Hausrecht?

Foto: Symbolbild – Das Beitragsbild habe ich bewusst gewählt, um einen Zusammenhang aufzuzeigen. Der heute verbreitete Zuschauermangel, der von euch gerne mal beklagt wird, hat Gründe. Hier wäre einer davon.

Es gibt viele Gründe, warum Zuschauer bei Radrennen fehlen. Manche dieser Gründe tragen aber erheblich zu dem Gefühl bei, dort nicht erwünscht zu sein. Dieser wäre einer davon, oder besser gesagt: sein Missbrauch.

Einmal wäre da die Ausschlusserklärung aus der finsteren Corona-Zeit. Damals hat man gesagt, Zuschauer seien für die Sportler gefährlich. Man könne sich anstecken. Ihr habt es nie revidiert, und so gehen die Menschen heute nach wie vor verbreitet davon aus dass ihr das immer noch so seht. Man muss nicht zu Veranstaltungen gehen, bei denen man nicht erwünscht ist!

Das andere wäre hier das Hausrecht. Etliche haben bis heute dessen Sinn nicht begriffen.

Was ist das denn, das Hausrecht? Bei Google findet man diese Definition:
Das Hausrecht beschreibt die Ermächtigung des Rechtsinhabers frei darüber zu bestimmen, wer seine Wohnung, Geschäftsräume oder ein anderes befriedetes Besitztum von ihm betreten darf.“

Wer das so liest bekommt in diesem Zusammenhang rasch einen Verdacht: “ … bestimmen wer da sein darf …“! Nun ist eben eine Wohnung keine öffentliche Veranstaltung, wie es Sport nun mal ist oder sein sollte. Das gleich zu setzen stellt einen Missbrauch des Rechts dar. Da sind wir schon wieder bei dem Gefühl der Unerwünschtheit! Und eben genau damit bei dem wesentlichsten Grund dafür, einer Veranstaltung fern zu bleiben.

Nach herkömmlichem Verständnis war das Hausrecht einst ein Gefahrenabwehrrecht. Randalierer konnten so aus Räumen wie der eigenen Wohnung notfalls auch gewaltsam entfernt werden, um Schaden abzuwenden.

Was meint ihr wie es nun wirkt, wenn Rennveranstalter wie geschehen das jetzt so auslegen, dass sie meinen bestimmen zu dürfen, wer in aller Öffentlichkeit, nicht nur in Räumen, überhaupt da sein darf und wer nicht? Nach freier eigener Entscheidung, die keiner Kontrolle unterliegt? Das ist die Einladung zur verbotenen Diskriminierung!

Niemand hat es nötig, sich für unerwünscht erklären zu lassen!
Das hatten wir doch schon mal? 1933! Damals hat man Juden für unerwünscht erklärt, und es tut mir leid das so deutlich sagen zu müssen: das hier ist derselbe Tenor!

Da schliesst sich der Kreis, wenn zugleich von manchen gesagt wird, man wolle unter sich sein, und ihr solltet euch nicht wundern wenn in der Folge dessen die inzwischen wohl überwiegende Mehrheit dann davon ausgeht dass man garnicht mehr fragen braucht, es werde ja doch so gehalten, wie seinerzeit bei Corona.

Durch euer Verhalten habt ihr wesentlich herbeigeführt dass die Leute keine Lust mehr haben, untertänigst um Erlaubnis zu fragen, ob sie kommen dürfen! Sie nehmen nun von sich aus an, dass sie dort nicht mehr willkommen sind, und handeln danach!

Man kann seine Freizeit so oder so gestalten. Da muss man nicht zu Veranstaltungen gehen, wo man nicht gebraucht wird!

Also übt mal schön euer Hausrecht aus, bleibt unter euch und macht was ihr wollt! Die eindeutige Deklaration von „offiziellen“ Fotografen fällt unter dieselbe Sachlage. Andere braucht ihr nicht, und andere wollt ihr nicht. So erklärt ihr es damit.

Ferner haben einige Vereine derweil zu ihrer Teampräsentation oder den Aktivitäten ihres Vereins erklärt, diese Termine bewusst so anzuberaumen dass Aussenstehende daran nicht teilnehmen können, und das auch gar nicht sollen. Namen tun hier wenig zur Sache, auch wenn ich davon ausgehe dass die Angesprochenen wissen wer gemeint ist. Es kommen mittlerweile alle dafür infrage.

Deutlicher gehen Unerwünschtheitserklärungen kaum noch. Man kann sich natürlich so verhalten. Die Botschaft ist dann klar. Die Folgen auch. Hört darum bitte auf, öffentlich über Zustände zu jammern, die ihr selbst in Jahren verursacht habt! Das ist alles so einfach! Man kann Gäste haben, oder Egoismus ausüben. Beides geht nicht.