Zutritt verboten? Manche hätten das sicher gerne. Soweit geht das Hausrecht nun aber doch nicht, und auch Persönlichkeitsrechte greifen in der Öffentlichkeit nicht so weit dass man damit andere aussperren kann. Ich möchte nachfolgend erläutern wie ich das sehe.
Ja, es gibt Leute, die ganz offen sagen sie wollten um Erlaubnis gefragt werden bevor jemand ein Bild von ihnen macht. Dagegen ist zunächst mal auch nichts einzuwenden. Allerdings gibt es da ebensolche Personen, die das auch dann verlangen, wenn es ganz offenkundig nicht möglich ist, wie bei Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen. Im Klartext: Wer im Beispiel an Sportveranstaltungen teilnimmt muss damit rechnen, dass darüber berichtet wird und dazu von jedermann auch Bilder und Filme gefertigt werden. Das geschieht ohne die gewünschte Fragestunde auch deshalb, weil die Sportordnung jeden Eingriff in das Rennen weitestgehend untersagt.
Die Personengruppe der Berichterstatter ist dabei umfassend zu definieren. Darunter fällt bei weitem nicht nur die gewerbliche Presse. Das Recht, sich aus allen zugänglichen Quellen ungehindert frei zu unterrichten bringt es nun mal mit sich, dass es solche Quellen auch gibt, und so zählen auch normale Bürger wie Du und ich womöglich zu den Berichterstattern, wenn sie denn eben niederschreiben, verfilmen oder in Fotos zeigen, was sich da zugetragen hat. Dazu müssen sie auch die Gelegenheit haben, dieses Material den Mitmenschen durch Veröffentlichung zugänglich zu machen. Sonst wäre das Recht, das unsere Verfassung garantiert, witzlos.
Der Egoismus mancher Mitmenschen ist weit verbreitet. Das merkt, wer schon mal mit Klassenfotos zu tun hatte, wie sie in vielen Schulen jedes Jahr angefertigt werden. Alle Elternteile müssen dazu eine Erklärung unterschreiben, dass ihr Kind da mit drauf darf. Sie müssen nicht erklären dass es das nicht soll. Ohne dieses Einverständnis kommt das Kind nicht mit auf das Bild, was mal für mal zu Tränen führt, weil Kinder das nicht verstehen können. Der Haken? Dort ist dafür genug Zeit, um in aller Ruhe vorab solche Unterschriften einzuholen.
Nun stellen wir uns aber mal vor, und es gibt Leute die das ernsthaft verlangen, dass alle Fotografen vor jedem Rennen von allen Beteiligten schriftlich solche Einverständnisse einholen sollen. Jeder rennt da also fünf Minuten vor dem Start mit einem Bündel Modelverträge unterm Arm herum und klappert alle persönlich ab? Ein Chaos! Das geht natürlich nicht, abgesehen davon dass es auch gar nicht erlaubt ist. Auch das regelt die Sportordnung, und das ist hier gut so. Das Recht auf freie Berichterstattung betrifft nun nicht nur die Presse, oder den Vereinsfotografen, sondern alle. Das Recht fragt nicht ob jemand damit Geld verdient oder Bilder aus purem Interesse am Sport macht. Die Arbeit der Fotografen und Filmer ist wichtig für die Öffentlichkeitsarbeit, sonst gäbe es von den Rennen keine Bilder, keine Berichte, und das wiederum hiesse für die Sponsoren keine Resonanz. Davon aber lebt Sponsoring!
Es ist ein Kreislauf. Ohne Sponsoren kein Geld, kein Verein, kein Team, keine Rennen! Wer da hergeht und hinterher verlangt dass alle Bilder gelöscht werden, auf denen er oder sie drauf sei, torpediert diese Kausalkette und damit den eigenen Sport, vor allem wenn wie geschehen eine Siegerin das macht, weil sie meint sie sei nicht schön! Man kann dazu auch fragen, warum nimmst du dann teil – und gewinnst? Sieger sind Personen der Zeitgeschichte, und damit ohne weitere Debatte Gegenstand der Berichterstattung.
Es ist ohne weiteres weder möglich, alle um Erlaubnis zu fragen, noch aufgrund der möglichen Folgen überhaupt zu verantworten. Überlegt euch bitte mal – theoretisch – wenn im Zielsprint plötzlich die Fotografen auf der Straße stehen um Modelverträge unterschreiben zu lassen. Da ist gewöhnlich ein nächstes Rennen nach eurem, und auch für diese Sportler/innen gälte dasselbe. Wer solche Wünsche und Forderungen erhebt sollte sich darüber klar sein, was daraus folgt.
Ich kann verstehen wenn jemand partout nicht auf Bildern erscheinen will. Trotzdem wird selbstverständlich weiter von öffentlichen Veranstaltungen berichtet. Sagt dann bitte kurz Bescheid, und es werden von euch nach Möglichkeit keine Bilder gemacht. Wer dann aber auf dem Treppchen steht muss verstehen dass solche Wünsche dann keine Berücksichtigung finden können, denn wer gewonnen hat ist die Frage aller Fragen bei jedem Rennen. Alle wollen das wissen, das ist das Hauptthema jeder Berichterstattung.
In diesem Zusammenhang noch ein Wort an die gewerblichen Kollegen. Fotografen sind Fotografen, nicht Konkurrenten. Man ist nicht mehr oder weniger wert, abhängig davon wer der Auftraggeber ist. Du selbst, der Veranstalter, eine Agentur, oder wer auch immer. Berichterstattung ist Berichterstattung, unabhängig davon ob die Bild, die Lokalzeitung, oder ein Blog dann darüber schreibt. Der hat nicht die Reichweite der großen Zeitungen, wird aber dennoch gelesen, häufig von einem spezialisierteren Publikum als die Tagespresse. Es spielt auch keine Rolle ob wer damit Geld verdient, und Berichterstatter sind auch keine Konkurrenz zu den „offiziellen“ Fotografen, die Teilnehmerfotos machen. Bitte begreift den Unterschied!
Ihr könnt mir ja gerne mal in einem Kommentar mitteilen, wie ihr das seht?
Ich bin gerne bereit, den Sportlern die Fotos so zur Verfügung zu stellen, wie sie anfallen, sobald sie fertig bearbeitet sind. Es werden keine Bilder unbesehen auf Flickr hochgeladen, nur weil das schneller geht. Fotos sind die Visitenkarte eines Fotografen. Auch lässt es sich nicht immer vermeiden, dass Fehler passieren und ein Bild nicht so wird wie das hätte sein sollen. Diese möchte ich vor der Veröffentlichung aussortieren. Wer an einem Rennen teilgenommen hat und hinterher auf Bildern drauf ist darf sich sein Foto gern herunterladen und für Erinnerungszwecke oder soziale Medien nutzen. Habt aber bitte Verständnis wenn ich euch darum bitte, damit keinen Handel zu treiben. Darüber wären die Kollegen, die davon leben, zu recht ungehalten. Auch kann ich euch keine Bilder geben, wenn ein offizieller Fotograf tätig war, oder der Veranstalter es so wünscht, dass keine Bilder veröffentlicht werden.
Eine Hand wäscht die andere. Leben und leben lassen!