Streng genommen ist das Titelbild kein Foto! Was ist es dann? Ein Videoframe!
Ja, man kann mit heutiger Technik „dual“ arbeiten und aus einem Videostream, wie ihn aktuelle Kameras einfach ausliefern, in der Nachbearbeitung auch Fotos herausziehen. Optisch fällt der Unterschied erst mal kaum auf.
Leider ist das technisch dann aber doch nicht ganz so einfach, als wenn das Fernsehen zum Bericht kommt. Der Grund hierfür liegt in der Uneinigkeit der Hersteller, die genutzten Videoformate betreffend, d.h. die Art und Weise wie Videos in Dateien gepackt werden. Da kochen manche gerne ihr eigenes Süppchen, und da passt gern das eine nicht zum andern.
Was DSLM, also die aktuellen spiegellosen Kameras, an Videodateien ausgeben, lässt sich mit ebenso handelsüblicher Software nicht direkt weiterverarbeiten! Zwischen Aufnahme und Schnitt haben sich aufwändige Umwandlungen platziert. Das dauert Stunden, sofern man nicht in der glücklichen Lage ist eins der Profimodelle zu haben, in denen hinten eine Festplatte steckt. Oder eine Canon C200, oder eine aktuelle GH6. Die soll Apple ProResRAW schreiben können, das kann ein Mac vermutlich direkt lesen. Allerdings wird gleich dazugesagt, dass auf eine handelsübliche 128-GB-Speicherkarte nicht mehr als 7,5 Minuten Material passen. Das erinnert an den alten Super8-Film, die Kassette zu drei Minuten Film kostete 20-30 Mark! Ohne Entwicklung.
Kommt man heute also mit Videoaufnahmen nach Hause startet man seinen Computer und kopiert die Aufnahmedaten auf eine Festplatte. Je schneller und größer desto besser.
Was folgt dann? Groß- und Außenhandel! Will heißen die Dateien werden in das Schnittprogramm importiert, in meinem Fall in Final Cut Pro, das dann automatisch beginnt, die erforderlichen Umwandlungen vorzunehmen. Da hierbei auch gleich Proxidateien, also kleine Stellvertreter, berechnet werden kann man mit dieser Software am Folgetag fast jedes Format schneiden, auch 8k! Auch mit einem etwas in die Jahre gekommenen Mac Pro.
Bis diese Berechnungen aber stattgefunden haben gehst du nicht nur einen Kaffee trinken, sondern schlafen. Das dauert! Und hinterher hast du einen weiteren Dateiordner im Umfang von mehreren hundert Gigabyte. Auch ist besagtes Auslesen von Fotos erst nach diesen Berechnungen möglich. Geduld ist eine Eigenschaft, die nicht jedem gegeben ist. Hier aber zwingend.
Das ist dann auch der Grund warum es mit der Filmerstellung für Amateure nicht so schnell geht wie beim Fernsehen. Die besagte Festplatte aus deren Kamera kann man nämlich „einfach so“ in den Schnittplatz einschieben und unmittelbar loslegen, ebenso vermutlich wie die Medien aus einem Ninja V. Damit wisst ihr dann auch wozu man so ein Ding brauchen kann. Es wandelt Geld in Tempo. Man kann also sagen, jeder Dreh kostet mindestens eine Festplatte, denn die landet danach vermutlich im Archiv. Vergleicht man dagegen die Größe vorhandener Festplatten mit dem Platzbedarf wie vor kann klar sein dass ich meine Originale nach Fertigstellung der Filme nicht aufheben kann! Der Platz wird nach einer gewissen Zeit für weitere Projekte benötigt.