Wer heute digital fotografiert oder filmt wird es kennen. Man kommt mit einer vollen Speicherkarte nach Hause und ist erst mal damit beschäftigt, Daten zu kopieren. Nur wohin? Wir müssen uns also mal über Speicherkonzepte unterhalten!
Ohne Computer geht es nicht!
Im Zeitalter der digitalen Fotografie sind selbst die Kameras schon fotografierende Computer. Die Zeiten als man Filme im Labor entwickeln ließ sind vorbei! Heute geschieht diese Ausarbeitung am PC. Egal ob man mit Windows, MacOS oder Linux arbeitet, Programme zur Bildverarbeitung finden sich einige. Manche kosten, andere sind gratis. Je nach Bedarf sind die oft völlig ausreichend. Aber wohin mit den Daten? Ab auf die Festplatte? Ganz so trivial ist das leider nicht!
Gehen wir davon aus, dass auf eurem Rechner System- und Datenpartitionen getrennt sind. Das gehört so! Schon aus Sicherheitsgründen. Sollte euch das System mal „abrauchen“ sind die wertvollen Daten nicht gleich mit über die Wupper. Leider geschieht das öfter als man denkt, und natürlich immer zur Unzeit. Der Horrortrip für jeden Fotografen, denn gleich ob Profi oder Amateur, die Bilder sind das „Betriebskapital“!
Davon fallen im Lauf der Zeit so einige an, weshalb man mit einer üblichen im Computer eingebauten Festplatte auch nicht allzu weit kommt – ganz davon abgesehen dass ein ungesicherter Datenträger bei Ausfall Verlust bedeutet. Futsch ist futsch!
Was kann man dagegen tun? Einiges!
Nicht empfehlenswert ist das Brennen der Bilder auf CD. Diese sind wenig haltbar, mechanisch für Kratzer ziemlich anfällig und größenmäßig eher begrenzt. Was hilft dir ein Medium mit maximal 25 GB (Bluray), wenn du Speicherkarten mit mehr als 128 GB Fassungsvermögen nutzt? Schon die kleinsten heute üblichen SD-Karten sind größer als die größten handelsüblichen Bluray! Ganz davon abgesehen dass die Industrie gerade meint, die Zeit der Wechseldatenträger sei vorbei. Man bekommt kaum noch Rechner mit Brenner! Und man bekommt heute oft Computer, die zwar schnellen, aber knappen eingebauten Speicher bieten. Flash statt Festplatte. Nützlich wenn das Gerät schnell arbeiten soll, aber teuer und begrenzt. In viele dieser Computer kann man nicht mal mehr eine zusätzliche Festplatte nachrüsten, der Fall ist einfach nicht vorgesehen.
Was man lokal nicht mehr unter bekommt muss man auslagern!
Bewährt hat sich die Nutzung sogenannter NAS. Die Abkürzung steht für Network-attached Storage, also einem ans Netzwerk angebundenen Speichermedium. Das ist gewöhnlich als RAID (redundant Array of independent Disks) organisiert, besteht also aus mehr als nur einer Festplatte, tritt nach außen aber als eine solche auf und bietet eine gewisse Ausfallsicherheit. In einem solchen Verbund darf mal eine von vier Platten ausfallen, ohne dass gleich alle Daten verloren sind. Ich habe bereits erlebt dass die Platine der Geräte den Geist aufgegeben hat (Garantiefall), aber nach Tausch des Geräts und Einbau der alten Platten in der richtigen Reihenfolge alle Daten wieder da waren! Man kann auch die Größe des Speicherbereichs nachträglich durch sukzessiven Einbau größerer Platten erweitern, der Raid-Controller wird das Volume reorganisieren wenn ihr nach Anleitung vorgeht. So muss man nicht alles neu aufsetzen. Die Volumengröße hängt dabei vor allem von der Festplattenbestückung ab. Es zählt aber auch, welche Art RAID man gewählt hat. Da gibt es solche und solche. Es ist ein Abwägen zwischen Kapazität und Sicherheit.
Eins sollte man bedenken: Wer Tempo gewohnt ist muss umdenken. NASsen benehmen sich ihrer Natur nach weniger wie Rennwagen, sondern gleichen eher Traktoren oder Sattelschleppern. Die können einiges „wuppen“, das aber eher gemächlich. Das Neuordnen einer Datenbank kann da durchaus auch mal Tage dauern! Das geschieht alles im Hintergrund, du solltest nur dran denken dass man das Gerät währenddessen nicht ausschalten sollte. Die Geräte sind grundsätzlich für Dauerbetrieb ausgelegt. Danach sollte man auch die Auswahl der Platten richten, die man da einbaut. Normale PC-Festplatten eignen sich da weniger.
Nun haben sich im Lauf der Jahre auch die Konzepte der Anbieter solcher Geräte weiterentwickelt, und so steht die Abkürzung NAS heute eher für Systeme, die wie große Server Dienste über das lokale Netz anbieten. Es ist inzwischen also mehr als nur eine Abstellkammer für Daten. Man kann da je nach Gerät sogar ein virtuelles Betriebssystem installieren und den eigenen Computer von da booten. Bedarfsweise sind da sogar vollumfängliche Officesysteme im Angebot. Gratis! Bestimmte Anbieter werde ich ausdrücklich nicht empfehlen, es gibt deren mehrere und die Art von deren Angebot ist so vielfältig wie die Wünsche der Nutzer.
Nur auf eines muss sich einstellen, wer da rein schnuppert: die bedauerliche Unfähigkeit des lokalen Fachhandels! Dort denkt man seit Jahren und heute immer noch dass die leistungsschwachen Geräte der Einsteigerklasse für Normalverbraucher ausreichend seien! Mit etwas Erfahrung wird man aber merken dass dem nicht so ist! Man braucht schon Geräte, die etwas mehr Bumms unter der Haube haben, ausser man will nächstes Jahr schon wieder neu kaufen. Auch hier kommt der Appetit beim Essen, und mit zunehmender Erfahrung auch das Schätzen der Möglichkeiten.
Natürlich wird es dann schon aufwändiger, und ein Anwender sollte sich mit der Materie schon näher beschäftigen. Da ist wenig „Plug and play“. Zwar sind die mir bekannten Geräte alle mit einem grafischen Menü ausgestattet, aber die Gedankengänge dahinter sollte man kennen. Das ist ganz klar nichts mehr für Anfänger! Aber nützlich!
Wer seine Daten auf einem NAS ablegt und Rohdaten fotografiert muss noch einen Schritt weiter denken. Nicht jeder RAW-Konverter ist auch netzwerkfähig! So lehnt es bislang Lightroom kategorisch ab, Kataloge auf Netzlaufwerken zu verwalten. Ein schlimmes Problem, denn wer wie empfohlen diese Kataloge jahrgangsweise verwaltet und viel fotografiert wird bei lokaler Ablage auf dem Rechner bald an Grenzen kommen, ganz davon abgesehen dass die Sicherung im Fall des Falles nicht gewährleistet ist. Viele arbeiten mit Lightroom. Das Programm ist an sich gut, hat aber wie gesehen seine Eigenheiten. Alternative dazu wäre Capture One. Ein RAW-Konverter der mit einem etwas anderen Konzept daherkommt, und Einarbeitungszeit erfordert, wenn man jahrelang mit Lightroom gearbeitet hat.