Frankfurt am Main – Ich habe das „Müllfoto“ von Eschborn-Frankfurt als Anspielung gewählt. Ist Deutschland verrückt geworden?
Ich hatte am Dienstag die Bürgerberatung der Stadt Frankfurt am Main angeschrieben mit der Frage, ob es Besuchern erlaubt oder verboten sei, am Sonntag zum Ironman am Mainufer zu sein und sich dort zu Erinnerungszwecken Fotos zu machen.
Tags darauf kam eine Antwort, die mich an den Veranstalter verwiesen hat.
Okay, also habe ich dorthin geschrieben und um Auskunft gebeten. Gerade eben kam dazu die Antwort: Das wisse man nicht! Und als Erklärung dazu, dass man nur für Fragen der Athleten zuständig sei.
Hintergrund des Ganzen ist ein Vorfall aus dem Jahr 2006, als eine Reihe Amateurfotografen von den Anwälten der Veranstaltung böse Post bekamen, darunter auch ich. Man darf demnach auch ohne jede gewerbliche Absicht in aller Öffentlichkeit keine Bilder mehr machen noch solche anderen zeigen! Das sei nur den offiziellen Fotografen erlaubt! Man habe, so hiess das damals, sämtliche Rechte gekauft. Da schau her!
Inzwischen haben die Personen und Gesellschaften, die da als Veranstalter auftreten, gewechselt. Die Denkweise aber anscheinend nicht. Nebenbei, solche Fragen werden auf der Webseite zur Veranstaltung nicht erörtert. Aber hinterher dick auftragen?
Das kommt heute leider ebenso vor wie damals, dass ein (kommerzieller) Veranstalter sein Hausrecht so auslegt, dass er meint bestimmen zu dürfen wer an dem Tag überhaupt noch in der Stadt sein darf!
Langsam hört der Spaß auf: Wir haben ein Grundgesetz, das allen Menschen ohne Rücksicht auf eure wirtschaftlichen Begierden ein freies Leben garantiert. Die sich daraus ergebenden Grundrechte sind unveräußerlich. Niemand muss irgendwen fragen, ob er einen öffentlichen Platz aufsuchen darf. Das sieht übrigens auch der Hauptsponsor so, dem ich aufgrund eines Instagram-Postings einen entsprechenden Kommentar dagelassen hatte.
Man muss befürchten, dass angesichts dieser Ereignisse Zustände einkehren, die mit Anarchie und dem Recht des vermeintlich Stärkeren kaum noch hinreichend umschrieben werden können, zumal damals meine Rechtsschutzversicherung den Schwanz eingezogen hatte. Streng genommen war das Parteiverrat! Vertrauen in die Grundrechte und unsere Gesetze haben damals irreparabel gelitten.
Wie es ums Vertrauen zu Sportveranstaltungen allgemein bestellt ist zeigt vielleicht ein Wort, das seinerzeit bei meinem letzten Besuch beim Moret-Triathlon gefallen war: „Wer hat den denn hier reingelassen?“! Noch Fragen?
Frau BM Faeser, ich glaube es wird Zeit für Klartext! Manche Verantwortliche nehmen sich in diesem.Land Rechte heraus die ihnen so nicht zustehen.
Die letztgültige Entscheidung über einen Besuch trifft zum Schluss wohl Petrus. Der Wetterbericht vermeldet viel Regen … Da wünsche ich nur allen Beteiligten ein unfallfreies Ereignis und keine Rutschpartie.
Edit: Es ist Sonntag, 5:30 Uhr. Eigentlich Zeit zum Losfahren. Guck nach draußen: Wer hat das denn erlaubt? Da ist „Wasserrohrbruch“, und im Radio meldet der Verkehrsfunk für die Umgebung Überschwemmung. Also bleiben wir zumindest bis auf weiteres zuhause! Es macht gar keinen Sinn die teuren Geräte dafür zu riskieren. Da bin ich immer mal wieder froh „nur“ Amateur zu sein – und nein sagen zu dürfen. Zudem überträgt der Hessische Rundfunk das Rennen live. Wer will verpasst also nichts, bleibt trocken und hat Spaß!
Den wünsche ich euch auch beim Freiluftduschen.