Elementarschaden

Auf Bananenschalen rutscht man leicht aus und prellt sich den Steiß! Derzeit erörtert die Regierung laut einem Bericht der Tagesschau, ob eine allgemeine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden erforderlich ist. Das könnte im übertragenen Sinn ähnlich enden.

Derzeit stellt sich das Problem damit leider anders dar als gewünscht, nämlich so:

  • Wenn der Fall eintritt wird es regelmäßig teuer! Ohne Versicherung stehen Betroffene vor dem Ruin.
  • Vor den Ruin steht man aber auch mit Versicherung, falls sich diese wie gern vorkommend weigert zu zahlen, und man erst durch alle Instanzen prozessieren muss. Der Kostenaufwand dafür übersteigt die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Mehrheit bei weitem.
  • Nach Zahlen des Versicherungsverbands sind rund 54% der Bundesbürger gegen Naturgefahren versichert.
  • Wer auf einem Berg wohnt braucht keine Versicherung gegen Hochwasser, aber oft eine gegen Schneebruch. Werden die Winter milder gibt es auch da weniger Schnee, der aber nasser und schwerer sein wird. Rangrutsche könnten die Folge sein, und im weiteren dann wie unten Aufgabe von Siedlungsgebiet.
  • Wer am Wasser baut konnte wissen dass es gelegentlich zu Besuch kommt. Man hätte dort also erst gar keine Bauplätze ausweisen dürfen. An Flüssen ist Hochwasser so normal wie das Amen in der Kirche. Die Ursache des Problems liegt da also eher bei der Stadtverwaltung als beim Bürger. Die Expertise liegt bei den Behörden und ist bei der Ausweisung von Baugrund zu berücksichtigen.
  • Wer in ernsthaft bedrohten Gebieten wohnt bekommt erst gar keine Police angeboten, oder zu Konditionen, die bewusst unwirtschaftlich zu nennen sind.
  • Wer eine günstige Police angeboten bekommt wohnt regelmäßig an Orten, an denen das Ereignis mit Wahrscheinlichkeit nie eintritt. Der braucht dann auch keine Versicherung!

Solange Versicherungen gestattet ist, sich die Dinge nach ihrem Bedarf zurecht zu legen – und Versicherer sind gewinnorientierte Wirtschaftsunternehmen – wird es schwierig sein, allen Einwohnern angepasste Verträge zu ermöglichen, die jene auch bezahlen wollen und können. Jeder Einzelfall liegt anders. Eine Solidargemeinschaft muss hier scheitern, eben weil die Wahrscheinlichkeit des Eintritts höchst unterschiedlich ist, und nie bei allen alle Gefahren gleich wahrscheinlich sind. Jene, bei denen der Fall nie eintritt, dazu zu verpflichten, die querzufinanzieren, die sonst die Verträge nicht zahlen könnten, verkennt, dass diese Probleme regelmäßig nicht Privat- sondern Staatssache sind. Katastrophenschutz ist eine öffentliche Aufgabe, die aus Steuern zu finanzieren ist wie die Landesverteidigung.

Und ja, Gebiete, in denen Hochwasser regelmäßig vorkommt, muss man dann räumen. Das ist so wie bei Gebieten, die dauerhaft lawinengefährdet sind. Solche Fälle gab es in den letzten Jahren gelegentlich in der Schweiz, wo die Räumung ganzer Dörfer zum Entscheid anstand.

Bis jetzt ist es zum Glück gut gegangen. Weder Glück noch eine Versicherung werden da auf Dauer helfen, Folgen des Klimawandels abzumildern.