Monnem-Bike

Mannheim – Foto:Symbolbild – Du hast keine Messe? Mach dir eine! In dieser Art hatte es die Stadt Mannheim auf ihren Seiten angekündigt. Heute soll dort über verschiedene Punkte in der Innenstadt verteilt eine Veranstaltung zum Thema Fahrrad stattfinden. Etwas Schau, etwas Ausstellung, viel Information, und zum Abschluss einen Fahrradkorso.

Außer Spesen nichts gewesen! So mein Fazit zu dieser Ankündigung. Ich hätte das „Event“ gern besucht und dann hier darüber berichtet. Das aber war nicht möglich. Ich werde nun darüber schreiben warum.

Wer ein Deutschlandticket hat nutzt gerne die Bahn. Wenn die denn will. Seit drei Stunden fährt hier kein Zug. Man habe eine kleine technische Störung. Seltsamerweise betrifft das aber nur den RE70. Fällt aus, fällt aus, fällt aus! Über ihre App empfiehlt die Bahn sogar ausdrücklich und selbstredend, mit der S7 nach Frankfurt, also der Gegenrichtung, zu fahren und dort in einen ICE zu steigen, der auf den Gleisen, die angeblich nicht tun, dann nach Mannheim fährt! Nicht zu lange drüber nachdenken! Es ist eine Frechheit! Die extreme Variante meint, siehe Pos. 2 in nachstehendem Screenshot, man könne ja auch via Griesheim mit der Tram nach Darmstadt und von dort mit dem Expressbus zum Flughafen fahren, wo ein ICE nach Mannheim wartet. Da sind dann so ziemlich alle möglichen zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten enthalten?

Nebenstehender Screenshot zeigt die Lage. Verspätungen, Ausfälle, Umleitungen. Nicht alle diese Vorschläge sind aus meiner Sicht seriös. So muss man wissen, dass der Airliner keine normalen Fahrkarten anerkennt. Man kann von Hamburg nach München auch via Berlin fahren, und es gibt sogar eine ICE-Linie, die das ganz selbstverständlich tut. Im Fernverkehr gelten zudem regelmäßig keine Fahrkarten des Regionalverkehrs. Man soll also für einen nicht verschuldeten Ausfall extra zahlen. Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen? Aus Erfahrung weiss man zudem, dass Züge mit einer dreiviertel Stunde Verspätung regelmäßig ausfallen. Die kommen erst garnicht mehr. Nennt sich „Pofalla-Wende“! Die gehen unterwegs direkt auf den Gegenzug über. Das Bild habe ich nachmittags gemacht. Zum Zeitpunkt stand da direkt „Ausfall“, nicht wie jetzt „Es liegen Meldungen vor“. Das ist purer Euphemismus und beschreibt dieselbe Sache.

Bekannte Worte aus dem Glaspalast der Deutschen Bahn. So ist das wenn einem die Kunden egal sind. Die fahren ja angeblich auf „stark rabattierte Fahrscheine“, will heißen sie bekommen die Fahrt angeblich geschenkt. Das ist ja nun nicht so. Ganz und garnicht!

Als die Bundesregierung die Einführung des Deutschlandtickets anordnete ging es darum die Menschen „in die Bahn zu locken“, sie von den Möglichkeiten und Vorzügen zu überzeugen, damit sie ihr Auto öfter mal stehen lassen. Die Differenz zu den normalen Fahrpreisen werden den EVU, also den Verkehrsunternehmen, aus Steuergeld erstattet. Da bekommt also niemand was geschenkt, die Kosten wandern nur auf geteilten Wegen vom Bürger zum Unternehmen. Und das ist es dann das oft und gerne keine Lust hat, seinen Teil beizutragen. Dabei ist das Angebot zumindest auf dem Papier oft genug durchaus attraktiv! Würde es nicht andauernd Störungen oder Ausfälle geben, die einem das vergällen.

Über die Unzuverlässigkeit der Bahn lacht sich mittlerweile die halbe Welt schlapp.

Zu lachen gibt es da eigentlich gar nichts! Die Unfähigkeit des Managements ist ein Offenbarungseid. Ja, die Bahn könnte ein angenehmes Reisen für alle ermöglichen. Was sie derzeit bietet ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Fahrschein als Lottoschein. Ob man ankommt, und wenn ja wann, hängt mehr vom Glück ab als vom eigenen Zutun.

Mit Öffis kommt man heute also nicht nach Mannheim, auch wenn es bis dort von mir hier kaum mehr als 50 Kilometer sind. Mit dem Auto bis an den Stadtrand fahren und P+R nutzen? Theoretisch denkbar, aber dazu müsste es auch P+R-Plätze geben. Das ist real nicht der Fall. Ein Blick auf Google Maps zeigt das überdeutlich. An den Endstellen der Tramlinien ist nichts zu finden. Offiziell angepriesen wird der Messplatz. Da weiss ich aber vom letzten Crossrennen, das da in der Nähe stattfand, dass man den abgesperrt hat. Real existiert dieses Angebot also nicht. Ein innenstadtnaher Umsteigepunkt wäre ja auch zu sinnvoll. Die Politik redet gern viel. Was man dann aber wirklich vorfindet ist die Beschreibung nicht wert! Da ist also viel Platz, so rund zwei Häuserblocks am Stück, das jetzt überwiegend leer steht statt es sinnvoll zu nutzen. Was nutzen ein Dutzend Parkplätze an den Endhaltestellen, wenn aus der Umgebung Tausende in die Stadt pendeln? Es ist samstags kaum davon auszugehen, dort was zu finden. Man darf durchaus den Eindruck erhalten, dass man die Leute doch lieber in die Parkhäuser treibt, um so Einnahmen zu generieren, und die ganzen politischen Reden nichts als heiße Luft sind. Das Parkgeld spare ich mir aber, auch weil ich den Fahrschein habe, den ich so nicht nutzen kann.

Hinzu kommen Unwetterwarnungen des Wetterdienstes. Aus Spanien hat sich ein Tiefdruckgebiet auf den Weg zu uns gemacht und schickt sich an, das Land ab dem frühen Abend unter Wasser zu setzen. Was könnte da nun nach den Erfahrungen der letzten Wochen passieren? Richtig, wenn es genug regnet stellt die Bahn den Betrieb ein. Man käme also nicht mehr nach Hause. Das ist da offenbar reichlich egal! Man muss nur die einschlägigen Foren verfolgen um dazu Bescheid zu wissen. Wer kann meidet das Risiko.

Ich habe daher entschieden, auf den Besuch zu verzichten. Die Beratung sollte auch anders zu bekommen sein, und was es Neues gibt erfährt man besser auf der Eurobike, die in kürze in Frankfurt stattfinden wird.

Also Mannheim, feiert schön. Ich komme wieder wenn die Möglichkeiten es zulassen.

Und jetzt werde ich mich zur Feier des Tages über den Käsekuchen hermachen, den ich heute früh aus Darmstadt mitgebracht habe, damit der Tag doch noch was Positives hat.