Köpenick

Foto: Symbolbild – Köpenick ist mehr als ein Stadtteil von Berlin. Was ich meine ist das Gleichnis, die Geschichte um den Hauptmann von Köpenick.

Wir erinnern uns? Kleider machen Leute!

Damals wie heute. In der Geschichte hatte sich ein arbeitsloser Schneidermeister, frisch aus dem Gefängnis entlassen und absolut mittellos, eine Hauptmannsuniform besorgt, hatte damit den Befehl über die Stadtwache erlangt und war ins Rathaus spaziert um die Kasse zu beschlagnahmen! Das hat sogar funktioniert weil die Obrigkeitshörigkeit damals kein Fragenstellen zuließ. Die Leute standen vor der Uniform stramm, nicht vor dem Können.

Wissen und Fertigkeiten kann man ja nun auf vielerlei Wegen erlangen. Man macht eine Ausbildung, geht in die Lehre, studiert, oder bringt sich dasselbe durch „learning by doing“ selbst bei. In der Fotografie geht das.

Kleider machen Leute! Auch beim Sport!

Es fragt keiner was du kannst. Es fragt keiner nach deinen Bildern. Kamera und Objektive, das Werkzeug also, kann man sich leihen. Das sagt also nicht viel darüber aus, was du kannst. Wonach sie fragen sind Papiere! Wie damals. Keine Arbeit, keine Papiere – keine Papiere, keine Arbeit!

Habt ihr das auch schon beobachtet? Wer sich eine dicke Kamera leiht, eine Fotografenweste anzieht und sich aus zweifelhaften Quellen einen dieser frei verkäuflichen „Presseausweise“ ohne Wert anheftet wird reingelassen. Ein Fotograf ohne all das, der mit einer kleinen Kamera ähnliche BIlder machen könnte, wird abgewiesen! Warum? Er habe keinen Anlass. Wirklich? Wer entscheidet das denn? Ihr? Ist ein Artikel in der BIld für den Sport was wert? Ist ein Blogbeitrag weniger wert? Wie hält es sich da mit dem Entenhausener Anzeiger und dessen freien Mitarbeitern? Die haben oft auch keinen offiziellen Presseausweis, und ich glaube kaum dass die für den Einlass bei einem Volkslauf eine Auftragsbestätigung der Chefredaktion vorlegen. Wie hält es sich da mit all den Gratiswochenzeitungen, die aus kaum mehr als Anzeigen bestehen und deren Mitarbeiter kaum studierte Journalisten sein werden. Es darf bezweifelt werden dass die einen größeren journalistischen Wert haben als ein engagierter Blogger! Das interessiert euch nicht? Da heisst es auch, geh da hin und bring was mit! Wie die das machen überlässt man ihnen. Es ist also dasselbe, was jeder Blogger auch kann und macht. Der einzige Unterschied ist, dass die einen geschickt werden und die anderen aus eigenem Antrieb kommen wollen, so man sie denn lässt. Aber es wird mit zweierlei Mass gemessen.
Die Entscheider wissen nicht was sie da eigentlich entscheiden! Wie sind diese Entscheider eigentlich zu der Befähigung gekommen, hier überhaupt was entscheiden zu dürfen?

Das ganze Zulassungssystem ist reformbedürftig, und nein, euer bisheriges Verhalten verbietet jede Vertrauensseligkeit.

Über die Hauptmannsposse konnte angeblich sogar Seine Majestät lachen. Über den Umgang mit Fotografen im deutschen Sport lacht schon lange keiner mehr.

Kleider machen Leute? Da sollte man halt aufpassen dass man nicht hinterher da steht wie Seine Majestät in „Des Kaisers neue Kleider“ – bissl nackig. Ohne Alles – beim Versuch über andere erhaben zu sein mit falschen Klunkern und Goldbrokat! Viel äußerer Schein bei wenig Substanz.