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„Wir brauchen Dich!“

Foto: Symbolbild/Archiv – „Wir brauchen Dich!“. Alle Jahre wieder grüßt das Murmeltier! Auch jetzt wieder. Auf Instagram sieht man erneut Anzeigen mit genau diesem Inhalt. Geändert hat sich nur der Ort und das Datum.

Im Raum Kaiserslautern finden bald Deutsche Radsportmeisterschaften statt, und man sucht Helfer. Es ist verständlich, auch wenn erwartbar ist was dabei herauskommt. Die „Vorleistung“ dazu wurde in Jahren geschaffen, und es darf vermutet werden dass die Menschen nicht vergessen haben wie man sie behandelt hat. Nicht der RSC Linden trägt dafür Verantwortung, aber die Szene als Ganzes durchaus! Nein, da steht eben nicht „Wir brauchen Dich!“.

Erst am vergangenen 1. Mai hat man nur zu deutlich demonstriert was die Bevölkerung für den deutschen Radsport ist: überflüssiger Ballast! Hinfahren verboten, Parken verboten, Aufenthalt verboten! Bedarf es weiterer Worte?

Ihr werdet nicht an euren Reden gemessen, nicht an eurer Selbstdarstellung, auch nicht an sportlichen Leistungen. Letztere sind aller Ehren wert. Ihr werdet daran gemessen wie ihr euch das Jahr über verhaltet, und da bleibt eben die Aussage stehen dass man seine Mitmenschen eben nicht braucht, sie nicht mal wirklich wünscht. Das brauchen wir nicht erneut erörtern.

Natürlich hat das Folgen. Es färbt ab! Was am 1. Mai war kann auch dort sein. Es ist erwartbar und wird erwartet. Wer erwartet dort das fünfte Rad am Wagen zu sein und bestenfalls geduldet zu werden, nicht aber wirklich erwünscht zu sein, der wird dafür keinen Aufwand treiben um da hin zu kommen. Da ist ja noch ein bisschen mehr als einfach nur fahren.

Zunächst sollten die Wettbewerbe in der Stadt Kaiserslautern selbst sein. Da wäre man mit Öffis ja noch recht gut hin gekommen. Die Stadt aber sagte ab. Es sei ihr zu wenig Zeit für Vorbereitungen. Glaubt es oder lasst es, derweil sind, wie man hört, die Straßenrennen in Linden und das Zeitfahren in Ramstein. Es mutet also erneut nach einem im Abseits gelegenen Ort an, wo man ohne Auto nicht recht hin kommt. Wohin es führt wenn alle mit Autos kommen kann man sich denken. Entweder es kommt nur wer unmittelbar beteiligt ist, oder es gibt Chaos.

Ich mag diesen Sport und wünsche allen nur das Beste, aber ich musste auch genug Erfahrungen damit machen um nun nicht mehr so recht an das Positive zu glauben. Dafür ist zu viel gewesen. Zuviel Hochmut, zuviel „Wir sind die Kings!“. Wenn ihr meint, macht mal. Aber andere müssen dafür keinen Aufwand treiben wenn sie dann dort doch nur warten sollen dass es vorbeigeht. Erwarten müssen weder ernst genommen zu werden und nichts zu dürfen weil man es eben nicht des Geldes wegen macht, noch als das gesehen zu werden was man ist: Mensch. Nein, wer Geld mitbringt wird hofiert, alle anderen ignoriert. Wo es VIP-Zonen und Logen gibt steht fest dass es eine Mehrklassengesellschaft gibt. Das gab es, warum soll es das nicht wieder geben? Es gibt demnach Leute die man wünscht – und andere. Kommentar überflüssig. Nur zu gut in Erinnerung waren Rennen in der Vergangenheit, bei denen selbst akkreditierte Berichterstatter auf dem Rückweg von auswärtigen Aufnahmen an der Rennstrecke von der Polizei am Erreichen des Ziels gehindert wurden. Das muss jederzeit erneut vermutet werden, es ist nichts ausgeschlossen, und damit sind allfällige Arbeitsmöglichkeiten ungewiss. Was daraus folgt kann allen klar sein. Ob das Heppenheim oder Frankfurt, oder jetzt Kaiserslautern ist spielt absolut keine Rolle. Das Verhalten der Oberen war oft genug gleich. Schöne Worte, eindeutige Taten. Nur die zählen.

Die Vergangenheit hat gezeigt wen der BDR bislang da als Berichterstatter wünschte, und wen nicht. Es gibt keinen Grund anzunehmen dass das jetzt anders ist.

Ich kritisiere nicht diese Veranstaltung. Ich sage nur mit dem notwendigen Nachdruck dass das Dagewesene geeignet ist mich dazu zu bringen nicht mit diesem Termin zu planen obwohl er grundsätzlich interessant wäre.

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