Sommerzeit!

Urlaubszeit – Reisezeit!

Auch wenn es in Coronazeiten schwierig sein mag, es ist möglich – ein paar entspannte Tage zu verbringen. Nur wo? Traditionelle und ehedem beliebte Reiseziele im Ausland fallen Dank der Viren derzeit aus, es sei denn man will nach dem Urlaub in Quarantäne. Auf die Tests würde ich mich lieber nicht verlassen, zu hoch erscheint mir die Fehlerquote.

Unmittelbar südlich von Hessen liegt Baden-Württemberg, auch genannt „das Ländle“, und darin der Schwarzwald als eines der bekanntesten Mittelgebirge Deutschlands.

Zugegeben, manche Politiker lassen nichts unversucht, die eigene Wirtschaft zu ruinieren. Das betrifft auch den Tourismus. Besonders ärgerlich ist das in Regionen, die davon leben. So hat diese schöne Ecke schon erheblich bessere Zeiten gesehen. Nehmen wir Beispiele aus eigener Anschauung.

Der Weg in den Hochschwarzwald führt gerne über Freiburg, sei es auf der Autobahn oder per Zug. Was man derzeit dort erlebt darf getrost als „Wahnsinn mit Methode“ bezeichnet werden. Es gibt keinen Weg drumherum, du musst da durch! Gemeint ist die B31. Von der Abfahrt Freiburg Mitte kommend ist spätestens an der Stadtgrenze Schluss mit lustig. Man merkt dass hier die Grünen am Ruder sind, und von ihrem Handwerk augenscheinlich nicht sehr viel verstehen! Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht. Lokales Flickwerk statt überregionaler Konzepte.

Wer nur ins Dreisamtal will hat da noch vergleichsweise gute Karten, wenn er erst mal durch Freiburg durch ist ohne seine Urlaubskasse geopfert zu haben. Du hast dazu etliche Chancen, an jedem Blitzer eine. Davon gibt es reichlich, denn diese künstliche Tempo-30-Zone hat offenkundig keinen anderen Zweck. Da es wie gesagt keine andere Straße gibt muss jeder dort lang, und die Kasse klingelt! Dass das kontraproduktiv ist für den Umweltschutz merkt jeder rasch, denn von westlicher bis östlicher Stadtgrenze reiht sich Auto an Auto im Dauerstau. Auch am Sonntag. Darf man innerhalb des Stadtgebiets auf dieser Straße nur 30 km/h fahren, öffnet sich unmittelbar dahinter das Portal eines Tunnels, und in diesem, man höre und staune, gilt Tempo 80! Die Gegenrichtung ist zu allem Überfluss so eckig angebunden dass man unbefangen meinen könnte die Baufirma hätte die Pläne falsch herum gehalten. Aber schaut’s euch selber an, sonst glaubt es keiner.

Dabei jedoch bleibt es nicht! Das geht so weiter!

Der nächste Flaschenhals findet sich in der Umfahrung von Kirchzarten, wo sich die Straße anlasslos von zwei auf einen Fahrstreifen verengt. Ist da beim Ausbau das Geld knapp geworden? Wenn man sieht wieviel Asphalt und Beton die Kirchzartener in Umgehungsstraßen gegossen haben möchte man das kaum glauben. Bliebe also die andere Annahme. Produziert man hier einen Stau um sich dann über Abgase beschweren zu können? Das Engstück ist nämlich gerade da, wo die Natur genug Platz bietet, und da wo das Tal eng ist hat man die Straße gut ausgebaut! Sogar die Serpentine im Anstieg nach Hinterzarten, wo LKW wegen der Steigung stellenweise maximal 10 km/h fahren dürfen, ist weitgehend zweispurig je Richtung.

Weiter im Text, wir kommen nach Falkensteig. Das Straßendorf kann ebensowenig umfahren werden wie Freiburg selbst, es sei denn man macht einen Sonntagsausflug im Sonntagsausflug. Klar kann man Titisee auch via Sankt Märgen erreichen, die Landschaft ist schön. Nur ist das ein anderes Kapitel. Die Einwohner von Falkensteig hatten den Verkehr satt. Man kann das verstehen! Allerdings muss man sich fragen ob zur Verminderung von Abgasen ein künstlicher Flaschenhals auf einer stark befahrenen Bundesstraße sinnvoll ist. Heraus kam, was herauskommen musste – ein kilometerlanger Stau! Auch da gilt kilometerlang Tempo 30, es wäre besser sich dran zu halten. Du kannst wegen der tagtäglichen Blechkarawane eh nicht schneller fahren.

Im Übrigen geht die B31 dahinter zweispurig wie eine Autobahn weiter. Jeder denke sich sein Teil.

Wer erst mal angekommen ist und in einem Haus gebucht hat, das dem Hochschwarzwaldkartenverbund angeschlossen ist hat eine Option – die Bahn. Seit der Umstellung des Betriebskonzepts im vergangenen Jahr ist deren Nutzung allerdings eine Wissenschaft für sich geworden.

Die meisten Züge fahren lange Strecken, die S1 zum Beispiel von Seebrugg bis Breisach. Allerdings tun das bei weitem nicht alle! Stichwort Flügelzugkonzept. Passt gut auf wo ihr einsteigt! Mancher Zugteil wird nämlich unterwegs abgekoppelt oder angehängt. Gerade in Titisee kann man da sportliche Aktivitäten erleben, wenn es heisst der Anschlusszug fahre von Gleis 4. Man muss dazu wissen wo dort Gleis 4 liegt … Die Züge vom Schluchsee fahren auf Gleis 3 ein – am anderen Ende des Bahnhofs! Die aus Freiburg kommen auf Gleis 1 an, das der Hausbahnsteig ist, und wer nach dem üblichen Konzept der Gleisbezeichnung vorgeht steht in der Wüste. An Bahnhöfen wie Frankfurt, Stuttgart oder München wäre Gleis 4 nämlich höchstwahrscheinlich Gleis 10, das Ausrückgleis hinter Gleis 1 nämlich. Es gibt ja kein Gleis 0, wenn man die herkömmliche Zählweise fortführt. Sozusagen etwas ausserhalb. Wohl aber gibt es eine Linie S11 – auch wenn der ganze Verbund garnicht so viele Linien hat. Übergangszeiten von wenigen Minuten sind normal. Wer suche finde. Allerdings kann es sein dass dein Anschlusszug dann gerade abfährt. Eins muss man den neuen Triebzügen dort lassen: beschleunigen können sie! Die gehen ab wie Schmitz` Katze, wenn der Vergleich mit dem alten Kleberexpress erlaubt ist, der auf der Steilrampe Unterstützung auch mindestens eine zweite Lokomotive brauchte und den es mangels politischer Konzepte seit Jahren nicht mehr gibt. Das war seinerzeit eine durchgehende Verbindung zwischen Freiburg und München. Heute fährt man da „mit der Kirche ums Dorf“! Dafür hat man wegen einer wenig intelligenten Fenstergestaltung auf vielen Plätzen das sprichwörtliche Brett vorm Kopf. Der Fensterrahmen liegt nämlich genau auf Augenhöhe.

Sowieso ist die Benutzung der Bahn in Coronazeiten so eine Sache, wenn man den Reden der Politiker Glauben schenkt. Dabei ist etwas Planung der Schlüssel zum Erfolg. In den Hauptverkehrszeiten sind die Züge naturgemäß voll! Ausserhalb der Stoßzeiten kann man es aber durchaus so einrichten, dass die Einhaltung der Abstandsregeln möglich ist. Im Fernverkehr gleich gar, war doch gestern der ICE wie im Verzeichnis der Bahn ersichtlich überaus leer. Wer sich da ansteckt hätte das auch im eigenen Auto getan.

Zum Schluss noch eine Warnung: Die Suche nach einem Wirtshaus kann sich in diesem Jahr als etwas schwierig erweisen. Viele haben ihren Betrieb eingestellt oder öffnen nur noch stundenweise. Das ist seit Jahren zu beobachten, und es wird immer schlimmer!

Gut geplanter Tourismus sieht anders aus! Statt dessen ergehen sich die Herren in endlosen Streitereien über die Finanzierung der Angebote, wenn man der Lokalpresse folgt. Kommt einem das nicht merkwürdig bekannt vor?

Die Landschaft ist herrlich. Man selbst sollte allerdings auf eine gewisse Unabhängigkeit achten, und meiner Meinung nach eher Ferienwohnungen mit eigener Küche bevorzugen. Sonst kann es passieren, dass du gerade Abends nichts zu essen kriegst ohne weit fahren zu müssen, was ohne Auto in den Tagesrandzeiten kein Vergnügen ist!