FTTH – Sachstandsbericht

RIEDSTADT – Muss ich diese Beiträge nicht wie bisher unter „Fragezeichen“, sondern bald unter einer neuen Kategorie „Ausrufezeichen“ schreiben? Hier sind neue Fakten!

Was ich in diesem Beitrag schreibe ist das, was sich zugetragen hat. Nicht unbedingt das was man hätte erwarten können.

Gemäß einer (schriftlichen!) Auskunft der Stadt hätte gestern Abend um 19:30 Uhr im Bürgerhaus eine Informationsveranstaltung zum Thema sein sollen. Ich war da – alleine! Am benannten Ort waren weder Vertreter des Anbieters noch andere Bürger anzutreffen.

Auch wurde der Termin ansonsten nicht weiter publiziert oder beworben. Das Ganze nimmt inzwischen ein denkbar unseriöses Aussehen an!

Stattdessen durfte ich beobachten, dass Vertreter der Deutschen Glasfaser einige Tage vorher von Haus zu Haus gezogen sind. Ich weiss nicht ob es direkte Mitarbeiter waren, sie trugen jedenfalls Firmenbekleidung. Wer nicht aufgemacht hat fand anschließend einen Karton im Briefkasten vor. Darauf stand eine Telefonnummer, unter der man den Vertrieb erreichen könne.

Eben darum scheint es zu gehen. Auftragsaquise um jeden Preis! Fragen der Bürger scheinen nicht zu interessieren. Ja, was sind denn da für Fragen? Einige!

Aus meiner Sicht ist da mehr zu klären als das, was auf den Werbeseiten der Glasfasergesellschaft steht. Da kann man zum Eindruck gelangen, dass es hauptsächlich für schnellen Medienkonsum gedacht ist. Netflix & Co. interessieren mich aber bestenfalls zweitrangig.

Worum es mir geht? Stabile und zuverlässige Datenverbindungen! Ich habe bis zur Pension noch ein paar Jahre zu arbeiten, und brauche in dieser Zeit zuverlässiges VPN. Keine Leitung mit dem Charakter eines Lämmerschwänzchens, die mal geht und mal nicht.

Derzeit habe ich wie gesagt DSL100. Im Grunde genommen reicht das aus!

Nun habe ich Google belästigt und mir die Details soweit zusammen gesucht wie ich sie habe finden können. Freiwillig rückt man damit dort ja nicht wirklich heraus! Auch auf ausdrückliche schriftlich eingereichte Fragen erhält man als Antwort bestenfalls eine Telefonnummer.

Darauf steige ich nicht ein! Unverbindliche Auskünfte, auf die man später niemanden festnageln kann, sind für mich keine Auskünfte!

Technisch gesehen haben Glasfaseranschlüsse gewiss ihre Vorteile. Sie haben aber auch gewisse Nachteile im Gepäck. Zuallererst mal wäre da die Notwendigkeit einiger hausinterner Umbauten zu erwähnen, denn das bisherige Kabel vom Hausübergabepunkt zum Router wird es nicht mehr tun. Entweder man verlängert die Glasfaser, oder baut das ganze Hausnetzwerk um. Dafür muss man aber erst mal wissen, welche Schnittstelle da überhaupt übergeben wird. Glasfaser (optisch) oder RJ45 (Netzwerk). Dazu erfährt man nichts! Also kann ich auch keine Handwerker mit den Arbeiten beauftragen, und am Umschalttag muss das fertig sein. Da kann man nicht erst anfangen zu bauen!

Apropos Umschalttag – derzeit geht es um „Interessenbekundung“! Man soll also Aufträge für etwas erteilen, von dem derzeit niemand genau weiss ob es überhaupt kommt, wann das soweit sein wird, wie lange das dauert und ob man nicht damit mehr Ärger ins Haus holt. Es gibt da noch jede Menge Fragezeichen, und niemand will sich auf etwas festlegen lassen.

In diesem Zusammenhang besonders ärgerlich ist die parallel aufgebaute Drohkulisse! „Wenn ihr das jetzt nicht macht …!“ Ja, was dann? Dann werde nie wieder irgendein Anbieter das Netzwerk ausbauen, dann werden wir alle im Abseits landen, und so weiter! Man kann daran gut erkennen, mit welchen Methoden Anbieter, Regierung und Industrie da gegenüber dem Volk arbeiten. Das bedarf keiner weiteren Erörterung. Seriös geht anders. Wer nicht sofort ohne langes Nachdenken unterschreibe wird zudem mit späteren Anschlusskosten im Gegenwert von rund 700 Euro bedroht. Alleine das sollte mal ein Anwalt prüfen. So gehen Teppichvertreter vor und nicht seriöse Anbieter einer Dienstleistung.

Soweit man hat lesen können erhält man eine IPv6-Adresse. Soweit, so gut. Nun muss man wissen, dass die Adresssysteme IPv4 (bisher) und IPv6 (neu) nicht kompatibel sind, woraus sich ergibt dass es seitens des Anbieters Vorkehrungen geben muss, die Adressen umzusetzen, sonst kann man Webseiten, deren Server nur IPv4 können, nicht mehr erreichen. Dazu verweise ich auf verschiedene Videos auf YouTube, in denen das deutlich demonstriert wird. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis alles umgestellt ist. Jahre dauern!

Dasselbe gilt eben auch für die Einwahl vom Heimarbeitsplatz zum Netz meines Arbeitgebers. Da habe ich von der IT schon Auskunft, dass es ohne echte IPv4-Adresse nicht gehen wird. Nach den bislang vorliegenden Informationen verteilt die Deutsche Glasfaser für ihre Privatkunden aber nur „private“ IPv4-Adressen, die nur im anbieterinternen Netz gültig sind, die nicht öffentlich geroutet werden, die man mit anderen teilen muss und die sich alle Nase lang ändern. Es wäre also keine eindeutige Zuordnung möglich, und somit wäre dann auch die Funktionsfähigkeit des VPN meines Arbeitgebers fraglich. Konkrete Aussagen dazu? Fehlanzeige!

Eben das aber ist die Krux an der Sache. Wenn mobiles Arbeiten mit Glasfaseranschluss nicht funktioniert ist das Angebot für mich wertlos! Wie gesagt, ich brauche schnelle und vor allem zuverlässige Datenleitungen, nicht Netflix!

Die Deutsche Glasfaser hat nun noch eine allerletzte Chance. Im Nachbarstadtteil soll demnächst ein Laden öffnen, wo man deren Mitarbeiter antreffen könne, um Fragen zu klären.

Ich sage das jetzt mal sehr deutlich: So wie das bislang gelaufen ist könnt ihr eure Sachen behalten! Ich komme mir veralbert vor. Was man den Leuten erzählt enthält hinter vorgehaltener Hand die Ansicht, die Bürger hätten davon ja eh keine Ahnung und man könne denen was vormachen!

Nun ist eben das nicht der Fall, und ich kann allen nur dringend empfehlen sich zu informieren und Fragen zu stellen, bis auch das letzte Detail im Sinn der Bürgerinnen und Bürger geklärt ist! Ihr steht sonst womöglich mit Anschlüssen da, die nicht tun was sie sollen.