Land unter!

Wer derzeit im Hessischen Ried, insbesondere in Altrheinnähe, spazieren geht braucht gute Schuhe. Es ist feucht, und voll!

Jeder der kann scheint heute unterwegs zu sein.

Der Regen der vergangenen Tage hat zusammen mit der Schneeschmelze in Schwarzwald und Alpen für reichlich hohe Pegelstände gesorgt. Doch keine Sorge – Vater Rhein darf durchaus noch zwei Meter zunehmen bis es eng wird. Am Altrhein bei Stockstadt wurden vorsorglich die Parkplätze und Rheumawiesen geräumt und die Zufahrt zum Naturschutzzentrum gesperrt. In Erfelden steht ein Hochwasser-Warnschild auf der Fussgängerbrücke, was die Spaziergänger aber keineswegs daran hindert, dem Wasser einen Besuch abzustatten.

Der Weg hinter der Kühkopfbrücke hat etwas von Mini-Hindenburgdamm. Er liegt ein paar Zentimeter höher als die Umgebung. Auf ihm ist der Boden weitgehend stabil (bei dem Wetter möchte ich nicht von trocken reden), links und rechts davon steht das Wasser. Die Bodenbeschaffenheit ist in etwa die einer Radcross-Rennstrecke nach dem Rennen. Modder soweit das Auge schaut. Zwar braucht man auf dem Weg noch keine Wathosen, aber Gummistiefel sind ein passendes Zubehör. Bis zu den Hosen fehlen derzeit noch rund 15-20 cm Pegelhöhe. Auf dem Hochwasserdamm stehen die Pfützen so, dass man kaum daran vorbei kommt. Die Hälfte des Weges dort ist Wasser.

Der Altrhein, der seit der Rheinbegradigung zu Tulla’s Zeiten die Insel Kühkopf umschließt, ist kein stehendes Gewässer. Er ist vollumfänglich an beiden Enden mit dem Hauptstrom verbunden. Das Naturschutzgebiet ist damit ebenso Überflutungsgebiet wie die Fläche im „Deichvorland“. Nun sagt man im Binnenland zum Deich zwar Damm, de facto ist es aber das gleiche. Solange in Erfelden die Zufahrt zum Sportplatz noch möglich ist – der liegt vor dem Damm – ist Holland nicht in Not. Die Durchfahrt der Landstraße ist ebenso noch offen wie die weitere Passage zur B44.

Selbst wenn das Wasser am Fuss der Hochwasserschutzanlage ankommen sollte darf es noch rund zwei Mater weiter steigen bevor es im Siedlungsgebiet feucht wird. Bis dahin braucht man davor längst ein Boot!

Apropos Boot: Auch Temperaturen um 3°C halten einige nicht von einer Kanu-Tour ab. Kraftsport der anderen Art, wenn man an die Strömung denkt. Das aktuell einzig „Sichere“ sind die Misteln auf den Bäumen am Ufer. Da kommt man im Moment nicht trockenen Fusses hin. Miraculix muss sich also eine andere Quelle suchen, auch wenn Jesus wohl schon da war um auf dem Wasser zu wandeln. Das Warnschild enthält einen Zusatz, auf dem das „Betreten verboten“ ausdrücklich gestrichen wurde. Man wird wissen warum!