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Glasfaserausbau

Foto: Symbolbild – Einem Beitrag in den Stuttgarter Nachrichten folgend bereitet die Bundesnetzagentur den Ausstieg aus der „alten“ Kupfertechnik und die Abschaltung von DSL als Internetzugang vor. Alternative? Glasfaser!

Das solle allerdings „nicht über Nacht“ geschehen, was auch immer darunter genau zu verstehen sei. Tatsache ist, dass man vielerorten in Deutschland nichts als leere Versprechungen, viel Reklame und noch mehr faule Ausreden hört! Es wird geworben, es wird verhökert, es wird versprochen. Mitunter wird sogar gebaut, aber oft genug nicht so dass die Anschlüsse auch nutzbar wären. Sogar die Telekom als Marktführer wirbt online aggressiv um Kunden für Glasfaseranschlüsse, offeriert dazu „Verfügbarkeitsprüfungen“, und das sogar dort wo sie selbst gar nicht daran denkt die dafür nötigen Voraussetzungen auch zu schaffen, wie das angezeigte Ergebnis dieser Prüfungen nur zu deutlich belegt. Das trifft in vergleichbarer Weise ebenso auf die Konkurrenz zu.

Den Bürgerinnen und Bürgern als zahlende Kunden erscheint der Markt zunehmend unseriös! Statt planmäßigem Ausbau findet hier eher ein Wettbewerb in Rosinenpickerei statt. Ausgebaut wird nur dort wo es sich „wirtschaftlich lohnt“! Anbieter suchen sich Standorte danach aus, wo sie mit geringem Aufwand viele Kunden finden können? Wenn der Staat den Umstieg will muss er ihn auch ermöglichen, also selbst planmäßig damit beginnen, alle Orte im Land dafür zu ertüchtigen statt darauf zu warten dass die Privatwirtschaft das für ihn tut. Schlussendlich bedeutet das einen „generalstabsmäßig“ ausgeführten Ausbau Deutschlands bis zum letzten Aussiedlerhof und der letzten Seilbahn-Bergstation! Auch die brauchen Internetzugang, und das nicht nur dann wenn jemand in der Lotterie gewonnen hat um sich das selbst leisten zu können. Das wird teuer, ist dann aber die zwingende Konsequenz. Wer „Digitalisierung“ wünscht hat sie auch zu ermöglichen. Ohne Voraussetzungen für jedermann! Das hat nicht mal beim Umstieg auf digitalen Mobilfunk funktioniert.

Wir in Riedstadt warten seit 2023 darauf, dass sich aus Versprechungen mal anfassbare Tatsachen entwickeln. Aber nichts desgleichen passiert, oder schaut halt so aus dass aus aufgerissenen Gehwegen Kabelbündel hervorschauen, wobei wochenlang nichts weiter passiert sodass selbst Laien absehbar klar sein kann dass diese halbfertigen Installationen unbrauchbar sein könnten bis jemand damit fertig wird. Die sind dem Wetter ja ungeschützt ausgesetzt, und jeder kann wissen wie empfindlich Glasfasern auf mechanische Belastung reagieren. Etwas zu viel gebogen, und futsch.

Man erhält auch auf Nachfrage keine Auskunft über den mutmasslichen Zeitrahmen. Da kommen nur Textbausteine zurück, teilweise mit Aussagen, nach denen niemand gefragt hat. Offenkundiger Sinn und Zweck derartiger Ankündigungen wie hier die baldige Abschaltung vorhandener Anschlüsse ist wohl, Vertragsabschlüsse für Glasfaser zu beschleunigen und somit passenden Anbietern Kunden zuzuschieben, auch wenn diese Entwicklung frühestens in Jahren real werden wird. Zuerst muss die Baustelle fertig werden! Die hat noch nicht mal überall begonnen, und ein Konzept ist nicht erkennbar.

Ich würde aus gemachter Erfahrung allerdings unbesehen glauben wenn die Politik DSL abschalten lässt auch wenn keine Alternativen verfügbar sind, denn Vergleichbares hat es schon mehrfach gegeben. Als Beispiel sei hier nur der Weiterbetrieb von Faxgeräten und gleichzeitige Abschaltung analoger Anschlüsse erwähnt, die einander eben bedingen. Selbst ISDN hat man derweil abgeschaltet. Es habe ja jeder eine TK-Anlage mit VoIP? Klassische Hausnotrufe als Beispiel funktionieren so nicht. Egal? So verlangt man ja auch von den Bürgern die Nutzung von Mobiltelefonie selbst dort, wo es erwiesen gar keinen Netzempfang gibt, und das sind entgegen offizieller Aussagen erheblich mehr Orte auch in Ballungsräumen als es die offiziellen Karten und Pläne zugeben.

Meine Damen und Herren, was soll das?

Der Bundesnetzagentur als zuständiger Stelle wäre zu raten, statt Panik zu schüren und den Menschen im Land Angst vor einer ungewissen Zukunft zu machen die Zügel in die Hand zu nehmen und den Ausbau Deutschlands planmäßig und vertrauenswürdig zu gestalten. Nicht reden, machen!

Wir und unsere Wirtschaft brauchen jetzt Vertrauen, nicht Profitmaximierung!

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