Radcross Mannheim – danach

Es ist vollbracht. Mit dem gestrigen Finale ist der Elektroland24-Crosscup entschieden.

Man darf wie erwartbar war feststellen, dass viele nur noch „auf Ankommen“ gefahren sind, weil sie ihr Streichresultat bereits anderweitig verbraucht hatten. Andere wiederum sind bei dem Wetter – Eis, Schnee und Kälte – gleich zuhause geblieben, weil deren Abschneiden vorher schon feststand.

Wider Erwarten hat sich dann doch noch ein Weg nach Mannheim gefunden. Viele Wege führen nach Rom, sagt man. Der Papst bzw. die Kirche sind ja für Wunder zuständig, und solcher hätte es gestern auch bedurft. Leider sind sie ausgeblieben.

Dafür brachte der Tag einige neue Erkenntnisse. Angenehm kann ich diese zumeist nicht nennen. Beginnen wir bei der Technik. Eine 256-GB-CFExpress-Karte ist nicht ausreichend, um mit einer GH6 und 4:2:2-10bit auch nur zwei der insgesamt vielen Rennen ausschnittweise aufzuzeichnen. Die Karte lief tatsächlich voll, ich hatte das so nicht erwartet, und wer weiss was die kosten kann sich denken dass kein Ersatz zur Hand war. Ihr kommt auch nicht anlasslos mit einer mobilen Fahrradwerkstatt zum Rennen, auch wenn man die einmal im Jahr gebrauchen könnte. Der Aufwand lohnt sich regelmäßig nicht. Das andere ist, dass selbst ein 1GBit-LAN zuhause nicht ausreicht, um die so eingesammelten Datenmengen direkt von der NAS bearbeiten zu können. Alleine das Kopieren dauerte heute früh fast zwei Stunden! Trotz Linkaggregation und sonstigen Beschleunigungen.

Daraus ergibt sich ein Problem, eben weil selbst eine 2TB-SSD kaum ausreicht, um das lokal auf dem PC zu machen, eben weil die Originaldatenmenge ausgepackt nochmal um etwa den Faktor 10 anschwillt. Ich muss jetzt also schauen wo ich den ganzen Kram lasse, und was nun aus dem Film wird. Dumm halt, dass es am Markt kaum M.2-SSDs gibt, die mehr Platz bieten.

Apropos Film. Ich danke Carsten für sein Vertrauen („Ich verlasse mich ganz auf Dich! Ich habe selbst nichts dabei!“). So meinte er bei der Siegerehrung. Leider war es da längst zu spät. Eine GH6 ist eine Videokamera, auch wenn sie aus der Ferne nach einer DSLM ausschaut. Das ist das Mäntelchen heutiger Hybridgeräte, dass sie in einem Foto und Video können, aber jeweils nur eins davon, und das war gestern Video. Ich wollte es zum Saisonende nochmal wissen! Für Fotos sind dort nach eurem bisherigen Gebaren andere zuständig.

Wie gesagt, da noch keine Ergebnisse online sind werde ich mich über Resultate nicht äußern.

Etwas zu sagen gibt es jedoch zur Stadt Mannheim.
Das eine reden, aber das andere tun – eine alte Mär. Die Fahrbahnen waren wie zu erwarten war sauber. Auf den Gehwegen aber lagen Eis und Schnee, die wenigsten waren gestreut! Dafür kam einem mitten in der Parkanlage plötzlich ein Taxi entgegen. Fortkommen als Fussgänger war mühsam bis gefährlich. Dafür war auf dem Hinweg das Radrennen leicht zu finden. Man hörte den Sprecher im ganzen Viertel. Folge den Ohren, du kannst es kaum verfehlen. Dafür aber muss man erstmal einen Parkplatz finden, was schwierig ist wenn die Stadt selbst die offiziell ausgewiesenen mit Pfählen sperrt. Öffis sind auswärts aber auch nicht tauglich, weil viel zu langsam und umständlich. Das macht keinen Spaß, und auf dem Heimweg hatte ich echt Mühe, wieder zu meinem Auto zu kommen, das dann in einer Seitenstraße am neuen Meßplatz stand. Der Platz ist offiziell als Parkplatz ausgewiesen und hat einen guten Tramanschluss. Aber er war abgesperrt! Man konnte an den Spuren im Schnee gut sehen dass sich die Leute einen Weg zwischen den Pfählen gesucht haben, was sicher manchen Kratzer gekostet hat. Die Botschaft ist deutlich. Man will keinen auswärtigen Besuch in Mannheim! Aber selbst die RNV, die lokale Nahverkehrsorganisation, empfiehlt in ihrer Auskunft allen Ernstes die Wanderung durch die Gärten, wenn man von dort die Radrennbahn sucht. Luftlinie sind das etwa 1,5 Kilometer, aber der Weg ist weder ausgeschildert noch geräumt. Zwischen den Hochhäusern ist der kaum zu finden, und auch das Handy ist keine Hilfe. Heimwärts bin ich mit der Tram gefahren. Großes U – mit der 4 von der Hochuferstraße runter zur alten Feuerwache, mit der 3 zwei Haltestellen auf der anderen Seite wieder rauf, und du stehst am neuen Messplatz. Ein riesiges, nahezu leeres Areal mitten in der Stadt! Es war schon dunkel geworden, neblig, und aus dem Nebel fiel Schneegriesel. Eine gespenstische Szenerie! Dafür lernte ich Teile der Mannheimer Innenstadt kennen, die garnicht auf dem Plan standen, weil der Zug nicht über die Brücke kam. Da standen die „Blauen Kläuse“ und hatten ein Ei gefunden. Die Haltestelle am Uniklinikum war deswegen gesperrt, die Brücke auch. Die Zeitung berichtet online heute von einem dort aufgefundenen „verdächtigen Gegenstand“. Was die Formulierung gewöhnlich bedeutet kann bekannt sein. So wie ganze Bahnhöfe geräumt werden wenn wieder jemand seinen Koffer hat stehen lassen. Besser so als es wäre wirklich was. Umwege sind nicht schlimm, wenn du in einem fahrbaren Untersatz sitzt, der fährt. Wenn draussen aber Tatortatmosphäre aufkommt wird dir anders.

Vom Radstadion zur Tram zu gelangen war ähnlich mühsam wie davor der Fussmarsch durch die Gärten. Muss nicht sein! Da die Mietshäuser alle Hausmeister haben wäre es durchaus möglich gewesen, binnen drei Tagen seit dem Eisregen für Ordnung auf den Gehwegen zu sorgen. Das wird überall erwartet. So aber wünschte man „Hals und Beinbruch“! Man kann darüber streiten ob es Salz sein muss. Hier aber wäre es sinnvoll gewesen. Sehr sinnvoll.

Gelohnt hat sich der Besuch beim Rennen auch, wenn jetzt hinten nichts an Film rauskommt, denn die gewonnenen Erkenntnisse waren es alleine wert. Irgendwann hätte ich die Erfahrung sowieso gemacht, und da ist es besser sie jetzt zu machen wo der „Schaden“ in Grenzen bleibt. Sportlich darf ich zu der Serie sagen: Schön war’s! Gerne wieder, und mehr davon! Auch wenn die technische Pleite vor Ort erstmal für Frust gesorgt hat.

Und jetzt – wünsche ich mir Tauwetter, damit man wieder überall sicher gehen kann!