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Was mich nervt …

Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, es gibt da einige Sachen die mir richtig auf den Zeiger gehen können.

Dazu muss man wissen dass fotografisch neben Landschaft und Reise eben der Sport eins meiner „Steckenpferde“ ist. Sport wiederum ist vor allem Teamwork, und so ist es die Sportfotografie auch! Es gibt nicht nur im Sport das mannschaftsdienliche Verhalten. Oder eine Renntaktik.

Profifotografen sind überwiegend auf sich selbst konzentriert. Was man selbst macht weiss man dass es so geht. Sich auf andere einlassen kann in der Branche ein Risiko darstellen. Man kann aber nicht alles alleine machen!

Es wird oft nicht verstanden, vor allem von denen die das des Geldes wegen machen. Aber selbst die Firmen, die Teilnehmerfotos anbieten, könnten auf den Gedanken kommen dass einer alleine „etwas zu wenig“ ist. Ja, es gibt Techniken um auch so zu guten Bildern zu kommen. Dennoch ist gerade die Dokumentation von Veranstaltungen alleine mühsam, um nicht zu sagen ein hoffnungsloser Fall.

Nicht wenige Veranstalter denken aber so. Es genügt wenn man einen Fotografen da anstellt, der oder die das regelt? Nein, das tut es eben nicht. Es zeugt davon dass ihr nicht verstanden habt, was die Aufgabe dabei ist.

Fotografie und noch mehr Videografie ist vor allem eine Frage der Vorausplanung, eine des Konzepts. Die Kunst dabei ist vorherzusehen was sich wann wo wie entwickeln wird, schon bevor der Startschuss gefallen ist. Das ist weder Raketenwissenschaft noch Hexerei. Möglich macht das alleine die Erfahrung. Das schon deswegen weil man eben die passenden Objektive mitbringen muss. Nicht jede Kamera ist für jede Aufgabe tauglich. Man kann nie seine ganze Ausrüstung dabei haben, da trägt man sich einen Bruch, und wenn man das falsche Material einsetzt endet alles im Kompromiss. Optimale Ergebnisse benötigen zielführendes Vorgehen. Dazu gehört vorab bedarfsweise auch Aufklärung, wenn man den Veranstaltungsort nicht kennt. Man muss also ggf. auch hin fahren und sich umsehen. Nur dann kann man festlegen was man da braucht wenn es ernst wird. Oder ob man die Finger da weg lässt wenn es keine Möglichkeiten gibt. Wenn du zwischen zwei möglichen Standorten drei Runden Zeit brauchst, das Rennen aber nur fünf Runden dauert, macht es keinen Sinn, das ins Auge zu fassen, weil du absehbar nicht zeitgerecht fertig wirst. Das muss man wissen. Sonst findet das Wesentliche ohne dich statt.

Ja, das bedeutet Aufwand! Der gehört hier dazu. In diesem Punkt arbeitet mancher Amateur professioneller als mancher Profifotograf. Klar, wessen Gewinn davon abhängt die Kosten klein zu halten wird sparen wo er kann. Auch Zeit ist hier Geld, und kaum ein Veranstalter wird darauf kommen dass es hierfür erheblich Zeit braucht. Fast die halbe Einsatzzeit geht für Vorarbeiten drauf, die keiner im Ergebnis sieht, wenn nicht alles dem Zufall anheimfallen soll. Es geht regelmäßig nicht am grünen Tisch. Karten-Apps verraten manches, aber was da real ist sieht man nur wenn man da ist. Fahr hin und schau nach, wenn du kannst.

Eine oder einer alleine kann zu einer bestimmten Zeit an genau einem Ort sein. Was an anderen Orten der Rennstrecke passiert bleibt unbeobachtet. Welche Motive sucht man? Neben Start und Ziel, Einschreibung und Siegerehrung sind das bei einem Radrennen jene „rennentscheidenden“ Vorgänge, die aber gewöhnlich nicht an Start und Ziel stattfinden. Die liegen nicht selten kilometerweit auseinander, ohne dass man da fahren könnte. Man muss laufen, und das kostet Zeit. Da ist dann keiner, wenn der Bilderknecht am Start stehen bleibt um die nächste Kriteriumswertung nicht zu verpassen. Da muss man sich entscheiden, und das ist eben der Hauptgrund, warum ich darauf hinwies dass man da locker zehn Fotografen unterbringen kann, ohne dass danach zwei dieselben Bilder haben. Das ist Teamwork – Aufgaben so verteilen dass danach möglichst ein komplettes Ergebnis herauskommt! Nicht irgendeins, ein komplettes!

Irgendwelche Bilder machen kann fast jeder. Es geht darum genau die Passenden einzusammeln. Es passt nicht zusammen bestimmte Profis mit Exklusivrechten auszustatten, dann aber zu meinen die dummen Amateure würden helfen wenn es schief gegangen ist. Ein gewerblicher Fotograf kennt zuallererst seinen Auftrag. Den erfüllt er, alles andere ist Nebensache, oder egal. Wer nun als Veranstalter einen offiziellen Fotografen ausruft übergibt damit Wohl und Wehe an diesen. Wir Amateure sind ab da aus dem Rennen. Es ist klar wer da was soll, und alle anderen sind ab da bestenfalls geduldet. Das ist nonverbale Kommunikation der deutlichen Art, auch wenn man sich dessen vielleicht nicht bewusst ist. Es ist gefährlich! Wer für sich alleine fotografiert und kein bestimmtes Ergebnis liefern können muss kann sich nach den Gegebenheiten richten. Kann der Offizielle den Anforderungen dann gleich aus welchen Gründen nicht entsprechen ist das nicht länger mein Problem. Wie gesagt: es ist besser wenn viele zusammenwirken als wenn einer alleine sich einbildet es alleine reissen zu können. Kein Radsportler käme auf den Gedanken alleine ein Rennen gegen eine achtköpfige Konkurrenzmannschaft gewinnen zu können. Ihr aber macht eben das. Ihr bindet nicht ein, ihr sortiert aus und bleibt in der Folge oft genug alleine unter euch.

Deswegen habe ich wenig Verständnis für jene, die ihren Umsatz in den Vordergrund stellen, weil sie eben Ursache und Wirkung verdrehen. Das Interesse an den Bildern kommt von alleine, wenn die richtigen Motive dabei sind, jene eben die die potentiellen Kunden suchen. Das geht aber nur wenn viele verschiedene Motive aufgenommen werden und nicht hundert Mal dasselbe. Wenn man dann aus Zeitgründen nicht wandern kann muss eben an jeder dieser Stellen jeweils ein Fotograf stehen.

Ein anderes Thema ist bei Rennen oft genug die Zulassungspolitik. Wie oft hat man es zu hören bekommen? Du bist nur Amateur, dich wollen wir hier nicht haben. Wir wollen nur Vollprofis! Ein so redender Veranstalter macht deutlich dass sein Weltbild um 1980 herum stehen geblieben ist! Er hat die Entwicklungen der Zeit nicht verstanden und meint immer noch es wäre alles so wie damals. Das aber ist es nicht. Wahrlich nicht.

Es hat aber Folgen. Wer seinen Mitmenschen die Tür weist braucht sich nicht wundern, wenn danach solche Sprüche wie „Wir brauchen Dich!“ ins Leere laufen. Das Volk merkt sich das. Wer so redet macht klar dass für ihn nur Geld als Argument zählt, nicht Willen und auch nicht Können. Heute gibt es in dieser Hinsicht auch betreffs Möglichkeiten die davor gegebenen Fragen nicht mehr. Es braucht keine Redaktionen oder Zeitungsverlage mehr um berichten zu können. Das kann technisch gesehen heute jeder der will. Wollen ist wichtiger geworden als Ausbildung oder ein Angestelltenverhältnis. Damit hat auch der Presseausweis als Befähigungsnachweis seinen Wert verloren.

Ich kann nicht oft genug darauf hinweisen, denn ihr als Rennveranstalter werdet danach bewertet wie ihr kommuniziert. Ihr werdet morgen so gesehen wie ihr euch heute verhaltet. Für Diskriminierung aus Profitgründen kann es kein Verständnis geben. Für offenkundige Dummheit oder Arroganz auch nicht.

Wer sagt, man müsse doch nur nach einer Zulassung fragen, sollte auch bedenken dass es dazu Möglichkeiten braucht. Nur zu oft wird das eben von Voraussetzungen abhängig gemacht, die nebenbei aber klar machen dass es als Verhüllung dient. Wenn der Zugang zu dem Formular schon vom Besitz eines Presseausweises abhängig gemacht wird, den aber nicht alle Medienschaffenden bekommen sollen, wird klar wen man da wünscht, und wen nicht. Auf Können kommt es da schon lange nicht mehr an! Darum geht es denen auch gar nicht. Manche machen so klar dass sie vorher schon wissen wen sie da haben wollen und das ganze Akkreditierungsverfahren nur eine Farce ist, und darum auch sagen dass sie nur diesen einen haben wollen, und alle anderen eben nicht. Teilweise gibt man das sogar ganz offen zu.

Manche erwarten dass man ihnen nach dem Mund schreibt! Nur keine Kritik! Sonst setzt es Hausverbote! Zulassungen werden teils sehr offen von „Wohlverhalten“ abhängig gemacht. Meint ihr ihr tut euch damit einen Gefallen?

Das ist eine Feststellung mit Langzeitwirkung, die auf die gesamte Sportart ausstrahlt. Was das eine Rennen macht wird von den anderen ebenso erwartet! Wer sich zu fein ist auf eMail zu antworten oder gar wie erlebt dort eine ungültige Adresse hinterlegt damit er nicht angesprochen werden kann wird sich kaum auf einen Betriebsunfall herausreden können. Das ist handwerklich stümperhaft und gehört üblicherweise zum kleinen 1×1.

Meine „Karriere“ ist mittlerweile Jahrzehnte alt, es gibt nicht viel was es noch nicht gegeben hat. Dementsprechend schaut halt nun auch der Erwartungshorizont aus. Darum gilt nun eben auch: Reden ist wohlfeil. Man kann nichts darauf geben was man versprochen bekommt. Belastbar ist nur was man selbst geschaffen hat. Die eigenen Möglichkeiten, die eigene Ausrüstung, die eigenen Konzepte. Was sich bewährt hat ist tauglich. Alles andere ist oft genug nur nice-to-have.

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