Höllentrip?

Fahre mit der Bahn und du brauchst keine anderen Abenteuer? Kann sein … Grundsätzlich wünsche ich allen Beteiligten ehrlich Gutes Gelingen, denn die Arbeiten sind nötig. Was sein muss, muss sein. Niemand hat was davon wenn irgendwann die Technik die Grätsche macht. Aber …

Mein Beitragsbild oben zeigt die Westseite der Station in Riedstadt-Wolfskehlen. Sozusagen als „abschreckendes Beispiel“. Dass man den Bahnsteig sperrt war bekannt. Allerdings wird zugleich darauf hingewiesen, dass Fahrkarten nicht im Bus verkauft werden und daher vorab am Automaten (oder anders, z.B. via App) zu besorgen sind.

Das muss man aber auch können, was hier schwierig werden dürfte weil der Automat eben hinter dem Zaun steht, unerreichbar für Fahrgäste.

Nicht jeder hat eine Zeitkarte. Wer nur gelegentlich fährt und sich auf die Aussagen auf der Webseite verlässt tappt hier in eine Falle.

Vermutlich nehmen die Planer der Bahn an, dass jedermann webaffin genug ist um sich ein digitales Ticket über den Bahnnavigator zu besorgen. Dabei wird dann allerdings als selbstverständlich vorausgesetzt dass es dafür diverse Voraussetzungen braucht, wie zum Beispiel ein Nutzerkonto. Auch kann man dort nicht immer so bezahlen wie im normalen Laden, und wer das nicht braucht hat dann auch keine Kreditkarte. Oder Paypal bzw. was es da sonst noch so alles gibt. Das Lastschriftverfahren funktioniert wenn überhaupt nur nach ausdrücklicher Freischaltung und ist damit spontan nicht verfügbar. Man kann daher auch nicht so ohne weiteres mit seiner Bankkarte bezahlen.

Die Statistik sagt nun dazu noch aus, dass insbesondere Senioren nur zu 40% oder noch weniger ein Handy haben. Das muss dann auch noch ein neueres Modell sein, wenn zutrifft dass Modelle, die unter Android laufen, nur zwei Jahre lang Updates bekommen. Updates gibt es da öfter, und wenn die Software nicht aktuell gehalten wird entstehen neue Probleme. Die Geräte sind etwas zu teuer um sie nach dem Willen der Hersteller auf den Müll zu werfen und neu zu kaufen, gerade wenn man nur eine schmale Rente hat! Damit ist gerade für eine Personengruppe, die sonst gerne Bahn fährt, etwas gesagt was nicht in Worten da stehen muss um begreiflich zu sein. Wenn man seinen Kunden schier unüberwindliche Hürden zumutet verliert man ganze Generationen an Kunden, die dann zuhause bleiben. Das sind regelmäßig Menschen, die obrigkeitshörig erzogen wurden und daher kein Risiko eingehen, womöglich ungewollt schwarz zu fahren. Aber auch jene haben dasselbe Recht, mit der Bahn zu verreisen.

Meine Meinung: Wer im Bus keine Fahrscheine verkauft, weil die Schulung des auswärtigen Fahrpersonals dafür zu aufwändig wäre, der muss dann auf andere Weise für die Zugänglichkeit der Automaten sorgen. Der technische Aufwand einer anderen Standortwahl ist im Verhältnis zu den Gesamtbaukosten vermutlich eher gering. Es ist nicht Sache der Kunden, nach einer erreichbaren Möglichkeit für den Fahrscheinkauf zu suchen, zumal gerade aktuell Internetstörungen gemeldet werden, die die Erreichbarkeit der Server fraglich erscheinen lassen.