Rosen-Höhe

Im Osten Darmstadts, gleich gegenüber vom Ostbahnhof, befindet sich ein unscheinbares Tor.

Da ist einer der Eingänge vom Park Rosenhöhe, oder dem was heute davon übrig ist.

Die Anlage ist nicht wie so manch andere, darunter der Bürgerpark im Norden der Stadt, auf einem Trümmerberg entstanden. Sie ist Jahrhunderte alt und stammt aus der Zeit der Großherzöge. Seitdem hat sich viel getan, und das nicht immer zum Besten.

Das damals zu der Anlage gehörende Palais gleichen Namens ist ebenso wie weite Teile der Stadt in jener unseligen Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 im Bombenhagel verbrannt. Bekannt ist das Ereignis gemeinhin als „die Brandnacht“. Sie kostete Abertausenden das Leben!

Heute steht als Mahnmal nur noch der Portikus.

Man hat von hier eine schöne Aussicht in Richtung Innenstadt mit einer Sichtachse über den Hochzeitsturm bis fast zum Stadtschloß.

Das war so gewollt und Teil der damaligen Planung.

Wer unten vor dem Tor steht ahnt kaum – und auch viele Einheimische wissen es nicht – dass sich hinter heutigem Gestrüpp und ungemähten Wiesen ein Naturkleinod verbirgt, das gefunden werden will. Oben auf dem Hügel, von dem der Name „Rosenhöhe“ hergeleitet wird, steht ein Rosarium! Und für die Gegebenheiten kein Schlechtes. Es fehlt leider dem optischen Eindruck nach etwas an Pflege und Unterhalt, aber was will man machen wenn die zuständigen Stellen pleite sind und offen um Spenden werben? Zumindest einige Instandhaltungsarbeiten waren bei meinem Besuch am vergangenen Sonntag dort oben zu erkennen.

Am Rand des Weges nach oben stehen in gewissem Abstand zueinander schöne Rosenstöcke. Der Abstand ist nötig – es duftet.

Weisse, rote, alle Farben, die die Natur für Rosen bereit hält sind da zu sehen.

Ist man dann oben angekommen eröffnet sich eine Augenweide:

In der ausgehangenen Parkordnung wird gebeten, die Tore zum Rosarium geschlossen zu halten. Die sind allerdings so schwer dass muskelschwache Personen Mühe haben sie zu öffnen. Die Mühe aber lohnt sich, denn die Pflanzungen enthalten weitaus mehr Naturschönheiten, als man vom Weg her erkennen kann.

Da ist viel mehr zu erleben als „nur“ Rosen.

So zum Beispiel ein mit Schilfgras umstandener Teich. Darauf schwimmen, wie könnte das hier anders sein, einige Teichrosen.

So unscheinbar die Pflanzen sind – das meiste von ihnen ist ja unter Wasser und für Betrachter kaum sichtbar – so schön können sie sein wenn sie in voller Blüte stehen.

Das Beste aber kommt zum Schluss.

Oben auf der Kuppe des Hügels steht ein aus Betonteilen erbauter Pavillon.

Darin stehen Bänke. Wer sich dort Zeit nimmt und die Pracht des Bewuchses auf sich wirken lässt vergisst die Zeit …

 

 

 

Zurück zum Bahnhof gelangt man entweder auf dem Weg, auf dem man gekommen war, oder kürzer etwas weiter links über einige Treppen. Aber Vorsicht. Die führen zu einem anderen Ausgang, und wer keinen guten Orientierungssinn hat wird leicht vergessen, wo er ist.

Apropos Bahnhof: Der Darmstädter Ostbahnhof hatte in der Anfangszeit der Eisenbahnstrecke in den Odenwald, die heute nebenbei auch noch die Universität auf der Lichtwiese bedient, einen anderen Namen. Die hiess damals – nicht ganz zufällig – Rosenhöhe.

Ein Besuch ist jederzeit empfehlenswert!

Fairerweise erwähnen sollte man vielleicht noch, dass eine Anreise mit dem Auto weniger ratsam ist. Parkplätze sind in der Gegend kaum verfügbar! Wer vor Ort ist nimmt am besten sein Rad.

Bei Bedarf, im alten Bahnhofsgebäude findet sich heute ein Bikeshop!