Foto: Symbolbild – Kocht da was? An dieser Stelle nur ein kurzer Vergleich. Ich möchte niemanden angreifen, aber durchaus klarstellen was warum sein wird.
Der Veranstalter der Rad-DM weist auf seiner Webseite deutlich genug darauf hin: „Bitte beachten Sie, dass Akkreditierungen ohne gültigen Presseausweis nicht bearbeitet werden können.“
Im Klartext: Man will Menschen wie mich dort nicht haben! Ich mache das ja nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis und für Geld. Ja, das klingt so gehässig wie es ist, wenn man Menschen auf Einkommen reduziert und völlig vergisst dass diese auch was zum Sport beitragen könnten wenn man sie liesse!
Mit dem Presseausweis benimmt es sich abstrahiert gesagt ähnlich wie mit der Radsportlizenz. Die Lizenz sagt dass du Mitglied in einem Verein bist. Sie sagt nicht aus dass du gut Rad fahren kannst, etwas von Teamtaktik verstehst, geschweige denn dass du imstande bist mit Aussicht auf Erfolg an einer DM teilzunehmen. Der Presseausweis sagt aus dass du bei einer Zeitung, einem Medienhaus oder sonstiger Redaktion angestellt bist. Er sagt nicht aus dass du was von Radsport verstehst und darüber berichten kannst. Insoweit ist auch der Journalistenverband ein recht gewöhnlicher Verein. Genauer gesagt eine Interessenvertretung, womit klar wird worum es hier eigentlich geht. Es könnte sich real jemand bei der DM akkreditieren der sich sonst das Jahr über mit Kultur beschäftigt und von Sport keinerlei Ahnung hat. Soweit zum Thema Professionalität. Das ist wie üblich. Es kann, nichts muss. So ist das auch mit Fotografen. Ein hervorragender Studiofotograf, der sich beispielsweise mit Bildern von Essen befasst (da gibt es mehr Tricks als Laien denken) wäre vermutlich beim Sport verloren. Das ist nicht sein Fach!
Aus vorgenannten Gründen vermute ich dass das Bestehen auf dem Presseausweis entweder eine liebgewordene Gewohnheit ist (Das haben wir doch schon immer so gemacht? Nein, hat man nicht!), oder der Konkurrenzvermeidung dient. Mit Sacharbeit hat das wenig zu tun. Anders als noch 1980 sind heute die technischen Voraussetzungen für eine Berichterstattung jedermann zugänglich. Nicht in Papier, aber online. Es hat schon Deutsche Radsportmeisterschaften gegeben, wo das anders, nämlich volkstümlich, gehalten wurde. Es ist also kein Naturgesetz, sondern durchaus vom Willen der Verantwortlichen abhängig.
Liebe Leute in der Region Kaiserslautern, warum soll bei euch nicht gehen was gerade im Raum Stuttgart überhaupt kein Problem war und in gegenseitigem Interesse bestens funktioniert hat? Warum dürfen bei euch keine nichtgewerblichen Berichterstatter zugegen sein? Für alle die das immer noch ignorieren: den Presseausweis bekommt erklärtermassen nur wer das hauptberuflich macht, also nicht einmal freie Mitarbeiter oder nebenberufliche! Es gibt da eine Webseite, bitte lest es nach.
Der deutsche Sport gibt hier erneut ein klares Statement ab. Sogar die Eurobike akkreditiert Blogger! Die werden wissen warum. Hauptberuflich heisst, dass es nur bezahlte Bewerber geben soll. Man macht also aus „Sport ist im Verein am schönsten!“, also eine Sache für alle, ein „Hauptsache der Rubel rollt“. Profit für wenige. Jeder denke sich seinen Teil. Noch gehe ich nicht soweit zu argwöhnen dass da wer was zu verstecken haben könnte, aber es darf auch nicht wundern, denn der Gedanke läge nahe, wenn man die aktuelle Diskussion verfolgt. Da war doch mal was? Wer Informationen lenken will macht sich nicht beliebt.
Nun schließe ich nicht aus, dass ich trotzdem die Rennen besuchen werde, dann auch eine geeignete Kamera dabei habe, und mir das Fotografieren als Privatperson nicht verbieten lasse. Zugang zu meinen Bildern bekommt nun natürlich niemand mehr! Das ist schade, aber konsequent.
Wer nicht will der hat schon. Um Unterstützung werben und dann Interessenten so abhandeln ist deutlich und inkompatibel. Ein solches Verhalten nenne ich nicht mehr zeitgemäß.