Markt der Möglichkeiten

Es war möglich – aber es hat nicht sollen sein! Murphy auf Reisen.

Eigentlich ist es ja eine Schande! In mehrfacher Hinsicht. Der nahezu komplette Fachhandel im Rhein-Main-Gebiet ist offenkundig ausserstande, bestimmte Geräte zu besorgen, sodass man sich gehalten sieht einen verkaufsoffenen Sonntag in Düsseldorf wahrzunehmen, um sich Teile, die in der Summe mehr als 2000 Euro kosten, vorher mal ansehen zu können. Dort sind die komischerweise erhältlich! Ansonsten heisst es da: gekauft wie bestellt. Unbesehen, vorab bezahlt und nicht probegefahren! Online bestellen ist keine Alternative, wenn du tagsüber arbeitest und die Versender zu d…lich sind die Pakete an eine Packstation zu richten. Mir ist dabei egal wer da dämlich ist, die Versender oder die Paketdienste. Jedenfalls kommen die Sachen erfahrungsgemäß nicht an. Wer mal gesehen hat wie man da mit den Sachen umgeht wundert sich über nichts mehr! Da werden Sendungen mit Spraydosen 50 Meter weit über den Hof gepfeffert oder Pakete mit erkennbar optischen Geräten geworfen! Fallen lassen gleich defekt. Was stören da entsprechende Aufkleber? Das kann so nicht sein. Also muss man zu den Sachen hin fahren, so man kann.

Doch die Fahrplanauskunft war deutlich. Im ICE – und zwar in allen vieren an diesem Vormittag – sei kein Platz mehr, die 2. Wagenklasse sei ausgebucht. Was bitte gibt es heute in Köln und Umgebung, dass es etliche Hundert Leute da hin zieht? Die wollen doch nicht etwa auch alle nach Düsseldorf???

Aber es blieb ja noch der Regionalverkehr mit an sich brauchbaren wenn auch zeitraubenden Verbindungen über Mainz, Koblenz und Köln. Nach Plan fünf Mal umsteigen mit Anschlüssen, die auf dem Papier zu gut waren um einzutreffen. Dank Deutschlandticket wäre die Tour sogar faktisch für lau gewesen. Wäre …

Nun, bis Frankfurt Stadion bin ich gekommen. Dort empfing mich der Lautsprecher: „Wegen unbefugter Personen im Gleis ist die Strecke bis auf weiteres gesperrt. Die Weiterfahrt auf allen Linien verzögert sich auf unbestimmte Zeit!“ Also: Fahrtende! Das Problem bei diesem Vorhaben war nämlich die nur einstündige Aufenthaltszeit, die gerade ausgereicht hätte um die Sachen zu besorgen und wieder zurück zu fahren. Einen Zug später fahren? Zwecklos – dem wäre sein Pendant für die Heimfahrt unterwegs begegnet. Regionalverkehr ist langsam. Das also war das Risiko dabei. Es durfte nichts schief gehen, was bei den aktuellen Zuständen bei der Bahn fast schon von Anfang an schief gehen musste.

Hiess also: Kehrt machen und mit dem nächsten Zug wieder heim fahren! Bis dahin hat es ja nichts gekostet, ausser Zeit und Nerven. Die Zeitkarte habe ich sowieso. Der Rest aber zeigt warum Deutschland eine Autofahrernation ist. Man kommt ohne nicht zuverlässig ans Ziel!

Aufgrund der Häufung dieser Dinge sage ich jetzt mal frei von der Leber weg was ich dazu inzwischen denke, ohne Empathie für solche Vollpfosten die da meinen das Gleisvorfeld eines der größten Bahnhöfe Deutschlands sei eine Spielwiese: Drüber fahren! Klingt barbarisch, ist aber die einzige Chance. Zureden wirkt nicht. Strafe ist nicht zu erwarten. Es kommt auch keiner auf die Idee auf der Autobahn zur Rushhour ein Picknick zu veranstalten, weil die Folgen absehbar sind. Aber mit der Bahn kann man das machen, die zahlenden Deppen müssen es aushalten? Nein, sofern sie sich ein Auto leisten können (und müssen)! Damit nicht immer wieder der komplette Verkehr zusammenbricht hilft nur sich entsprechend dem Darwin-Award zu verhalten. Da hat kein Betriebsfremder irgendwas verloren!

Vielleicht lernen die es dann?! Ansonsten muss man zum ÖPNV in der Region leider sagen, dass Fahrpläne nicht mehr sind als Absichtsbekundungen, nach denen man sich richten kann, man aber stets damit zu rechnen hat dass Züge aus Gründen jeder Art von Defekten über Krankheiten bis hin zu eben den Personen im Gleis ausfallen können, sich unbestimmt verspäten oder tun und lassen was sie wollen. Von der Politik kommt da nichts ausser heißer Luft und die Polizei ist regelmäßig machtlos! Bis die da ankommt sind die Trottel immer wieder weg, sofern sie überhaupt je da waren und nicht nur eine dummdreiste Ausrede für etwas ganz anderes waren.

Verlass dich auf andere und du bist verlassen!

Ja, die Polizei … Wie man derweil aus der Presse hat entnehmen können war sie hier womöglich sogar die treibende Kraft. Auf Meldung eines Lokführers, er habe „Gleislatscher“ gesehen, wurde da mal eben der ganze Bahnhof mit mehr als zwanzig Gleisen nebst Zulaufstrecken bis in entfernte Stadtteile gesperrt. Sogar die S-Bahn auf eigener Trasse fuhr nicht mehr. Das wäre so als wenn man das Autobahnkreuz sperrt weil jemand auf dem Seitenstreifen eine Kippe hat liegen sehen. In der Praxis ist das bedeutungslos! Von der Kippe geht keine Gefahr für andere aus, und die Gleislatscher gefährden sich bestenfalls selbst. Dafür hunderte andere Reisende auszubremsen halte ich doch für reichlich übertrieben, die Stelle lag ja nicht im Innenstadttunnel. Ausweichmöglichkeit? Keine! Es gäbe ab Stadion zwar alternativ eine Straßenbahn, die fährt aber vom anderen Ende des Stadtwaldes ab und will von Ortsfremden erst mal gefunden werden. Vielleicht sollte man bei der Stadt darüber nachdenken dass es eine gute Idee wäre analog zu F.-Luisa den Endpunkt der Tram an den Stadionbahnhof zu verlegen? Das ergäbe auch für den innerstädtischen Nahverkehr durchaus Sinn. Man bekäme so eine Verbindung zum Südbahnhof ohne Stadtrundfahrt.