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Helfer gesucht?

Es kann bekannt vorkommen. Demnächst startet in und um Stuttgart eine neue Ausgabe der Race-Days, eines viertägigen Rad-Etappenrennens.

Die Veranstalter, vier vernetzte Vereine der Region, suchen dafür Helfer, und haben eine Annonce geschaltet.

Es ist aller Ehren wert dass sich ein Rennveranstalter um die Anerkennung der Mithilfe der Bevölkerung bemüht. Nach den mehr als 30 Jahren, die ich mit Radsport Kontakt habe, darf ich mir dazu auch eine Meinung erlauben. Es ist schön wenn man als Anerkennung ein T-Shirt erhält. Für das Rennen und den Sport der Region viel vorteilhafter und wirksamer wäre es allerdings am Verhältnis des Sports zur Bevölkerung zu arbeiten.

Wie meine ich das?

Es kann auffallen, und ich habe es auch schon mehrfach angesprochen: Seit einigen Jahren kommen immer weniger Zuschauer zu Rennen. Das liegt nicht daran dass dieser Sport uninteressant wäre. Es dürfte viel mehr am Umgang liegen, den manche Verantwortliche dort pflegen. So, wie man es mehrfach hat erleben müssen, lässt sich niemand folgenlos behandeln! Nicht nur dort. Das Phänomen tritt häufig auf, quer durch’s Land.

Wir sind wir, und uns kann keiner? Das dem FC Bayern München zugeschriebene Motto zeugt von Überheblichkeit und Größenwahn, trifft aber auch in anderem Zusammenhang oft genug den Nagel auf den sprichwörtlichen Kopf. Auch manche beim BDR verhalten sich als wären sie etwas Besseres, und das kommt beim Volk selten gut an.

Vergleichbares hatten wir doch erst kürzlich bei Eschborn-Frankfurt. Man redet gern von Sicherheit. Wenn man dafür aber die Zuschauer aus dem halben Taunus aussperrt wirkt es anders! Was da stehen bleibt ist: Mit denen wollen wir nichts zu tun haben, wir sind uns dafür zu fein! Danach mag da reden wer will, das Problem bekommt man nicht mehr aus der Welt.

Vom Hohenheimer Schlossradrennen habe ich 2024 ein Video gedreht, das man auf YouTube finden kann, und in dem akustisch wie auch bildlich der Sprachgebrauch am Rande dokumentiert ist. Da gibt es eine Szene, wo jemand auf dem Gehweg die Straße hochkommt und fast vom Rennfeld umgefahren worden wäre. Nun ist der Gehsteig nicht Rennstrecke, aber als Ausweiche anscheinend recht beliebt. Ich kann das nicht beurteilen, was besser ist, aber die Aussage des Streckenpostens dazu ist denkbar deutlich. Wenn das „gefährlich“ ist dass sich dort Zuschauer aufhalten, und diese damit rechnen müssen den Rennverlauf zu beeinträchtigen oder dabei gar selbst zu Schaden zu kommen, ist es besser wenn diese gar nicht kämen! Ist es das was man wünscht? Rennen in Klosteratmosphäre, abgeschieden von der Außenwelt?

Es kann auffallen. Viele Rennen sind nicht mehr im Zentrum unserer Städte und Ortschaften, sondern weit draussen in irgendeinem abgeschiedenen Gewerbegebiet oder, wie es neuerdings häufiger vorkommt, auf dem Verkehrsübungsplatz. Da also „wo sie keinen stören“. Umgedreht heisst es daraus folgend eben, dass man sie im Zentrum nicht mehr haben will. Wer entscheidet das denn, wenn nicht die Stadtverwaltung, und die richtet sich gern nach der Stimmung im Volk. Das wiederum hält sich an die dort davor erfahrene Behandlung.

Wer sich so darstellt, und solche Aussagen sind eine Selbstdarstellung, muss sich nicht wundern. Das Volk reagiert darauf. Zumal sich ja ohnehin die Frage der Logistik stellt. Wie komme ich da hin, sind die Rennen doch oftmals so gelegen dass man auch in der Stadt ohne Auto kaum da hin findet? Öffentlicher Verkehr ist erfahrungsgemäß stets so eine Sache. Bahnen können ausfallen, wie es bei solchen Gelegenheiten in meiner Heimat gerne passiert, Busse werden umgeleitet. So war das letztens ja auch mit Grüsen. Schönes Rennen, aber ohne Auto nicht zu machen. Busse fuhren keine. Ich nehme zwar an dass das in Stuttgart kaum der Fall sein wird, aber ein Ortsfremder, der sich da nicht auskennt, kann das aus der Ferne kaum beurteilen. Daran hängt aber viel.

Es war letztes Jahr eine gute Idee, die Rennen mittels Livestream online zu übertragen. So konnte sie auch verfolgen wer nicht hat kommen können. Euer Verhalten macht aber auch etwas anderes deutlich, nämlich dass ihr eine bestimmte Fotografin bevorzugt und anscheinend keine weiteren wünscht. So wurde mir bei meinem Besuch auch verdeutlicht, dass man mit meinem Erscheinen dort in Plattenhardt nicht gerechnet habe. Ja, es ist von mir aus etwas weit, aber daran sieht man auch was möglich ist wenn das Interesse daran ausreicht. Dieses Interesse sollte man fördern! Die Vorstellung, ein Fotograf oder eine Fotografin würde für die Dokumentation ausreichen, zeugt von wenig Medienerfahrung. Zwei Dutzend könnten so eingebaut werden dass hinterher keiner die gleichen Bilder hätte. Da ist keine Konkurrenzsituation, da geht es nicht um Selbstdarstellung – da braucht es Bilder. Je mehr desto besser. Dasselbe gälte für Video. Auch wenn fünf da einen Film machen würden kämen danach auch sehr wahrscheinlich fünf verschiedene Ergebnisse heraus. Wer erinnert sich noch an die damalige Internationale Dreietappenfahrt der Radjunioren in Frankfurt am Main? Die UCI soll damals festgestellt haben das sei das bestdokumentierte Rennen gewesen. Warum? Genug Fotografen! Einer alleine ist zu wenig, bitte begreift das.

So kommt eins zum anderen. Wer hier Unterstützung haben will muss zuerst mal zu der Erkenntnis kommen dass man diese auch zulassen muss. Bisher wurde sie oft behindert. Wir machen alles selbst? Das wird keiner wirklich können. Es endet oft in einer Enttäuschung! Ja, da kann sich dann einer als Pfau darstellen, aber wie schaut das Ergebnis dazu aus? Darum sollte es doch gehen? Besuche ein größeres oder bedeutendes Rennen, und man kann erkennen wie es da regelmäßig zugeht. Teilweise musste man lügen um anerkannt zu werden. Kleider machen Leute? Es sollte nicht zählen wie jemand daherkommt, es sollte gelten was jemand beizutragen vermag!

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