Zur Lage

Befinden wir uns auf dem Weg in den Sumpf? Das ist das, worin man gerne stecken bleibt und nie wieder herausfindet.

Manche bezeichnen Beiträge dieser Art gerne auch als „Bericht zur Lage der Nation“. Ich versuche hier einmal die Situation kurz zusammen zu fassen.

Wie schaut das denn aus? Trist…

  • Die Politik sagt: Du sollst dir von allen vorab eine Erlaubnis einholen! Jeder habe ja ein Recht, das selbst zu bestimmen. Hieße hier: Eigennutz gehe vor Gemeinnutz? Die komplette Umkehrung all dessen, was bislang eine solidarische Gesellschaft ausgemacht hat? Wer so denkt nehme bitte nicht an öffentlichen Veranstaltungen teil, wenn er oder sie dort nicht gesehen werden möchte!
  • Die Leichtathleten (Verband) haben bekannt gemacht: Wir wollen nur unsere eigenen Fotografen da sehen!
  • Das meistgebrauchte Wort der Triathleten war die vergangenen Jahre „Zuschauerausschluss“. Okay …
  • Die Schwimmer sagen: Alle Fotografen sind verdächtig als Sp…er! Ihr beleidigt also das Publikum durch unbewiesene Behauptungen und findet das ganz normal?
  • Die Radfahrer haben sich bislang nicht richtig entschieden. Es gibt da aber welche mit sehr eindeutigen Ansichten. Nein, es hängt nicht alles von eurer Gnade ab!

Was leitet sich daraus ab? Viel! Sehr viel, was bei Normalverbrauchern kaum primär vorkommen dürfte, für Amateurfotografen aber weitreichende Konsequenzen haben kann. Wer seine Gäste verdächtigt abwegige Absichten zu verfolgen, hat bald keine Gäste mehr. Fotografen und Filmer sind Zuschauer, aber weit mehr als Gaffer und Bravorufer. Das aber wäre die Rolle, die Veranstalter oft den Zuschauern zuweisen. Die sollen jubeln, und ansonsten still sein.

  • Der Besuch von Veranstaltungen mit der Kamera birgt so ein stetiges Risiko!
  • Das Vertrauen in Sport und Sportler ist beschädigt. Wer erlebt dass ihm misstraut wird kann anderen auch nicht unbegrenzt vertrauen.
  • Die Forderung wie vor ist faktisch unanbringlich, oder es gibt nur noch gestellte Aufnahmen.
  • Eine rechtlich sichere Bildberichterstattung für Nichtgewerbliche wird so quasi unmöglich.

Man will das so haben. Wer sein Hausrecht dazu missbraucht durch die Hintertür zu regeln wer was fotografieren darf oder nicht macht deutlich dass er im Grunde genommen keinen Besuch wünscht. Es hätte genug Möglichkeiten gegeben, dem vorzubeugen. So hat man für die kommerzielle Presse extra einen „Persilschein“ in die DSGVO geschrieben. Die müssen nicht fragen. Unsereins soll, was faktisch nicht geht. Diese Beziehungen habe ich bereits mehrfach darzustellen versucht. In manchen Ausschreibungen ist festgelegt, dass nur der Veranstalter bzw. dessen Fotograf Bilder machen darf. Na, dann macht mal.

Nun kommen vermehrt Rennveranstalter damit an und verlangen wunschgemäße Beiträge. Will heißen man soll nur noch das schreiben was jene lesen wollen. Man wird damit sozusagen zum verlängerten Arm von deren Propaganda. Andernfalls Ausschluss, Hausverbot, Klage. Die dagewesenen Drohungen waren leider nie konkret genug um dagegen vorgehen zu können, die Botschaft wurde jedoch gut verstanden.

In welche Richtung geht das denn, wenn da steht „Wir akkreditieren nur gegen Presseausweis!“? Das heißt übersetzt nichts anderes als, man wünsche nur bestimmte Fotografen beim Rennen. Einen PA bekommen Angestellte der Verlage aufgrund der Anstellung. Ein Befähigungsnachweis ist es nicht. Befähigung wiederum hängt nicht von Bezahlung ab. So groß ist die Auswahl da nicht, dass man sich bei etwas Kenntnis der Dinge nicht würde ausrechnen können auf wen das da zugeschnitten wird. Damit macht man die Zulassung auch zum Gnadenakt. Es ist sowieso bezeichnend dass man glaubt, die Arbeit der Fotografen sei von der eigenen Erlaubnis abhängig.

Redet euch bitte nicht raus. Das sind keine „Missverständnisse“!

Es sind nicht alle, die so vorgehen, aber inzwischen muss es bei der Mehrzahl angenommen werden, dass es zumindest nicht völlig ausgeschlossen ist, auf solche Verhältnisse zu treffen. Der Fisch stinkt auch vom Kopf her, will heissen die Vorstellungen eurer Verbände färben auf die Vereine vor Ort ab, und wo erstmal eine solche Erwartungshaltung besteht sind auch rasch die Folgen klar.

Ich sage, wie ich damit umgehen möchte.

  • Wer keine Zuschauer und keine Amateurfotografen möchte soll das klar sagen. An der Ausrüstung kann man nicht auseinander halten wer was macht.
  • Wer von diesen Dingen zu wenig Ahnung hat möge bitte kein Urteil darauf aufbauen!
  • Sportvereine können die Arbeit der Fotografen regelmäßig nicht beurteilen.
  • Im Zweifel werde ich eine Veranstaltung nicht mehr besuchen, oder meine Bilder nicht mehr veröffentlichen.
  • Im Zweifel werden Landschaftaufnahmen und Ausflüge Vorrang haben vor Sport. Die Welt ist voll mit Fotomotiven, da braucht es keine „widerspenstige Zähmung“.
  • Es gilt: Wer nicht will der hat schon. Ihr wisst was gemeint ist?!
  • Eine im bisherigen Umfang gegebene Unterstützung von Rennen durch Bilder kann es so leider nicht mehr geben.

Das sich aus Egoismus ergebende Risiko muss beherrschbar sein, oder es findet nichts mehr statt. Abschließend weise ich darauf hin, dass Bildberichterstattung nicht Teilnehmerfotografie ist. Die dagewesenen Unterstellungen sind ehrenrührig.