Eurobike

Foto: Symbolbild – Frankfurt am Main – Die große Fachmesse eröffnet demnächst wieder in Frankfurt und zeigt dort die neuesten Entwicklungen der Fahrradbranche.

Wenn ich in diesem Zusammenhang Fachmesse sage meine ich nicht unbedingt die offizielle Nomenklatur. Es gibt auch da wieder ein Festival-Wochenende für Normalverbraucher. Ich meine die Wirkung auf die Verbraucher, denn was sie nicht ist ist eine Verbraucherausstellung. Man kann dort nicht kaufen, was man gezeigt bekommt und wird, wie anderswo auch, an den Fachhandel verwiesen.

Das ist dann regelmäßig auch das Problem dabei. Was helfen dir großartige Neuentwicklungen, die man nirgendwo kaufen kann? Die vielleicht nur für die Profis von Interesse sind? Das ist nicht typisch für die Eurobike und so oder so ähnlich auch anderswo vorgekommen. So wie man seinerzeit in Stuttgart auf der CMT ein bestimmtes Gravelbike gezeigt bekam, das man anfassen und bestaunen konnte, aber schon für eine Probefahrt hat es nicht gereicht. Schauobjekte, praktisch nicht relevant?

Wie schaut es da denn im Fachhandel aus? Ich muss nach dem gehen was ich da selbst erlebt habe. Was wer redet ist schön, real aber steht man zu oft vor leeren Regalen! Da gibt es zu viele, die unter einem Beratungsgespräch eher verstehen ihren Lagerbestand an den Mann oder die Frau zu bringen statt das zu befriedigen was die Kundschaft braucht bzw. wünscht. Ist das Personal auch noch frech bekommt man ganz offen gesagt man solle nehmen was gerade da ist. Was der Kunde sucht und wofür er viel Geld auszugeben bereit ist scheint egal zu sein? Kurzfristige Beschaffungen sind bestenfalls bei den großen Ketten möglich, wenn die Ware zufällig in einer der anderen Filialen steht. Vom Hersteller gibt es kurzfristig eben nichts zu holen, will heißen was man heute auf der Messe sieht ist bestenfalls kommende Saison im Schaufenster.

Da muss man auch nicht Aufwand treiben und eine Messe besuchen! Wie gesagt, Worte sind wohlfeil. Es zählen Taten. Daran kranken viele Händler dem Eindruck nach schon lange. Andererseits wird man als Kunde aber in der Werkstatt abgewiesen wenn man sich das Rad seiner Träume dann woanders holt. Das repariere man nicht!

Nicht wenige potentielle Kunden gewinnen so den Eindruck, sich nicht auf diesen Fachhandel verlassen zu können, und suchen eigene Wege.

Vergleichbares findet man dann auch beim Rahmenprogramm vor. Wie war das nochmal mit dem Bembelkrit? Ein Radrennen zur Messe. Super! Leider liest man schon in der Ausschreibung, wo da der Haken ist. Schon Teilnehmer brauchen die Genehmigung der Messegesellschaft, um dort ein Fahrrad hinbringen zu dürfen! Es ist Privatgelände! Wie soll jemand ohne da teilnehmen? Irgendwas beisst sich da. In den letzten Jahren war auch das Verhalten der da Verantwortlichen nicht immer klar. Ich erinnere an das, was man da letztens hat erleben können, wenn man eine Siegerehrung anberaumt, die man dann kurzfristig wieder absagt. Die Berichterstatter haben sonst ja garnichts zu tun?

Damit wären wir dann bei der Fotografie. Wenn man darüber berichten will braucht es Bilder. Darf es die geben? Das scheint gelegentlich doch eher an der Gnade oder Meinung der Ordner zu hängen als an einer Zulassung an sich. Beim letzten Rennen konnte faktisch auch nur die eigene Fotografin arbeiten, der Rest schaute zu weil der Zugang nicht so war wie er dafür hätte sein müssen. Du kommst hier nicht rein? Hauptsache man selbst hat, und wundert sich dann später wenn man dann nach dem eigenen Verhalten beurteilt wird?

Anscheinend braucht es eben doch nur einen Fotografen, und die anderen sind überflüssig. Ihr wundert euch woran es liegt dass mit dem Verkünden, wer der Offizielle ist, das sonstige Interesse schlagartig erlischt? Dazu genügt die Macht der Gewohnheit; man kennt ja seine Pappenheimer, wenn man das schon einige Jahre lang verfolgt hat. Wie gesagt, macht das so – aber fragt ab da nie wieder jemand anderen um Hilfe.

Einen ähnlichen Eindruck macht auch die Ausschreibung des jetzt an Fronleichnam stattfindenden Kriteriums beim Möbelmarkt in Eschborn, das Robert-Lange-Gedächtnisrennen. Was soll man denken wenn schon in der Ausschreibung prominent darauf hingewiesen wird dass es sich um ein Privatgelände handele? Nun, da gilt dann irgendein Hausrecht, und gewöhnlich steht da drin dass Besuch dort Geld ausgeben soll, sonst aber wenig darf. Vor allem nicht parken? Da braucht dann auch keiner hinfahren, der nicht ohnehin was damit zu tun hat. Sonstige Möglichkeiten, da hin zu kommen, gibt es nicht viele. Das wäre die ungeschriebene Botschaft dazu, die sich aus anderweitiger Erfahrung speist. Das Gewürz schmeckt streng.

Unterm Strich bleibt der Eindruck: Es kann großartig werden. Es kann aber auch Hoffnungen und Wünsche zunichte machen. Entscheidend ist nicht was du willst, sondern was man dir zugesteht. Wer Glück hat findet was er sucht, oder fährt mit leeren Händen und zerplatzten Träumen wieder heim.

Brauchst du ein passendes neues Fahrrad kann es somit sinnvoller sein, statt des Messebesuchs eine Reise zu Canyon in Koblenz oder Rose in Bocholt zu planen, denn da bekommt man höchstwahrscheinlich was man sucht. Zum anfassen, draufsetzen, losfahren. Nicht nur zum Staunen. Bei heutigen Messen bekommt man den Mund wässrig gemacht, und hat danach bestenfalls Ideen, aber kein Rad. Das bekommt man regelmäßig nicht im Fachhandel, weil dessen Nachschub viel zu unflexibel ist um auf Kundenwünsche kurzfristig zu reagieren und die höherpreisigen Produkte nicht standardmäßig eingekauft werden weil es zu viel Kapital bindet!

Kein böser Wille – Erfahrungssache.

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