9-Euro-Ticket

Noch so ein Schnellschuss unserer Bundesregierung! Gut gemeint ist eben doch nicht immer gut gemacht.

Was sollte es sein? Ein bundesweit gültiger Nahverkehrsfahrschein. Für je 9 Euro sollte man jeweils einen Monat lang bundesweit in allen Zügen und Bussen des Nahverkehrs fahren können wohin man will.

Was ist inzwischen dazu bekannt geworden? Es soll da ein paar Züge geben, in denen zwar herkömmliche Nahverkehrsfahrscheine gelten, aber nicht das neue Ticket!

Leute, was soll das?

Eigentlich sagt die im Bundesbesitz befindliche Deutsche Bahn AG der Bundesregierung wo vorn und hinten ist und dass sie ein von Bundestag und Bundesrat beschlossenes Gesetz nicht umsetzen will! Wo sind wir hier? Wer kann da noch Vertrauen dass sein Fahrschein anstandslos anerkannt wird? Niemand kann das! Gilt in einem Verkehrsmittel ein Nahverkehrstarif so muss jedes Ticket gemäß diesem Tarif gelten, und nicht nur einige. Sonst wird aus planbarem Verkehr eine Lotterie!

Wer von Verkehrswende redet sollte klar sagen was wir brauchen: ein einfach zu verstehendes System, bei dem man nicht – wie jetzt – an jeder Ecke nach unverständlichen Regeln Ausschau halten muss, die sich noch zudem andauernd ändern! In jeder Stadt bzw. jeder Region gelten andere.

Wir bräuchten so etwas wie es die Schweiz schon länger kennt. Einerseits Verkehrsverbünde, andererseits aber auch einen landesweit einheitlichen Tarif, bei dem man von jeder Alpe in jedes Quartier einer Stadt fahren kann mit genau einem Fahrschein, ohne zu fragen mit welcher Gesellschaft man unterwegs ist! Dazu gibt es dort noch dazu ein sogenanntes Generalabonnement, also sozusagen eine bezahlbare Bahncard100, oder ein Halbtaxabo, was einer BC50 ähnelt. Fast alles für die Hälfte.

Unsere Bahncard100 ist preislich nur für Gutbetuchte! Für den normalen Fahrgast und dessen Bedarf ist sie ungeeignet und soll das dem Konstrukt nach wohl auch sein. Bei uns herrscht immer noch Standesdünkel! Die Bahncard50 kann sich rechnen, wenn man oft genug fährt, was derzeit aber eher eine Frage des Vertrauens ist als der Möglichkeiten. Der Fahrplan ist aktuell leider nicht viel mehr als eine Absichtserklärung, die Realität ob vieler Baustellen etwas anderes.

Genau das aber sollte es nicht sein. Im Nachbarland hat man den öffentlichen Verkehr so aufgebaut dass ein Schnellzugnetz die Städte verbindet, und Busse wie Kleinbahnen in die Region verteilen, sodass im Taktfahrplan Verbindungen bestehen von überall nach überall, und die Anschlüsse an den Knotenbahnhöfen funktionieren!

Es geht nicht um die Frage ab wann ein Zug verspätet ist. Es geht um die Frage ob man seinen Anschluss erreicht! Es geht auch nicht um die Frage ob ein Fahrschein rabattiert ist. Im Grunde genommen geht es um die Vertrauensfrage, ob dieser öffentliche Verkehr imstande ist die Anforderungen zu erfüllen die Reisende zu recht an ihn stellen dürfen – und da sind wir mit unserem politisch gewollten Klein-Klein weit entfernt! Dafür steht symbolisch das nebulöse Titelbild.