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Krisenvorsorge

Krisenvorsorge

Innenminister Dobrindt hat, wie in einer Pressemeldung bekannt gegeben wurde, vorgeschlagen, Krisenvorsorge zum Unterrichtsthema an Schulen zu machen. Die Sorge vor Überschwemmungen oder Lawinen wird er kaum meinen. Es kann auffallen dass diese Fragen in einen Kontext allgemeiner „Kriegsvorbereitungen“ fallen, wie auch immer man das genau nennen mag. Im November wird auch ein Buch erscheinen, das ebenfalls in dieses Themengebiet fällt. „Hessen und der dritte Weltkrieg – wie sich ein Land auf den Ernstfall vorbereitete“. Leseprobe. Alles Zufall?

Was ist davon zu halten? Nun, sehen wir uns zunächst mal die Tatsachen dazu an. Wir haben in Mitteleuropa – Gott sei Dank – seit rund 80 Jahren Frieden. Ob das so bleibt wird im Osten entschieden. Das oben erwähnte Buch mag sich zwar inhaltlich auf den Kalten Krieg bis Ende der 1990er Jahre beziehen, das Szenario ist aber heute immer noch dasselbe. Streiche Fulda-Gap, setze Suwalki-Lücke.

Was wäre wenn? Gesetzt den Fall dass es wirklich zu einem nuklearen Schlagabtausch kommt wird Europa eine unbewohnbare, verstrahlte Wüste. Da gibt es nichts zu beschönigen. Uns „hilft“, dass die hier vorherrschende Windrichtung Südwest ist und somit der Fallout im Ernstfall nach Russland getragen werden wird. Putin weiss das. Ich hoffe er handelt danach.

Schutzräume welcher Art auch immer, die da helfen könnten, gibt es nicht, und es würde auch nichts helfen wenn eine geringe Anzahl Personen drei Wochen länger leben würde als der Rest. Da braucht es keine Krisenvorsorge. Aus ist aus! Was Hiroshima und Nagasaki angerichtet haben kann bekannt sein, ebenso die Auswirkungen von Operation Gomorrha. Hamburg oder Dresden nur als Beispiele, und im Atomkrieg käme es noch schlimmer. Es gibt genug Sprengköpfe, um die Menschheit mehrfach zu vernichten. Direkt wie indirekt.

Auch die Schweiz wäre im Ernstfall kaum besser dran, auch wenn es dort dank sinnvoller Politik für fast jeden Einwohner einen Schutzplatz gibt. Der Wind verteilt Radioaktivität auch da auf die Fläche, und ist das Land verstrahlt kommt der Tod auf Raten. Die Versorgung würde völlig zusammenbrechen, die Überlebenden verhungern! Wind und Wetter kennen keine politischen Grenzen. Wir reden hier nicht von drei Wochen, sondern von Halbwertszeiten von hunderttausend Jahren. Diskussion überflüssig. Das ist ja auch das Problem mit dem atomaren Abfall aus Kernkraftwerken, die man nicht dadurch los wird indem man sie vergräbt.

Wem hilft es da Wasser in Flaschen oder Nahrung in Konserven zu horten? Man hat auch 1939 geglaubt Flächenbrände mit der Feuerpatsche bekämpfen zu können, und sich vor den Auswirkungen des Luftkriegs durch Entrümpelung von Dachböden schützen zu können. Eigentlich wusste man damals schon, was 1945 nicht mehr zu leugnen war.

Das eigentliche Problem ist woanders. Nämlich im Kopf! Was Dobrindt dem Eindruck nach will ist „Leute beweihräuchern“. Die Beruhigungspille gegen Nervosität im Volk. Stichwort: Wir tun was. Wer den Eindruck erwecken will, so ein Krieg sei führ- und gewinnbar, hat die letzten 50 Jahre geschlafen! Wer aber Schüler als Botschafter missbrauchen will um womöglich ältere Generationen zu indoktrinieren oder wie damals auszuschnüffeln handelt ähnlich verantwortungslos wie jene, die 1945 Kinder an die Front schickten, als längst alles zu spät war. Zu spät war es ab dem 1.9.1939, als jemand mit dem Überfall auf Polen den Krieg begann. Also dem Konzept nach „von Anfang an“!

Es darf zu keinem militärisch ausgetragenen Konflikt kommen! Wie kann man das verhindern? Nun, die USA zeigen uns wie das gehen könnte. Den Silo einer Atomrakete kann man orten, und mit einem Präventivschlag zerstören bevor die Rakete abgeschossen werden kann. Die Raketen der USA schwimmen aber in U-Booten in den Weltmeeren, und keiner weiss wirklich wo. Das ist das russische Risiko. Auch Putin weiss was passiert wenn er den Knopf drückt, sofern Trump sein Wort hält. Militärisch auf sich gestellt ist Europa verloren, daran ändert auch das Arsenal von Frankreich oder Großbritannien nichts. Es ist landgestützt und damit auffindbar. U-Boote findet man nicht so leicht. Auch nicht mit Satelliten, die die Zeitung lesen können.

Ich bin Baujahr 1965, wohne in Riedstadt in Südhessen und bin in meiner Freizeit Amateurfotograf, Hobbyfilmer, Drohnenpilot, und eben Blogger. Mir gehört dieser Blog. Wenn es die Zeit erlaubt bin ich auch Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger. Naturverbunden, aber nicht politisch indoktriniert. Ich erlaube mir noch selbst zu denken, und sage was dabei herauskommt.

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