360°-Kameras

Foto: Symbolbild – Sie sind eine „süße Verführung“! Kameras, die alles um sie herum aufzeichnen. Sie bilden eine Kugel ab und das endgültige Bild wird erst später am PC bestimmt. Es ist eine andere Umsetzung des uralten Slogans von Kodak: „You press the button, we do the rest!“ Der war damals auf die ersten Boxkameras bezogen, die man nach Belichten des fertig eingelegten Rollfilms ans Werk schickte, wo die Bilder entwickelt wurden und man danach Negative, Bilder und eine neu bestückte Kamera wieder zurück erhielt.

Man muss sich bei 360°-Kameras zum Zeitpunkt der Aufnahme quasi nicht darum kümmern was man aufnimmt, es ist alles drauf was da ist. Auch du! Ich werde mir trotzdem keine kaufen, und das liegt weniger an der Kamera selbst als am Gebaren ihrer Anbieter.

Allenthalben liest man Werbung für neue Modelle, wie derzeit für die neue X4 von Insta360. Die soll 8k können. Hört sich zunächst mal verlockend an, hat aber einen Haken, auf den Anfänger nur zu gern hereinfallen!

Die 8k-Auflösung bezieht sich auf die ganze Kugel! Bei ihrem Vorgänger, der X3, lief das darauf hinaus, dass der fertige Bildausschnitt aus der 5,7k-Kugel bestenfalls HD erreichte. Da es nur eine „Brennweite“ gibt hängt der Ausschnitt des endgültigen Bildes also sozusagen von dieser erreichbaren Auflösung und der damit möglichen Ausschnittvergrößerung ab.

Ein Preis von knapp 600 Euro ist nun eben nicht Kleingeld, dass man sich mal eine kommen lassen könnte um es einfach auszuprobieren. Man sollte da schon wissen, was man für das Geld erhält. Vor allem im Hinblick auf die Bildqualität stellen sich Fragen, wenn man davor mal eine X3 ausprobiert hat.Das Resultat an sich ist nicht schlecht, erfüllt aber nicht immer die Erwartungen, die die Werbung weckt.

Sucht man danach im Fachhandel merkt man schnell: es gibt nur einen Anbieter. Insta360 selbst. Die Geräte sind nur im Versand erhältlich, nicht vor Ort. Kein lokaler Fachhändler kann derzeit wirklich liefern! Testen ist also quasi unmöglich. Es gibt Berichte, denen zufolge die Rücknahme verweigert wird, sobald die Verpackung geöffnet wurde, und das muss man ja nun mal um das Gerät auszupacken. Ich zitiere daraus. Dort schreibt ein anderer Verbraucher: „Ich habe bei einer Kamera (Insta360 ONE RS $K Edition) innerhalb der 14 tägigen Frist, den Kauf widerrufen. Nun weigert sich die Firma bei der Rücknahme, da in ihren Kleingedrucktem steht, dass nur ungeöffnete Fabrikneue Produkte zurückgegeben werden dürfen.“

Verbraucherrechte wie in Deutschland gesetzlich verbrieft werden also, man muss es so sagen wie es wirkt, unterlaufen!

Entspricht die Ware also nicht der Beschreibung oder der so geschürten Erwartung ist davon auszugehen, dass man ein 600 Euro teures Lotterielos gekauft hat und eine Niete erwischte.

Das ist der Grund, warum ich vom Kauf derzeit absehe. Wenn sich das mal ändert und man die Geräte im Fachhandel in die Hand nehmen kann sehen wir weiter.