Foto: Symbolbild – Es geht um die Wurst! Im übertragenen Sinne. Die Abkürzung DAM bezeichnet eine bestimmte Art Software, nämlich solche für die Bild- oder allgemein Dokumentenverwaltung. Digital Asset Management.
Unverhofft kommt oft. Ich schicke voraus dass nicht erörtert werden braucht dass im Lauf vieler Jahre bei einem Fotografen, egal ob Profi oder Amateur, ziemlich viele Bilder anfallen, die auch wiedergefunden werden wollen. Man kommt also früher oder später nicht darum herum, sich dazu etwas einfallen zu lassen.
Die anfangs einfache Lösung ist, seine Bilder nach Jahrgängen und Ereignissen abzulegen. Mag anfangs dazu eine externe Festplatte genügen werden es bald so viele Bilder, dass man spätestens dann, wenn man sich zusätzlich ein Notebook als mobilen Arbeitsplatz anschafft, auch einer darauf angepassten Ablage bedarf. Da steht dann die Beschaffung eines Netzwerkspeichers, also einer NAS, zur Debatte.
Die beiden am deutschen Markt wesentlichen Anbieter sind derzeit QNAP und Synology. Ich hatte mich seinerzeit für letztere entschieden, weil man die Geräte bekam und nicht umständlich bestellen musste. Synology nutzt diverse Apps, die auf dem Rechner installiert werden, um die NAS zu verwalten. Darunter bislang auch „Photo Station“ bzw. für die Bewegtbildfraktion „Video Station“. Die Programme haben bislang ihre Aufgabe getan, sodass es keinerlei weiterer Handlung bedurfte.
Photo Station wurde schon vor längerem durch eine Anwendung mit dem schlichten Namen „Photos“ ersetzt, die zwar anders daher kam, ihren Zweck aber weitgehend erfüllte, solange es nur darum ging, sich seine Bilder anzuschauen.
Problem: Mit dem jüngsten Update wurde nun „Video Station“ abgekündigt. Du kannst da nun wählen: Installierst du das Update löst sich das Brot-und-Butter-Programm in Wohlgefallen auf, installierst du es nicht hast du ein offenes Scheunentor. Es geht da ja um Sicherheitsfragen und nicht um Luxusfeatures. Man könne die Datenhaltung ja auch über andere Programme besorgen! Harakiri! Damit ist eigentlich der Grund entfallen, bei diesem Hersteller zu bleiben. Andere können das auch. Und ja, liebe Leute von Synology, es genügt da eben nicht dass man Videos auch über andere Programme abspielen kann. Wer davon nur zwei Dutzend hat braucht keine NAS zur Ablage. Wer davon so viele hat weil es sein Beruf oder sein Hobby ist braucht auch Werkzeuge, um den Überblick zu behalten. Die sind da jetzt nicht mehr gegeben!
Ich musste mich also grundsätzlich nach einem geeigneten Ersatzprogramm umsehen. Da sich solche Software erstmal grundsätzlich an große Bildagenturen richtet ist der Markt für amateurgerechte Lösungen, die auch bezahlbar sind, recht dünn gesät.
Früher gab es mit Canto Cumulus mal eine Software, die mit ihren Möglichkeiten gut geeignet war. Wie gesagt – war, denn heute ist auch das zu einem Geschäftsmodell geworden, das da keiner Erörterung mehr bedarf. Wer nach der Preisliste sucht erhält nur noch die Auswahl, gleich ein Angebot einzuholen. Man richtet sich an DPA&Co., und hat für Heimanwender kein Auge mehr.
Das Problem ist da ja, dass die damit verbundenen Kosten in einem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen stehen müssen. Unsereins kann nicht einfach mal so erhebliche Teile seines Einkommens für ein Hobby ausgeben, wenn damit nicht wirklich Nutzwert verbunden ist. Wozu dient denn das Ganze? Ich habe hier derweil im Lauf der letzten Jahrzehnte eine Anzahl Fotos „angehäuft“, die in die Zehntausende gehen. Darin etwas wiederzufinden ist ohne ein System nahezu unmöglich. Bestimmte Bilder findet man also nur, wenn man sie verschlagwortet, also suchbare Begriffe zuordnet. Das wäre im Radsport also beispielsweise das Rennen, der Ort, das Datum, wer auf dem Bild ist, etc. Nun sind das keine Daten wie EXIF, die in die Bilddatei integriert sind, sondern externe Metadaten, die separat verwaltet werden müssen. Eben dazu dient DAM-Software. Ohne macht Verschlagwortung keinen Sinn.
Es ist weit mehr als das Problem, dass eine solche Verwaltung geleistet werden muss, sprich Zeit kostet. Das muss jemand machen! Es ist ja weit mehr zu tun als die Bilddatei an sich technisch und optisch aufzubereiten. Wer später danach sucht muss auch wissen, nach was er sucht, und geeigneten Zugriff darauf haben.
Das Verschlagworten hat naturgemäß Grenzen, die spätestens dann zutage treten wenn man es bis auf Kopfebene herunter brechen will. Stelle dir vor es gebe von einem Rennen 2000 Bilder. Eine gar nicht mal so ungewöhnliche Menge. Will man jedem Bild zuordnen, welche Sportler da zu sehen sind, um später nach Jahren z.B. Bilder dieser Sportler suchen zu können, muss man im Extremfall jedes einzelne Bild „anfassen“! Händisch, Stück für Stück. Das nutzt keine KI. Das muss wer in knechtlicher Kleinarbeit leisten! Wie aufwändig das werden kann muss ich hoffentlich nicht erörtern. Ich habe davon abgesehen, weil ich so viel Zeit nicht habe und zudem nicht immer zuordnen kann wer das im Einzelfall ist. Niemand kann jede oder jeden persönlich kennen, und nach Startnummern kann man nicht sortieren. Die tragt ihr überwiegend auf dem Rücken, wo sie für Fotos unsichtbar sind.
Wenn die beste Lösung ausscheidet, weil auch das nur noch „teuer“ ist, bleibt die Suche nach einer Alternative. Hängen geblieben bin ich bei Excire Foto. Das darf man erst mal 14 Tage lang testen. Aber Vorsicht! Das Programm kostet Geld, und für manche sind 300 Euro für das Paket nicht eben wenig. Nach dem Kauf wird man erst mal um Geduld gebeten. Man brauche rund eine Woche für die Verarbeitung. Nach Zahlungseingang … Bei mir ist das jetzt so, dass ich auf Zugang der Lizenzschlüssel warte, und absehen kann dass ich nach Ende des demnächst endenden Testzeitraums erstmal keinen Zugriff auf die Datenbank mehr haben werde.
Das ist suboptimal, denn nicht nur wer das nutzt um damit seine Brötchen zu verdienen dürfte etwas anderes erwartet haben. Das ist kein Spielzeug! Der Support reagiert auf Nachhaken hochnäsig. Man möge sich gedulden. E-Mails werden abgeblockt, bitte fülle das Supportformular aus. Daraus macht die Firma ein Ticket. Wir harren der Dinge die da kommen wollen.
Nun, ich habe das Geld via Lastschrift bezahlt, und das nicht grundlos. Es ist zwar der langwierigere Weg, aber man kann das Geld notfalls acht Wochen lang zurück buchen lassen. Bleiben die Lizenzen aus weil man den Allerwertesten nicht hoch bekommt geht das Geld wieder Richtung Heimat!