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Logistik

Ich habe es gelegentlich angedeutet. Wer Bilder macht wird dafür auf kurz oder lang mehr brauchen als nur eine Kamera. Insgesamt kommt da ein mittlerer Möbelwagen zusammen.

Wovon rede ich? Zeitgemäße Kameras arbeiten überwiegend digital. Will heißen: hinten kommt eine Datei heraus. Über den Tag verteilt nicht nur eine, sondern eher hunderte, wenn nicht tausende. Daten also, die irgendwo gespeichert und verarbeitet werden müssen. Dazu gibt es Medien wie SD-Karten, Festplatten, Laufwerke. Bei Bedarf auch Server, die an sich irgendwo auf der Welt stehen können, solange sie über das Internet zu erreichen sind. So ein NAS ist eine nicht ganz billige, aber empfehlenswerte Anschaffung, wenn man die Fotografie ernsthaft betreibt. Natürlich braucht es dann auch einen Computer. Es ist erstmal egal ob das ein Mac oder ein PC ist, Desktop oder Notebook. Ein Notebook oder Macbook für unterwegs und einen Desktop zuhause oder im Büro. Eine transportable Festplatte oder SSD dient zum vorübergehenden Unterbringen des Bildmaterials. Spart nicht am falschen Platz!

Ich mache jetzt hier keine PC-Kaufberatung, sonst müsste man auch über Software sprechen. Etabliert haben sich die Macs von Apple, weil sie gut performant sind, auch wenn sie nicht eben billig herüberkommen. Gute Ausrüstung hat einen Preis, und billig ist nicht preiswert. Zuerst muss es taugen, dann kann man abwägen was es kostet. Es hilft nichts am Gerät zu sparen, wenn man dann feststellen muss dass es die gestellten Aufgaben nicht bewältigen kann. Leider ist die marktgängige Bildbearbeitungssoftware nicht für Linux verfügbar, und die proprietären Formate der Kamerahersteller erlauben da keine Experimente. Da bleibt kaum was anderes als Apple oder Windows. Obst oder Glasbruch 😉 Win-Rechner brauchen oft mehr Strom.

In den meisten Pressebüros auch bei Rennen gibt es WLAN-Zugänge, über die man seine Bilder, Texte, Beiträge in die Welt senden kann, und ja, auch das bekannte WordPress ist so gesehen ein Redaktionssystem, wie andere bei Zeitungen genutzt werden. Schreibe deine Beiträge online. Jetzt, hier, sofort, solange Netz verfügbar ist und der Datendurchsatz nicht zu knapp bemessen ist. Öffentliche Hotspots taugen hierfür eher weniger. Sie sind zum Surfen gemacht und nicht zum Arbeiten. Das gilt ebenso in der Bahn, wo gern damit geworben wird dass man da Netz hätte, aber sich eben etliche den einen Zugang teilen müssen.

Was also schleppen (!) Fotografen beim Rennen mit sich herum? Bei Ernsthaftigkeit mindestens zwei Bodys nebst der heiligen Dreifaltigkeit. Nein, wir gehen nicht in die Kirche. Die Bezeichnung „Heilige Dreifaltigkeit“ steht hier für das Objektivtrio 2,8/24-70mm, 2,8/70-200mm und ggf. ein 2,8/14-24mm oder ähnlich. Hier am Beispiel Canon. Das gibt es auch bei Nikon oder Sony. Ergänzen kann man das „oben“ mit einem langen und bedarfsweise lichtstarken Tele. Wer einmal die Chance hatte ein Radrennen mit einem 150-600mm oder einem 200-800mm zu fotografieren wird es nie mehr missen wollen. „Einmal die Zielgerade runter“ ist dann kein Problem mehr. Was die Treffsicherheit angeht habe ich gelernt dass merkwürdigerweise die Nikon Z8 erheblich besser ist als eine Canon, oder eine Sony. Vielleicht weiss jemand da draussen warum das so ist, oder ob ich was falsch mache?

Mit Computer und Handy, Akkus und Gurtzeug kommen da einige Kilos zusammen, und wer will nimmt noch einen Lichtschutz für den Rechner mit, um auch draussen im Sonnenlicht den Bildschirm ablesen zu können. Es gibt da verschiedene Angebote unterschiedlicher Hersteller.

An dieser Stelle muss ich unseren Mobilfunk kritisieren, egal von welchem Provider. Es ist natürlich schön wenn man vermeintlich überall telefonieren kann, wir reden hier aber von „Hochlastanwendungen“. Speicherkarten in Kameras haben nicht selten Kapazitäten von 64, 128, 256, 512 GB oder gar 1 TB, und wenn die voll sind muss der Inhalt irgendwo hin. Spätestens am Abend muss man sie also umkopieren oder eine andere Karte in die Kamera stecken, so man hat. Solche Datenmengen drahtlos senden zu wollen wird dauern, wenn es der Vertrag überhaupt zulässt. Wo das Problem liegt kann man leicht erkennen, wenn man die Datenmengen anschaut, die im Vertrag überhaupt erlaubt sind. Das sind nicht selten geringe Umfänge im Vergleich zu den hier in Rede stehenden Datenmengen. Das ist denn auch der Grund, warum Profigehäuse wie eine Nikon Z9, eine Canon R1 oder eine Sony A1 noch einen herkömmlichen LAN-Anschluss mit RJ45-Stecker haben, während schlechter ausgestattete Modelle mit WLAN vorliebnehmen müssen. Im Pressezentrum findet man dann auch Switche und Netzwerkkabel. Die Kameras können so vorbereitet werden, dass nach Herstellung der Datenverbindung per Kabel die Bilder automatisch an den Server in der Heimatredaktion, oder einen anderen, der SFTP kann, gesendet werden. Reinstecken und wohlfühlen.

Ein Glasfaseranschluss ist dafür zwar nicht zwingend notwendig, eine gute Bandbreite erlaubt aber zügiges Arbeiten. Ohne ist alles nichts, und mit dem Zugangspunkt Handy kommt keiner weit.

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