Auf dem Sportplatz
Foto: Symbolbild – Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe. Wer kennt den Spruch nicht? So ähnlich benimmt es sich auch, wenn man mit der Kamera Sportveranstaltungen besuchen möchte. Sportfotografie ist, zumindest ab einem gewissen Niveau, selbst Ausdauer- und teilweise auch Kraftsport. Der fertig gepackte Rucksack wiegt rasch bis zu 20 Kg. Wer das einen Tag lang herumträgt hat abends verspannte Schultern und Rückenschmerzen. Und nein, dagegen gibt es nichts von Ratiopharm.
Ich packe meinen Rucksack, und nehme mit … Nicht mehr als unbedingt nötig! Auch das ist denkbar genug. Ja, was kommt in so einen Rucksack rein? Wer Radrennen fährt weiss, dass neben dem Rad selbst da noch eine halbe Werkstatt in den Kofferraum einzieht. Ist das hier ähnlich? Nun, eine Werkstatt ist es nicht. Aber es wäre irgendwie mit einem Set Golfschläger vergleichbar. Etwas für den Nahbereich, viel langes Eisen für größere Entfernungen, und wenn man will noch etwas für Experimente.
Da Freiluftaktivitäten bei jedem Wetter stattfinden, und man bei Regen nicht gut Linsen wechseln sollte, braucht man zum Einstieg schon mal zwei Gehäuse – mindestens. Manchmal sind drei besser, so man hat. Man sollte bei Bewährtem bleiben, und aus meiner Erfahrung, und nur davon rede ich, kommen da von Canon die EOS R6 oder von Nikon die Z8 infrage. Für Radsport sollte das reichen. Die Z8 ist mit 45 Megapixeln der R6 überlegen, vor allem aber hat sie den treffsichereren AF. Der ist sogar noch ein bisschen besser als der von der großen Schwester, der Z9. 45 Megapixel brauchst du nicht, aber oft genug Platz zum nachträglichen Croppen in Lightroom.
Was kommt vorne dran? Das Pärchen 24-70/2,8 und ein 70-200/2,8 können als gesetzt angenommen werden, wobei es je nachdem beim 24-70 auch ein f/4 tut. Die eine Blende macht zumindest bei gutem Licht den Kohl nicht fett. Wichtig wird im Lauf mancher Tage das 180-600mm werden. Das hat nicht nur mir schon einige Male den Allerwertesten gerettet. Man nimmt dann die beiden langen Objektive für das Rennen, und das kurze für die Startaufstellung bzw. Siegerehrung. Zum Tragen empfiehlt sich eine Tragehilfe, wie z.B. ein SunSniper Rotaball DPH. Bei Bedarf oben drauf noch etwas Licht, wie z.B. ein Profoto A1. Dessen Akku lädt schneller nach als die üblichen AA-Batterien, das Pfeifen nach Ladung hat er von Studioblitzen geerbt. Ist praktisch. Im Rennen bleibt der aus, es kann die Fahrer stören. Es kann aber z.B. bei der Siegerehrung übergroße Kontraste besänftigen.
Die sog. Fotografenlinie am Ziel ist, wenn sie nach der Vorgabe der Sportordnung ausgemessen wurde, genau so weit von der Ziellinie weg, dass man mit einem 300mm einen einzelnen jubelnden Fahrer ziemlich formatfüllend erfassen kann. Das 70-200mm tut’s aber auch. Vorsicht Falle: der Massensprint. Kommt das ganze Feld auf einmal rein müssen die Fotografen fix da weg, sonst knallt’s. Da stehst du ja eigentlich auf der Rennstrecke, und das selten alleine. Nicht alle Veranstalter halten sich aber an die vorgegebenen Maße, sodass du da rangieren können musst.
Die Bilder müssen nach dem Zieleinlauf tunlichst schnell in die Redaktion, wozu manche Veranstalter WLAN zur Verfügung stellen. Auch bei Radrennen, wie ich in Stuttgart bei den Racedays habe erleben dürfen. Der Versuch war nett gemeint, wenn da aber fünf oder zehn Fotografen an einem mobilen Router saugen kommt kaum was sinnvolles bei raus. Dafür sind unsere Netze in Deutschland viel zu schwach. Die sind gut um die Bildzeitung online zu lesen, aber nicht um gigabyteweise Daten zu verschicken, und auch 500 JPEGs brauchen Platz. Profikameras können SFTP, und so via Funknetz nach Einrichtung jeden Server weltweit erreichen. Die Daten kann ein guter Veranstalter vor dem Rennen mitteilen, da die Kameras vor dem ersten Schuss programmiert und vorbereitet sowie getestet werden müssen. Sonst kann es sein dass die Verbindung nicht funktioniert, und dann machst du Schiffbruch! Das führt nämlich zu Datenstau, und wenn dir der Pufferspeicher voll läuft ist der Tag gelaufen. Warnung: Canon sendet erst und speichert dann. Geht da was schief sind die Bilder auch nicht auf der Speicherkarte! Mit Nikon hab ich’s noch nicht ausprobiert.
 
								

 
                                     
                                     
                                     
                                     
                                     
                                     
                                     
                                     
                                    
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