Kunst am Bau

Bei meinem Besuch in Hochheim am Dienstag Abend habe ich auch den dortigen Aussichtsturm entdeckt. Er nennt sich Vogelnest und sieht auch entfernt danach aus.

Eine Holzkonstruktion auf Pfählen steht da auf einem Hügel inmitten eines alten Kieswerks, das teilweise noch in Betrieb ist und teilweise in einen Erholungspark umgewidmet wurde.

Man muss schon etwas suchen bis man den Weg dorthin findet. Den Parkplatz zum Spielpark in der Nähe kennt das Navi nicht, auch wenn aus einer Stele am Ort hervorgeht dass das Konstrukt im Jahr 2003 ausgezeichnet wurde, also schon ein paar Jahre dort steht.

Deshalb wundert es mich dass der Kiesweg da hin heute immer noch mit provisorischen Bauzäunen vom Kieswerk abgetrennt ist statt ordentlich und schön hergerichtet worden zu sein. Das Ganze mutet etwas sehr danach an, dass der Stadt mitten im Bau das Geld ausgegangen ist.

Oben angekommen fällt auch dem Letzten auf, dass da was nicht stimmt! Die Balken sind genau so angeordnet dass normalwüchsige Menschen sich anstrengen müssen um kein Brett vor dem Kopf zu haben.

Man muss sich da schon die Sicht durch das Gebälk suchen. Spaß macht das keinen!

Nun ist die Plattform ausdrücklich als Aussichtsturm ausgewiesen. Man sollte also annehmen, dass sich der Erbauer dem Zweck zugewendet hat. Das muss nach dem Besuch leider definitiv verneint werden, es hätte bessere Möglichkeiten einer Aussicht gegeben, wie zahlreiche Aussichtstürme zum Beispiel im Schwarzwald zeigen. Man darf eher zu dem Eindruck kommen, es mit einem Kunstobjekt zu tun zu haben, dessen Nebenzweck die Aussicht ist.

Was sieht man von da oben? Im Vergleich zu dem, was man nach Google Maps dort eigentlich sehen müsste, nicht viel! In der Nähe stehen die Klettergerüste vom Spielpark, man kann ansatzweise auch einen der Seen erkennen, aber von der in der Karte eingezeichneten Seenplatte und dem Naherholungsgebiet ist weit und breit nichts zu erkennen.

Für ein klassisches Fernglas liegen die Städte der Umgebung zu weit entfernt, um im Detail erkannt werden zu können, und vom Bildwinkel her ist der Turm dazu auch etwas niedrig. Das hätte man anders besser lösen können. Nun ist dort aufgrund des in der relativen Nähe befindlichen Flugplatzes Erbenheim ein Drohnenaufstieg verboten, auch wenn mir niemand plausibel machen kann dass eine Minidrohne in dieser Entfernung für den dortigen Flugbetrieb ein Problem darstellen könnte! Es interessiert am Drehkreuz Frankfurt auch keinen wenn im Stadtwald gleich daneben jemand grillt. Dafür sind die möglichen Aufstiegshöhen heutiger Drohnen viel zu gering, aber mit 50 Metern immerhin dreimal so hoch wie dieser Turm.

Über die Statik kann man nebenbei auch streiten. Kommt jemand die Wendeltreppe rauf oder geht runter müssen die, die sich auf der Plattform befinden, aufpassen nicht reisekrank zu werden. Der ganze Turm gerät dabei nämlich ziemlich ins Schwingen, als wäre gerade ein Erdbeben erheblicher Stärke.

Ich bin mal gespannt wie lange das gut geht!