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RaceDays Stuttgart

Foto: Archiv 2024 – Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus!

Ab kommendem Donnerstag (Fronleichnam) wird vier Tage lang in und um Stuttgart viel Radsport geboten. Wer kann sollte die Rennen besuchen. Es lohnt sich!

Aus Mediensicht besonders ist das Angebot, mit der Akkreditierung Zugang zu einem WLAN zu erhalten. Damit kann man seine Bilder direkt nach Hause senden. Zumindest theoretisch.

Da auch ich damit experimentiert habe muss ich mir dazu allerdings eine kritische Anmerkung erlauben, denn so einfach wie das zunächst aussieht ist es nicht. Ein Notebook mit einem WLAN zu verbinden ist keine Kunst, eine Kamera mit einem WLAN zu verbinden mitunter schon!

Viele moderne Kameras ab und oberhalb der Mittelklasse können heute Bilder versenden. Zumeist geschieht das entweder über eine App auf das Handy, oder über FTP an einen Server irgendwo auf der Welt. Das ist ja der Vorteil dieser Technologie, und zugleich ihr Pferdefuss.

Wer da meint, es halte sich damit wie mit dem Verbinden eines Accesspoints auf dem Handy, irrt! Warum?

Ein Server im Netzwerk ist erstmal von überall aus gleich gut oder schlecht zu erreichen. Er kann also auch genauso gut oder schlecht angegriffen werden, wie man Daten da hin schicken kann. Wer sein Gerät ungeschützt online bringt hat wohl nicht sehr lange Freude daran, bis irgendwer anderes daraus eine Virenschleuder macht. Das Problem: Fahrlässigkeit führt zu Haftungsfragen! Kein Zugang ist wirklich „unknackbar“! Es kann sich also keine Firma und kein Administrator wirklich leisten, hier untätig zu sein. Sicher kann man das mit 2FA (Zweifaktorauthentisierung) enorm erschweren, aber dennoch ist es nicht unmöglich. Das FTP (File Transfer Protocol) an sich ist völlig unverschlüsselt, da gehen sowohl Anmeldedaten als auch Bilder unverschlüsselt und ungeschützt über die Leitung. Das kann man heute nicht mehr machen! Alternativen gibt es, wie da sind FTPS, was eine Verschlüsselung zumindest der Anmeldedaten bringt, oder SFTP. Secure File Transfer arbeitet wie SSH (Secure Shell) über den gleichen Weg, den auch HTTPS nutzt – zumindest erstmal. In der Regel nutzt man aber andere Ports dafür, die nicht jedermann kennt.

Wie man den Server konfiguriert werde ich jetzt nicht erläutern. Das sind Fachfragen, die Laien nur langweilen. Was ich aber ansprechen möchte ist die Notwendigkeit derselben Konfiguration der Kamera. Die braucht dafür regelmäßig ein Profil, und die Möglichkeiten der Firmware so mancher Kamera entspricht nicht dem, was die Serveradministratoren voraussetzen. Die einen wollen „Einfachheit“, die anderen Sicherheit. Die zwei Sachen benehmen sich wie Wasser und Öl, und heraus kommt dabei keine Mayonnaise. Was man dazu in mancher Bedienungsanleitung lesen kann lässt Haare zu Berge stehen. Da ist manches schlichtweg fachlich falsch. Es ist nicht damit getan, irgendeinen Schalter umzulegen. Das kann man in knechtlicher Kleinarbeit im Menü einstellen, was je nach Modell etwas unterschiedlich abläuft, oder man braucht dazu sogar ein Programm auf dem Computer, dessen Ergebnis dann via Speicherkarte auf die Kamera übertragen werden muss. Nicht nur einer hat damit ganze Tage verbracht und graue Haare bekommen. Was auf der einen Kamera reibungslos funktioniert muss das auf einer anderen Kamera mit den gleichen Daten noch lange nicht tun.

Wer da also meint, man brauche die Zugangsdaten erst zum Rennstart, ist auf dem Holzweg und wird fluchende Kollegen erleben. Bis dahin muss das nämlich fertig (und getestet) sein. Im Prinzip betrifft das den Dateneingang von DPA genauso wie eine Hobbyinstallation bei jemand zuhause.

Worüber man sich ferner klar sein muss sind die Datenmengen, über die wir hier reden. Mehrere tausend Bilder je Renntag ist absolut normal, wenn man will und die Motive dafür da sind. Wenn eine Speicherkarte 256 GB Volumen hat (es gibt auch welche mit bis zu 4 Terabyte) und das über den Tag voll wird muss dann auch diese Menge über die Leitung. In Deutschland übliche Mobilfunkverträge geben das bei weitem nicht her!

Der Trick mit SFTP ist noch etwas speziell: das Verfahren nutzt, je nach Ausführung, ein Serverzertifikat. Das trägt niemand in der Hosentasche mit sich herum, und kein Admin dieser Welt wird diese Datei, die mit einem Generalschlüssel vergleichbar ist, ausser Haus geben. Diese Konfiguration ist also nur da möglich, wo man Zugriff auf diese Datei hat. Das ist nicht an der Anmeldung zum Rennen!

Über die vier Rennen selbst werde ich die Tage noch ein paar Worte verlieren. Ich kann aus der Erfahrung von letztem Jahr nur sagen, dass sich der Besuch lohnt. Die Wettervorhersage verspricht brauchbares Wetter. Allerdings ist es eine Illusion, dort mit dem ÖV anreisen zu können. So fährt der Bus zum Schloss Solitude nur einmal stündlich, und die S-Bahn nach Magstadt benimmt sich wohl ähnlich. Vaihingen und Plattenhardt sind an den Tagen mutmasslich mit ÖV eher schlecht zu erreichen. Die Busse können nicht gut auf den Straßen fahren, auf denen dann das Rennen ist.

Abschließend noch ein Wort zum Beitragsbild. Das schaut ja so aus als habe der Fotograf auf der Straße vor dem heranbrausenden Feld gestanden. Hat er aber nicht. Solche Bilder erhält man mit ziemlich langen Telebrennweiten, die es erlauben, aus der nächsten Kurve die Straße hinunter zu fotografieren. Das ist also völlig harmlos, wenn auch für manche ungewöhnlich.

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