da schau her! (Link zum Beitrag auf Instagram)
Sascha Starker aus Bensheim ist einer der besten hessischen Marathonfahrer und weiss wovon er redet. Er hat erkannt dass man moderne Medien zu mehr nutzen kann als zu seichter Unterhaltung.
Mir ist jedoch aufgefallen, dass etliche andere Sportler nicht wissen und auch nicht damit rechnen, welche Möglichkeiten ihr Sport oft aus Unkenntnis und wider Willen weg wirft und welche Möglichkeiten für die Sponsorensuche hier vergeben werden. Bei manchen ist es aber deutlich auch Ignoranz und Arroganz.
Wir haben das gerade erlebt, beim Bikegiro im Schwarzwald. Nicht die Veranstalterseite hat da dicht gemacht, die Sportler waren es die sich quasi vor der Außenwelt versteckt und gemauert haben was das Zeug hält. Nach genau solchem Gebaren werdet ihr beurteilt! Vielleicht merkt ihr es gar nicht mehr und haltet das so für normal. Das ist es aber nicht. Es wirkt als würde da wer Gift spritzen. Komm mir nicht näher und stell bloss keine Fragen. Die Außendarstellung mancher Teams wirkt ausgesprochen negativ, als würde ein „Keep out!“-Schild vor dem Zelt hängen. Habt ihr denn so viel zu verbergen?
Das Video zum Bergkönig ist bald fertig. Vermutlich morgen wird es online gehen. Darin sind ein paar Szenen, die zeigen dass Sportler bei Erscheinen eines Glasauges in erster Linie an Fotos denken. Pose einnehmen und lächeln! Da ist aber doch ein bisschen mehr. Ist ein Filmer anwesend verhaltet euch bitte einfach so, als wäre der physisch garnicht da. Es geht nicht um die Person, die den Film dreht. Es geht um euch, um das Rennen, um die Handlung.
Da ihr ohnehin dazu neigt mit dem Handy eben mal so ein paar Schnappschüsse zu machen und es dabei bewenden zu lassen – ausgearbeitete Bilder dauern ewig und schnelle Posts in den sozialen Medien erscheinen ausreichend – habe ich entschieden mir die Mühe damit zu sparen und statt dessen eben Filme zu drehen. Auch dieses – euer – Verhalten ist eine Botschaft, und ich richte mich danach.
Gleiche oder sehr ähnliche Kamera, total anderes Ergebnis! Vor allem erheblich „sicherer“, kommt Video doch regelmäßig ohne Zusatzbeleuchtung aus, es sei denn es ist ein Nachtrennen. Da haben wir dann aber Dauerlicht statt Blitz, was alle früh genug erkennen können. Wer davon überrascht wird hatte zuvor schon Aufmerksamkeitsdefizite.
Seit einigen Wochen ist meine Hauptkamera für solche Zwecke eine Lumix GH6. Die Neue. Zusammen mit dem 12-60mm und einem Mikrofon reicht das schon für sehr viel aus und wiegt kaum was. Auf Vollformat umgerechnet entspricht das Objektiv einem 24-120mm. Den Bergkönig-Film habe ich damit gedreht.
Man kann den Unterschied erkennen. Ist garnicht schwer! Achtet einfach auf die tote Katze im Zubehörschuh! Ist da was ist es Film. Die Hybridkamera hat Ohren! Was in der Nähe geredet wird landet unweigerlich auf der Speicherkarte. Eine Hybridkamera (GH: G-Serie, also Micro Four Thirds, und H wie Hybrid. Fotografiert und filmt. Die Bezeichnungen von Panasonic sind recht einfach zu entschlüsseln.) ist eine Kamera, die nicht nur Fotos machen kann, sondern eben auch filmt. Bauformen gibt es viele am Markt, von der klassischen filmenden DSLR bis zum Handy. Ja, auch das kann man dafür hernehmen, wenn die Verhältnisse es zulassen. Die sind heute sogar recht gut geworden, wenn man dafür eine geeignete Software bekommt. Für eine Erörterung der technischen Unterschiede reicht hier der Platz nicht, dafür gibt es dicke Bücher.
Wie, „tote Katze“?
Das Kunstfell über dem Mikrofon, das gegen Wind schützt, nennt sich im Fachjargon „tote Katze“! Original „Dead Cat“. Zuviel Wind erzeugt ein böllerndes Geräusch im Originalton, was den unbrauchbar macht.
Wenn Sascha in seinem Redebeitrag die sportliche Seite der Marathonrennen beleuchtet erlaube ich mir, dem die medialen Sünden vieler Veranstalter und Veranstaltungen gegenüber zu stellen. Hier fehlt es verbreitet an Problembewusstsein! Klar, die Zeitungen haben sich schon lange zurückgezogen, das Fernsehen tut nichts und Radio ist Schnee von gestern. Da ist es leicht sich in der Schmollecke zu verstecken und nichts zu tun. Könnt ihr so machen, euer Bier!
Wenn ich dann aber sehe wie man in preußisch-provinzieller Manier dann auch andere daran hindert solchen Problemen im Rahmen ihrer Mittel und Möglichkeiten abzuhelfen, weil man meint das dürfe nicht sein dass „Nobody“ einfach aktiv wird, dann bekomme ich einen Hals!
Leider muss ich mich an dieser Stelle geringfügig wiederholen: Der einzige Unterschied zwischen einem Amateur und einem Profi ist in diesem Fall das Geld. Der eine wird bezahlt, der andere nicht. Dafür tanzt der Bezahlte dann nach der Pfeife seines Auftraggebers. Im Hinblick auf das Ergebnis kann man oft genug keine nennenswerten Unterschiede beobachten. Schaut in die Onlineausgaben der Medien und entscheidet selbst. Die Zeit der großen und schweren Schulterkameras ist ausser beim Fernsehen vorbei.
Viele Veranstalter, insbesondere Bikemarathons, halten es da wie der Graf Koks von der Anstalt. Hatten wir nie, wollen wir nicht! Lieber sehenden Auges an die Wand fahren als unerwartete Unterstützung annehmen! Ist das zielführend? Nur weil keine bekannte Agentur auf dem Türschild steht? Ganz sicher nicht! Es ist leicht nach einem Presseausweis als Zugangsvoraussetzung oder ähnlichen Dokumenten zu verlangen, wenn man sich um die Aussage dahinter nie Gedanken gemacht hat und auch nicht darüber nachdenkt welche langfristigen Folgen sich daraus ergeben. Wer wissen will welche Veranstalter das sind, Google ist dein Freund. Es ist leicht über die Presseseiten dieser Rennen herauszufinden, wie die jeweiligen Veranstalter ticken. So denken die dann auch oft gegenüber der normalen Bevölkerung. Da muss ich mich nicht wegen angeblicher Verleumdung angreifbar machen. Wer will weiss das auch so. Die oft ausbleibende Zuschauerresonanz hat Gründe. Denkt mal drüber nach.
Youtube und andere soziale Medien fragen nicht wo ein Beitrag herkommt und wer ihn gemacht hat. Gefunden wird er nach dem Zufallsprinzip, will heißen niemand ausserhalb von YouTube kann sicher steuern wer den zu sehen bekommt, und wer nicht, oder erst nach Wochen oder einem halben Jahr. Es kann aber weltweit gefunden werden, was für einen Beitrag im örtlichen TV ganz sicher nicht gilt, ausser jemand sucht gezielt danach. Es ist also für euch gratis Werbung, und veranlasst manche im nächsten Jahr teilzunehmen, weil in dem Film gezeigt wird was da war, und dass es gut war.
Mit der Presseausweis-Masche sperrt man gezielt alle nichtgewerblichen Interessenten aus. Das sind nicht die Fotofirmen, das sind nicht die Agenturen. Die kommen ohnehin nicht von selbst, und für die ist ein Video auch keine Konkurrenz. Nein, das sind zuallererst die Blogger! Unabhängige Medien, die sagen was sie sehen und hören. Das darf wohl nicht sein!
Wer dieses Thema unter dem Aspekt des wirtschaftlichen Gewinns angeht wird hier die Finger von lassen. Viel Aufwand, wenig Ertrag. Wenn überhaupt. Deshalb kommen oft keine Zeitungsreporter mehr. Die potentielle Leserschaft ist viel zu klein.
Da wäre es eigentlich doch an der Zeit, die ausgestreckte Hand nicht weg zu schlagen, sondern sie zu ergreifen. Euch kann dabei nichts passieren, ausser mehr Sportlern am Start, einem Gewinn an Öffentlichkeit und damit mehr Sponsoren!
Wollt ihr überhaupt Unterstützung, oder redet ihr nur den ganzen Tag davon?