Drohne? Was ist das?
Wir reden hier weder von männlichen Bienen, die nach dem Zeugungsakt als überflüssige Esser aus dem Stock geworfen werden noch von den Borg.
Wir reden hier von kleinen, unbemannten Flugkörpern, die manchen Aluhutträgern die Sorgenfalten auf die Stirn treiben.
Doch warum?
Nüchtern betrachtet sind die Sorgen, die sich diese Mitmenschen machen, zwar nicht aus der Luft gegriffen, aber dennoch weitgehend unbegründet. Wer fürchtet dass ihm jemand abends ins Schlafzimmer gucken könnte sollte sich bewusst sein dass alle Nachbarn schräg gegenüber das seit Menschengedenken können wenn du vergisst den Rollladen zu schließen! Dazu braucht niemand einen fliegenden Fotoapparat.
Genau das ist nämlich das, was den Begriff „Drohne“ am treffendsten beschreibt. Es ist in der Praxis eine flugfähige Kamera. Nicht mehr und nicht weniger. Daneben gibt es natürlich auch noch andere Bauformen, vom Sportgerät bis zum Spielzeug fürs Wohnzimmer. Die gemeinhin häufigste Nutzung ist aber die Version mit Kamera.
Man kann damit Luftaufnahmen machen, was seit einiger Zeit jedermann ohne weitere Genehmigung zum privaten Gebrauch und unter Beachtung der Vorschriften erlaubt ist. Das war mal anders, aber die Zeiten des kalten Kriegs sind Gott sei Dank vorbei.
Kommen wir noch einmal kurz auf die Sorgen mancher Mitmenschen zurück. Ich halte sie für unbegründet, und möchte auch sagen warum.
Natürlich kann man damit Unfug treiben! Das bestreitet niemand. Aber man kann ebenso mit einem Küchenmesser jemanden abstechen, und niemand wird bestreiten dass das kaum geschieht. Mir wäre kein solcher Fall bekannt. Fast jeder hat ein Messer zuhause. Trotzdem ist der Zirkelschluss unzulässig, alle seien kleine Mörder! Das würde natürlich ebenso für die Bedenkenträger selbst gelten, was denen gewiss nicht recht wäre.
Stattdessen gibt es Einsatzmöglichkeiten zuhauf, bei denen Drohnen ein wahrer Segen sind. Was ist besser, wenn man nach einem Sturm seine Dachziegel kontrollieren will? Ein aufwändiges Gerüst stellen um aufs Dach zu steigen und unter dem Risiko eines Absturzes persönlich nachzusehen, oder den Job einer Drohne zu übertragen, die man mit etwas Übung steuern kann und vom Boden aus nachsehen kann ob noch alles am Platz ist? Dazu eine Leiter zu benutzen ist zwar beliebt, aber wegen der Unfallgefahr töricht.
Unter allen am Markt angebotenen Modellen gibt es solche, die nur ein halbes Pfund wiegen und bequem in jeden Wanderrucksack passen. Damit lassen sich im Urlaub ohne Aufwand Übersichtsaufnahmen aus Positionen machen, die man nicht fußläufig erreichen kann und die niemandem weh tun.
Es gibt aber auch solche Modelle, die bis zu 25 Kg wiegen und für den professionellen Gebrauch bestimmt sind, und eben alles denkbare dazwischen von der Paketdrohne, die euch bald Sachen von Amazon liefert bis hin zu militärischen Anwendungen, deren Erfolg gewiss weniger gesund ist für die, denen das dann auf den Kopf fällt.
Um Unfälle zu vermeiden gibt es Regeln, Gesetze und Vorschriften. Hält man die ein wird nichts geschehen, außer nach dem Flug schöne Bilder für den Benutzer. Dabei sind manche dieser Regeln leider so abgefasst, dass man zweifelsfrei erkennen kann wie sehr sich die Gesetzgeber bemüht haben, den Bedenkenträgern entgegen zu kommen. Man muss in der Praxis dazu wirklich Fragen stellen, denn da wo in der Karte ein Naturschutzgebiet ausgewiesen ist darf intensive Landwirtschaft stattfinden, aber keine Drohne fliegen. Was soll das?
Nach meinem Dafürhalten kann man diesem Hobby ohne Weiteres nachgehen, ohne seine Mitmenschen über Gebühr zu stören. Allerdings ist es auch jenen zuzumuten das Hobby anderer zu tolerieren, wenn sie nicht selbst übermäßig betroffen sind. Schließlich tun sie selbst täglich Dinge, von denen ihre Nächsten fragen würden wie könne man das tun!